Nach Antisemitismus-Skandal: Auschwitz-Komitee lädt Farid Bang und Kollegah in Gedenkstätte ein

Mit einer antisemitischen Textzeile lösten die Rapper Farid Bang und Kollegah einen Riesenskandal rund um den deutschen Musikpreis Echo aus. Nun erhalten die beiden Musiker eine besondere Einladung vom Internationalen Auschwitz-Komitee.

Farid Bang (l.) und Kollegah bei der Echo-Verleihung im April. (Bild: Axel Schmidt/Pool Photo via AP Photo)
Farid Bang (l.) und Kollegah bei der Echo-Verleihung im April. (Bild: Axel Schmidt/Pool Photo via AP Photo)

„Mein Körper ist definierter als von Auschwitz-Insassen“ lautet eine Zeile auf dem aktuellen Album von Kollegah und Farid Bang, das mit einem Echo ausgezeichnet wurde. Dies brachte nicht nur einen Diskurs über Antisemitismus und Kunstfreiheit, sondern auch das Ende des Echos mit sich. Nachdem zahlreiche Musiker wie Marius Müller-Westernhagen medienwirksam ihre Echos zurückgaben, teilte der Bundesverband Musikindustrie am 25. April 2018 die Abschaffung des Echos mit.

Eine ganz andere Idee, den Antisemitismus-Diskurs weiterzuführen, hat das Internationale Auschwitz-Komitee: Dieses lädt die beiden umstrittenen Rapper zu einem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau ein. „Ein solcher Besuch der beiden Rapper wäre auch ein Signal an ihre vielen Fans“, zitiert die dpa den geschäftsführenden Vizepräsidenten des Komitees, Christoph Heubner.

Das Komitee ist ein Zusammenschluss mehrerer Organisationen, Stiftungen und Überlebenden des Holocausts, das es sich zum Ziel gesetzt hat, Wissen weiterzuvermitteln und die Interessen der Opfer zu vertreten. Auch einen Wunschtermin für den Besuch gibt es seitens des Komittees: Der 3. Juni, ein Tag, an dem sich deutsche und polnische Jugendliche versammeln, um den Mitarbeitern der Gedenkstätte zu helfen.

Farid Bang und Kollegah zeigten sich vom Echo-Skandal bis dato eher unbeeindruckt. (Bild: Andreas Rentz/Getty Images)
Farid Bang und Kollegah zeigten sich vom Echo-Skandal bis dato eher unbeeindruckt. (Bild: Andreas Rentz/Getty Images)

„Kollegah und Farid Bang können gerne mit den Jugendlichen arbeiten und sich auch so der Geschichte und der Wirklichkeit von Auschwitz stellen“, so Heubner. „Auschwitz-Überlebende hoffen immer darauf, dass jeder Mensch bereit ist, zu lernen und auch antisemitische Vorurteile zu überwinden.“

Ob die beiden Rapper die Einladung annehmen werden, ist indes nicht bekannt. Bisher zeigten sie sich vom Skandal eher unbeeindruckt.

Kollegah, der bereits in der Vergangenheit mit weltverschwörerischen und antisemitischen Tendenzen Schlagzeilen gemacht hatte, hatte im März allen „jüdischstämmigen“ Fans freien Eintritt auf Lebenszeit zu seinen Konzerten versprochen – eine Geste, die vielerorts nicht nur wegen des Terminus „jüdischstämmig“ für Kritik sorgte.