Nach Mord an Ehemann: Kolumbianerin sorgt für Verhaftung eines Kriminellen

Eine Kolumbianerin hat dafür gesorgt, dass ein Drogenhändler verhaftet und verurteilt wurde. Sie hat dafür sein Vertrauen gewonnen und Details über begangene Taten an die Polizei weitergegeben.

Ein kolumbianischer Krimineller wurde verhaftet, weil er sich einer Zivilistin anvertraut hatte. Sie war allerdings eine Informantin der Polizei. Foto: Symbolbild
Ein kolumbianischer Krimineller wurde verhaftet, weil er sich einer Zivilistin anvertraut hatte. Sie war allerdings eine Informantin der Polizei. Foto: Symbolbild / gettyimages

Es klingt wie die Handlung eines Films: Eine Kolumbianerin hat laut Medienberichten für die Verhaftung eines Kriminellen gesorgt, der angeblich für den Tod ihres Ehemannes verantwortlich ist.

Beweise reichten nicht für Verhaftung

Wie unter anderem die südamerikanische Tageszeitung La República schreibt, handelt es sich bei dem Kriminellen um Rubén Darío Viloria Barrios, der auch unter dem Spitznamen „Juancho“ bekannt ist. Er führte seine Geschäfte von der Gemeinde Córdoba aus, im Nordwesten Kolumbiens.

Der unter anderem von Interpol gesuchte Mann stand seit 2020 unter dem Verdachte, zahlreiche Verbrechen begangen oder beauftragt zu haben. Unter anderem soll er mit Drogen gehandelt haben. Doch Beweise lagen nicht ausreichend vor.

Trotzdem konnte er im Februar verhaftet und angeklagt werden. Möglich wurde das durch eine Zivilistin, die anonym bleibt. Ihre Motivation war laut La República, dass Juancho den Mord an ihrem Mann beauftragt hatte.

Ehefrau des Opfers sammelt heimlich Informationen

Deshalb suchte sie nach Wegen, Informationen über den Kriminellen zu sammeln. Sie wollte dafür sorgen, dass er verhaftet und für seine Taten bestraft wird. Doch dieser hatte sich schon lange die Fassade eines bürgerlichen Lebens errichtet, er gab vor, ein seriöser Geschäftsmann und Geistlicher zu sein.

Zudem erhielt er offenbar seit Monaten Drohungen. Deshalb hatte er sich nicht nur aus sozialen Medien und der Öffentlichkeit zurückgezogen, sondern auch einen privaten Sicherheitsdienst zu seinem Schutz engagiert.

Dennoch gelang es der Frau mit der Zeit, das Vertrauen Juanchos zu gewinnen. Mehr noch: Er entwickelte offenbar Gefühle für sie und öffnete sich ihr. Sie aber arbeitete von Anfang an mit Strafverfolgungsbehörden zusammen und konnte diesen Details zu den Taten Juanchos zur Verfügung stellen.

Morde, Drogen, Waffenhandel

Das ermöglichte eine Verhaftung Juanchos am 11. Februar. Mittlerweile wurde er für mehrere Taten verurteilt und hat bereits eine 22-jährige Haftstrafe angetreten. Unter anderem für das Tragen und Handeln mit Waffen und den Gebrauch von militärischer Munition und Sprengstoff. Die Polizei bezeichnet ihn als „Drahtzieher eines Drogenhandelnetzes und Koordinator einer multikriminellen Struktur, die für Morde und Erpressungen in der Region Córdoba verantwortlich ist“.

La República zitiert auch einen Kommandanten der Polizei. Der sagt, Juancho habe den Transport von Drogen in die USA mit Schnellbooten organisiert. Insgesamt handle es sich um eine Menge von 1,5 Tonnen Kokain jeden Monat. Außerdem sei Juancho verantwortlich für die Ermordung zweier Polizisten im Jahr 2018.