Nach Tod des “küssenden Matrosen”: Graffiti-Anschlag auf seine Statue

Die über sieben Meter hohe Statue ist einem der berühmtesten Fotos der Welt nachempfunden. (Bild: Sarasota Police Department)
Die über sieben Meter hohe Statue ist einem der berühmtesten Fotos der Welt nachempfunden. (Bild: Sarasota Police Department)

Mit einem Foto, das zeigt, wie er eine Krankenschwester zum Ende des Zweiten Weltkriegs küsst, wurde George Mendonsa berühmt. Nun ist der Veteran gestorben – und eine Statue seiner ikonischen Kuss-Szene wurde beschädigt.

Die “Unconditional Surrender”-Statue (deutsch: bedingungslose Kapitulation) steht seit 2009 in Sarasota, Florida. Sie zeigt eine der ikonischsten Szenen der vergangenen Jahrzehnte: Der spontane Kuss des Navy-Matrosen George Mendonsa mit einer Krankenschwester auf dem New Yorker Times Square wurde zum Symbol für das Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Foto wurde am 14. August 1945 zur Siegesfeier zur Kapitulation Japans aufgenommen.

Am 17. Februar 2019 starb US-Veteran Mendonsa nun im Alter von 95 Jahren in Rhode Island. Nur wenige Stunden später wurde die “Unconditional Surrender”-Statue beschädigt: Unbekannte sprühten mit roter Farbe die Worte “#MeToo” auf das Bein der geküssten Frau. Wie die örtliche Polizei berichtet, gibt es aktuell weder Beweismittel noch Zeugen, die eine Spur zu den Tätern liefern könnten.

“Um ungefähr 00.53 Uhr wurden unsere Beamten zur Kreuzung von N Gulfstream Ave & Bayfront Dr entsandt. Grund war, dass eine unbekannte Person ‘#MeToo’ auf die ‘Unconditional Surrender’-Statue gesprüht hat.”

Der Sachschaden beträgt laut der Polizei von Sarasota umgerechnet knapp 900 Euro. Das Graffiti wurde bereits wenige Stunden nach der Tat von der Stadt entfernt:

“Das Graffiti wurde von der ‘Unconditional Surrender’-Statue entfernt.”

“Mein Vater war sehr stolz auf seinen Dienst bei der Navy sowie auf das Bild und auch darauf, was es bedeutete”, wird George Mendonsas Tochter Sharon Moeller zu seinem Tod von den US-Medien zitiert. Doch nicht jeder nimmt die Szene so positiv war: Dass der Matrose einfach so eine fremde Frau packte und küsste, wird heutzutage von vielen als sexueller Übergriff gewertet.

Die Vandalismus-Aktion mit Bezug auf die 2017 entstandene #MeToo-Bewegung, die sich gegen sexuelle Belästigung und sexuelle Übergriffe wendet, findet somit auch Unterstützer:

“Wer auch immer du bist, ich stehe hinter dir.”

“Anonymer Held.”

“Das ist eine Statue eines sexuellen Übergriffs, die ‘bedingungslose Kapitulation’ heißt. Reißt diesen Mist endlich ab.”

Bekräftigt wurden die Vorwürfe von der Geküssten selbst: Die damals 21-jährige Greta Zimmer Friedman, die eigentlich keine Krankenschwester, sondern eine Zahnarztassistentin war, äußerte sich in Interviews mehrmals dazu, dass sie Mendonsa nicht freiwillig geküsst habe. “Es war nicht meine Entscheidung, geküsst zu werden. Der Kerl kam einfach rüber und packte und küsste mich”, erklärte sie 2005 in einem Interview.

Zimmer Friedman machte dem Matrosen jedoch keine Vorwürfe. “Er war einfach nur jemand, der gefeiert hat. Es war kein romantisches Ereignis, sondern ein Ausdruck der Erleichterung, dass der Krieg vorbei ist”, berichtete sie 2005. Sie starb bereits 2016 im Alter von 92 Jahren.