Nach Turnierabsage wegen Corona: Wimbledon kassiert Millionen von Versicherung

Auch Wimbledon musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Aus finanzieller Sicht dürfte sich die Enttäuschung bei den Veranstaltern in Grenzen halten. Eine Pandemie-Versicherung kompensiert die Einbußen mit einem dreistelligen Millionenbetrag.

Der Wimbledon Centre Court bleibt in diesem Jahr leer. (Bild: Getty Images)
Der Wimbledon Centre Court bleibt in diesem Jahr leer. (Bild: Getty Images)

Mit Wimbledon wurde dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie auch der größte Tennis-Wettbewerb der Welt abgesagt. Während bei Fans und Spielern der Frust tief sitzt, dürfte sich die Enttäuschung bei den Veranstaltern in Grenzen halten. Die finanziellen Einbußen des All England Lawn Tennis Clubs (AELTC) fallen nämlich bei weitem nicht so hoch aus wie bei manch anderem Sportveranstalter. Der Grund: Wimbledon hatte sich gegen den Katastrophenfall einer Pandemie versichert, was sich nun buchstäblich auszahlt. Denn die Versicherungsgesellschaft kompensiert mit einer stolzen Summe einen Großteil des finanziellen Schadens.

Millionenentschädigung

Darüber dass Wimbledon 2003 im Zuge Ausbreitung des SARS-Virus eine Pandemie-Versicherung abschloss, war im Zusammenhang mit der Turnier-Absage am 1. April mehrfach berichtet worden. Nun sind konkrete Zahlen durchgesickert. Wie der Sportanalyst Darren Rovell auf Twitter mitteilte, zahlte der AELTC für die genannte Versicherung jährlich umgerechnet 1,8 Millionen Euro. In 17 Jahren sei ein Betrag von rund 31 Millionen Euro zusammengekommen. Auch die britische Zeitung Times hat über das Thema berichtet.

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Noch stolzer ist die Summe, die der All England Club von der Versicherung nun als Entschädigung für die Absage des prestigeträchtigen Turniers kassiert, nämlich knapp 130 Millionen Euro. Im Lichte der aktuellen Situation war die Entscheidung seinerzeit also eine sehr weise. Ebenso übrigens wie der Beschluss, Wimbledon im Zuge der Coronakrise abzusagen und nicht etwa zu verschieben. Wäre die Veranstaltung vertagt worden, hätte die Versicherungsgesellschaft nicht gezahlt.

Weise Entscheidung?

Hat Wimbledon also alles richtig gemacht? Aus finanzieller Sicht durchaus. Denn wie die Organisatoren der French Open und der US Open beziffern auch die Briten den finanziellen Schaden durch Corona auf rund 250 Millionen Euro. In sportlicher Hinsicht bleibt die Absage eine herbe Enttäuschung. Wenigstens sollen die Aktiven des Tennissports getröstet werden, wenn auch nur mit einer finanziellen Zuwendung. Der AELTC will den Tennissport eigenen Angaben zufolge mit 23 Millionen Euro unterstützen. Die Spende soll Verbänden, Spielern, Trainern, Schiedsrichtern und Turnieren zugutekommen.

VIDEO: Coronavirus sorgt für erste Wimbledon-Absage seit Weltkrieg