Nach der Bundestagswahl: ARD und ZDF antworten auf heftige Kritik

Bei der „Berliner Runde“ wurde über das Wahlergebnis diskutiert. (Bild: ddp Images)
Bei der „Berliner Runde“ wurde über das Wahlergebnis diskutiert. (Bild: ddp Images)

Das starke Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl erschütterte nicht nur viele Bürger, sondern auch einige Politiker. Der CSU-Politiker Joachim Herrmann gab daraufhin der ARD und dem ZDF die Mitschuld am Wahlergebnis. Die Öffentlich-Rechtlichen weisen diesen Vorwurf jedoch zurück.

CSU-Spitzenkandidat Joachim Herrmann übte bei der „Berliner Runde“ scharfe Kritik an ARD und ZDF. Die Sender seien mitverantwortlich für den Erfolg der AfD. Zudem sagte er, es werde noch zu diskutieren sein, „in welchem Ausmaß die öffentlich-rechtlichen Sender in den letzten Wochen massiv dazu beigetragen haben, in der Tat nicht die AfD kleinzumachen, sondern großzumachen. In einer Art und Weise der Diskussion, die völlig Fehl am Platz ist.“

Joachim Herrmann kritisierte die öffentlich-rechtlichen Sender. (Bild: ddp Images)
Joachim Herrmann kritisierte die öffentlich-rechtlichen Sender. (Bild: ddp Images)

Die Verantwortlichen der Sender sehen hingegen keine Mitschuld am Erfolg der Partei und weisen den Vorwurf klar zurück. Sie stehen hinter der Berichterstattung der vergangenen Monate. „Wir haben die von den Parteien selbst in den Vordergrund gerückten Themen in den vergangenen Wochen abgebildet, kritisch hinterfragt und zur Diskussion gestellt. Den Wahlkampf führen immer noch die Parteien und nicht das öffentlich-rechtliche Fernsehen“, stellte ARD-Chefredakteur Rainald Becker im „Tagesspiegel“ klar. „Wir machen keine Partei groß oder klein.“

Auch ZDF verteidigt sich

Auch ein ZDF-Sprecher verteidigte das Sendeprogramm und erklärte gegenüber dem „Tagesspiegel“: „Die Informationssendungen des ZDF haben im Wahlkampf über alle relevanten Ereignisse, Akteure und Entwicklungen berichtet. Dabei wurden insbesondere die im Bundestag vertretenen Parteien, aber auch diejenigen Parteien, die nach den Umfragen erstmals oder erneut eine Chance auf einen Einzug in das Parlament hatten, nach dem Grundsatz der abgestuften Chancengleichheit berücksichtigt.“

Rückendeckung gibt es ebenso vom Deutschen Journalisten-Verband. Dessen Vorsitzender Frank Überall hofft, dass alle Parteien die Auskunftsansprüche der Journalisten respektieren. Auch nach dem Einzug in den Bundestag soll weiterhin über die AfD informiert und berichtet werden: „Die Mediennutzer wollen wissen, was die Neulinge im Parlament machen. Darüber berichten wir Journalisten unabhängig und kritisch.“

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