Nach Trumps Jerusalem-Vorstoß: Nazareth lässt Weihnachtsfeste ausfallen

Kinder im Jahr 2009 bei Weihnachtsfeierlichkeiten in Nazareth. (Bild: AP Photo)
Kinder im Jahr 2009 bei Weihnachtsfeierlichkeiten in Nazareth. (Bild: AP Photo)

In Nazareth sollen diese Weihnachten keine Feste stattfinden. Das erklärte Ali Salem, der Bürgermeister von Nazareth. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, habe dem Fest seine Freude genommen, so der Politiker laut der Zeitung „Times of Israel“.

Jedes Jahr feiern Kinder und Erwachsene, Einwohner wie Touristen, die Geburt von Jesus in der nordisraelischen Stadt Nazareth. Nazareth gilt laut aktueller Forschung bei vielen Wissenschaftlern als Geburtsort Jesu. Laut Bibel ist es Bethlehem – ebenfalls ein äußerst beliebter Pilgerort.

Die Straßen in Nazareth sind im Dezember geschmückt, es gibt einen großen Weihnachtsmarkt und etliche Veranstaltungen. Doch am Donnerstag dieser Woche ließ Bürgermeister Salem, ein Muslim, bekannt geben, dass man 2017 die Weihnachts-Events absage.

„Unsere Identität und unser Glaube stehen nicht zur Debatte“, sagte der Politiker laut „Times of Israel“. Ein Sprecher der Stadtregierung erklärte laut „middleeasteye“ zudem: „Wir haben uns entschlossen, das traditionelle Singen und Tanzen an Weihnachten ausfallen zu lassen, da wir uns aufgrund der Aussagen von Donald Trump in einer Zeit des Disputs befinden.“ Der Weihnachtsmarkt sowie Heilige Messen in den Kirchen der Stadt werden aber wie gewohnt stattfinden.

Donald Trump bei der Verkündigung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. (Bild: AP Photo)
Donald Trump bei der Verkündigung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. (Bild: AP Photo)

Donald Trump hatte Anfang Dezember bekannt gegeben, dass die USA ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen und damit Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen werden. Damit setzte Trump einen Beschluss um, der schon unter Bill Clinton geplant wurde – von allen US-Präsidenten vor Trump aber nie offiziell bestätigt wurde. In der arabischen Welt, aber vor allem unter Palästinensern, führte dies zu teils wütenden Reaktionen.

In Nazareth wohnen aktuell ungefähr 75.000 Menschen. 70 Prozent davon sind Muslime. Bei den restlichen 30 Prozent handelt es sich um arabische Christen. Die Schwesterstadt Nazareth Illit wird dagegen hauptsächlich von Juden bewohnt. Nazareth ist für Muslime und Christen deshalb so bedeutend, weil es laut Überlieferung die Heimatstadt von Jesus ist, den Muslime als Propheten und Christen als Erlöser verehren.