Nach „Maischberger“: Kevin Kühnert greift AfD-Politiker auf Twitter an

Juso-Chef Kevin Kühnert teilte bei Sandra Maischberger verbal gegen AfD-Mann Bernd Baumann aus. (Bild: WDR/Max Kohr)
Juso-Chef Kevin Kühnert teilte bei Sandra Maischberger verbal gegen AfD-Mann Bernd Baumann aus. (Bild: WDR/Max Kohr)

Am Mittwochabend ging es bei „Maischberger“ um das Thema „Große Koalition für die kleinen Leute?“ Juso-Chef Kevin Kühnert, der dazu eingeladen wurde, störte sich bereits vor der Sendung am Verhalten der Gäste von der AfD – und setzte im Anschluss einen kritischen Tweet ab.

Sandra Maischberger diskutierte mit ihren Gästen über die vierte Amtszeit von Kanzlerin Angela Merkel, darüber, wer in Deutschland als arm gilt und ob man von Hartz IV leben könne. Der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert hatte dazu seine ganz eigene Meinung und ging Bernd Baumann, den Parlamentarischen Geschäftsführer der AfD, hart an: „Sie wollen Vertreter der kleinen Leute sein? Das Letzte sind Sie.“

Doch der eigentlich Aufreger des Abends ereignete sich– nach Kühnerts Ansicht – bereits vor der Sendung: Hier habe sich die AfD-Mannschaft ordentlich an dem bereitgestellten Büfett bedient – und das, obwohl die Partei den Rundfunkbeitrag, der für ihre Verpflegung verantwortlich war, immer wieder als „Zwangsgebühren“ diffamiert.

Das im vergangenen Jahr vorgestellte Rundfunk-Konzept der AfD sieht die Auflösung von ARD und ZDF vor. An ihre Stelle solle eine schlankere, bürgernähere Rundfunkanstalt gegründet werden. Man wünsche sich einen Systemumbruch, vor allem im Bezug auf den Rundfunkbeitrag.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk solle nach Meinung der AfD abgespeckt werden und sich nur noch auf die Themen Bildung, Kultur und Information beschränken. Dieses Programm solle dann nur derjenige Nutzer bezahlen müssen, der auch tatsächlich davon Gebrauch macht.

Neben Bernd Baumann war die Journalistin Ferdos Forudastan zu Gast bei Sandra Maischberger. (Bild: WDR/Max Kohr)
Neben Bernd Baumann war die Journalistin Ferdos Forudastan zu Gast bei Sandra Maischberger. (Bild: WDR/Max Kohr)

Diese Forderung setzte Kühnert in seinem Tweet ins Verhältnis zum privaten Verhalten der AfD-Mannschaft, die sich – seinem Post nach zu urteilen – reichlich am Büfett des öffentlich-rechtlichen Senders bedient hatte. Ein Wiederspruch für den Juso-Vorsitzenden. Daher beendete er seinen Tweet mit scharfen Worten gegenüber der offenbaren Scheinheiligkeit der Partei: „Bigotterie hat einen Namen: AfD.“

Der Vollständigkeit halber dokumentierte er ein paar Minuten später dann auch, was sein eigener Begleiter konsumiert hatte – und ergänzte den Tweet mit einem humorvollen Hashtag.

Das Diskussionsthema bei Sandra Maischberger kreiste um eine öffentlichkeitswirksame Aussage des neuen Gesundheitsministers Jens Spahn. Er hatte verlautbart, wer in Deutschland Hartz IV beziehe, der „habe alles, was er zum Leben brauche“ und es müsse niemand hungern – auch, wenn es die Tafeln in Deutschland nicht gäbe.