Nach Terroranschlag: Neuseeländer geben freiwillig ihre Waffen ab

Neuseeland ist nach dem Terroranschlag am Freitag im Ausnahmezustand. (Bild: AP Photo/Vincent Thian)
Neuseeland ist nach dem Terroranschlag am Freitag im Ausnahmezustand. (Bild: AP Photo/Vincent Thian)

Nach dem verheerenden Attentat auf zwei Moscheen am Freitag im neuseeländischen Christchurch geben nun zahlreiche Neuseeländer freiwillig ihre halbautomatischen Schusswaffen ab. Einige posteten auf Twitter ihre Beweggründe.

Es war eine Gewalttat, die die ganze Welt erschütterte: Am Freitag verübte ein vermutlich rechtsextremer Mann einen Terroranschlag in zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch und tötete mit halbautomatischen Waffen fünfzig Personen. Der Anschlag, den der Mann auf Facebook live gestreamt hatte, trat eine kontroverse Diskussion über das Waffenrecht los. Wie das US-amerikanische Magazin “Newsweek” berichtet, geben nun immer mehr Waffenbesitzer von halbautomatischen Feuerwaffen diese freiwillig bei Polizeistationen ab und bitten um die Vernichtung ihrer Schusswaffen.

Waffenabgabe: Twitter-Nutzer erklären Beweggründe

Auf Twitter posteten mehrere Nutzer ihre Beweggründe, ihre halbautomatischen Schusswaffen abzugeben.

“Bis heute war ich einer jener Neuseeländer, die eine halbautomatische Waffe besaßen”, schreibt ein Farmer – und veröffentlicht jenes Formular, das er gemeinsam mit der Waffe bei der Polizei eingereicht hatte. Zwar seien halbautomatische Waffen auf der Farm gegebenenfalls durchaus nützlich, jedoch überwiege der Nutzen nicht das Risiko des Missbrauchs, so der Mann.

“Bis heute war ich einer jener Neuseeländer, die eine halbautomatische Waffe besaßen. Auf der Farm sind diese unter Umständen nützliche Werkzeuge, aber meine Bequemlichkeit überwiegt das Risiko für Missbrauch nicht. Wir brauchen diese in unserem Land nicht. Wir müssen sicherstellen, dass das nie mehr passiert.”

Auch ein anderer Twitter-Nutzer postet das Formular zur Waffenvernichtung und nennt die Abgabe der Waffe “eine der leichtesten Entscheidungen, die ich je getroffen habe”.

“Seit ich von der Abscheulichkeit am Freitagnachmittag gehört habe, habe ich reflektiert und meine Gedanken gesammelt. Montagmorgen – das war eine der leichtesten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Habe 31 Jahre lang eine Waffe besessen.”

Eine andere Person berichtet auf der Kurznachrichtenplattform ebenfalls, dass sie ihre Waffen zur Zerstörung zurückgeben möchte.

“Als mein Ehemann starb, gingen seine Waffen mit der erforderlichen Lizenz an die Familie. Als Tochter von geübten Jägern habe ich Waffen benutzt, seit ich neun Jahre alt war. Heute habe ich beantragt, dass diese Waffen zerstört werden sollen.”

Für Neuseeland stellt der Terroranschlag die erste Massenerschießung seit 30 Jahren dar. Premierministerin Jacinda Ardern hat als Reaktion auf den “schrecklichen terroristischen Akt” eine Verschärfung der Waffengesetze innerhalb der nächsten Tage ankündigt.