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Nach Protestvideos: Trump verteidigt jungen Fan

In den USA wird aktuell erbittert über ein Video diskutiert. Darin zu sehen ist ein Teenager mit Trump-Basecap, der beim “March for Life” einem amerikanischen Ureinwohner gegenübersteht und ihn provokant ansieht. Schnell war in den Medien von Rassismus die Rede. Doch nun werden weitere Hintergründe bekannt.

“Mehr Videos auf YouTube: Kc Noland Die Masse and Respektlosigkeit…. AN DIESEM TAG”

Im Zuge der Stellungnahme auf Twitter, wetterte Donald Trump scharf gegen die Medien. (Bild: Martin H. Simon / Getty Images)
Im Zuge der Stellungnahme auf Twitter, wetterte Donald Trump scharf gegen die Medien. (Bild: Martin H. Simon / Getty Images)

US-Präsident Donald Trump hat sich im Streit um die Interpretation eines Videos, das im Rahmen des “March for Life” (deutsch: “Marsch für das Leben”) entstanden ist, auf die Seite eines in der Kritik stehenden Schülers namens Nick Sandman geschlagen. Auf Twitter kritisierte Trump die bisherige Berichterstattung über den Fall und wetterte scharf gegen die Medien.

“Sieht so aus, als ob Nick Sandman und die Schüler der Covington Catholic High School ungerecht behandelt wurden. Bisherige Verurteilungen erweisen sich als falsch – Schmutzkampagne der Medien. Nicht gut, aber jetzt ein großes Comeback! ‘Neues Filmmaterial zeigt, dass sich die Medien in Bezug auf die Begegnung von Jugendlichen mit einem amerikanischen Ureinwohner geirrt haben’.”

Am Freitag waren Hunderttausende Amerikaner auf den Straßen von Washington D.C. unterwegs, um für den Schutz von ungeborenem Leben und gegen Abtreibungen zu demonstrieren. Zu dem beschriebenen Zwischenfall kam es vor dem Lincoln Memorial.

Das Video zeigt die Szene zwischen Nick Sandman und Nathan Phillips

Das besagte Video, das ein Augenzeuge mit seinem Smartphone gefilmt hatte, zeigte Nathan Phillips, einen älteren Ureinwohner, der wiederholt auf eine Trommel schlägt. Ihm gegenüber stand ein schmunzelnder Nick Sandman, der eine “Make America Great Again”-Kappe trug. Hinter dem Jungen waren weitere Schüler der Covington Catholic High School aus Park Hills im US-Bundesstaat Kentucky zu sehen, die extra für den “March for Life” in die Hauptstadt gereist waren. Sie trugen ebenfalls Trump-Basecaps. Während Sandman die ganze Zeit über ruhig blieb, grölten seine Mitschüler im Hintergrund.

Nachdem das Video im Netz aufgetaucht war, stürzten sich zahlreiche US-Medien auf das Thema. Und kamen zu dem Schluss, dass die Schüler den Ureinwohner eingekesselt beziehungsweise bedroht hätten. Unter anderem verbreiteten “The New York Times”, CNN, “Buzzfeed”, die “Washington Post” und “Fox News” diese Sichtweise.

“Das ist schmerzhaft anzusehen. Eine Gruppe Teenager mit MAGA-Kappen hat gestern einen älteren Ureinwohner-Veteran auf dem Marsch der indigenen Völker in Washington D.C. umzingelt und schikaniert.”

Mehrere prominente Persönlichkeiten aus den USA schlossen sich dem von vielen US-Medien verbreiteten Narrativ an und gingen in den sozialen Netzwerken auf den Schüler los. Der Bestseller-Autor Reza Aslan drückte sich ganz besonders drastisch aus.

“Ehrlich gemeinte Frage. Habt ihr jemals ein Gesicht gesehen, in das man lieber schlagen würde, als in jenes von diesem Kind?”

Auch Komiker Patton Oswalt sah in dem Teenager den Schuldigen. Oswalt unterstützte den Ureinwohner Phillips.

“Ich möchte, dass Nathan Phillips der einzige Name ist, an den man sich nach diesem hässlichen Tag erinnert. Nathan Phillips. Nicht die Horde von nichtssagenden, verängstigten, zu vernachlässigenden Kindern, die zu nichtssagendem, verängstigtem, zu vernachlässigendem Erwachsenenabschaum heranwachsen. Nathan Phillips.”

Bei dem in dem Video zu sehenden Ureinwohner handelt es sich um den 64 Jahre alten Vietnam-Veteran Nathan Phillips. Er gab dem Nachrichtensender CNN ein Interview, in dem er sagte, dass er sich einer gefährlichen Situation ausgesetzt habe, als er vor den Schülern stand. “Es war Rassismus. Es war Hass. Es war beängstigend.”

“Hier ist die Abschrift des CNN-Interviews mit dem älteren Ureinwohner Nathan Phillips, der überall Schlagzeilen machte, nachdem er in einem Video vor dem Lincoln Memorial zu sehen war, wo er einem Schüler einer katholischen Schule gegenüberstand.”

Nach Veröffentlichung des ersten Videos sind nun weitere Clips aufgetaucht, die eine neue Einordnung des Vorfalls verlangen. Und wie sich nun herausstellt, stimmte die erste Darstellung nicht mit dem überein, was wirklich geschah.

Die Stimmung war nämlich schon vor der Konfrontation des Ureinwohners und der Schüler aufgeheizt. Eine Gruppierung namens “Schwarze Hebräer” war bereits an den Schülern vorbeimarschiert. Einige der Aktivisten hatten die Schüler unter anderem als “Schwuchteln” beschimpft. Die Teeanger hatten lediglich mit Gelächter und Gesängen reagiert.

Laut Nick Sandman hätten er und seine Mitschüler vor dem Lincoln-Memorial auf ihren Bus für die Heimreise gewartet und sich durch Singen die Zeit vertrieben. In jenem Moment, als sich die friedlichen Schüler und die teils wütenden Aktivisten der “Schwarzen Hebräer” gegenüberstanden, tauchte dann auch noch Nathan Phillips auf, der mit einigen anderen amerikanischen Ureinwohnern an einer eigenen Demonstration teilgenommen hatte. Dies war der Moment, als Phillips sich vor Sandman stellte und unaufhörlich trommelte.

Sämtliche US-Medien, die ursprünglich die Schüler als Aggressoren identifizierten, haben inzwischen Richtigstellungen veröffentlicht.