Nach Unfall: Autofahrer irrtümlich für tot erklärt

Die Sanitäter hatten die Hoffnung bereits aufgegeben und ihre Diagnose gestellt: Nachdem ein 30-Jähriger am Sonntagmorgen in Australien in einen schweren Autounfall verwickelt war, schien für ihn jedee Hilfe zu spät zu kommen. Die Rettungshelfer erklärten den Mann für tot. Man bedeckte seinen Körper mit einer Plastikplane und wartete auf den Leichenwagen. Dabei verstrich wertvolle Zeit - denn als die „Leiche“ schließlich in den Leichenwagen gehoben wurde, stellte man fest, dass der Mann noch lebte.

Beim Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug hatte sich der Porsche des Mannes gegen zwei Uhr morgens in der Nähe von Melbourne überschlagen. Wie die australische Nachrichtenagentur„AAP“ berichtet, war der 30-Jährige danach kopfüber in seinem demolierten, auf dem Dach liegenden Wagen gefangen.

Erst nach mehreren Stunden konnte der Mann nach Aussage eines Zeugen aus dem Wrack befreit werden. Insgesamt seien drei Krankenwagen und sechs Sanitäter am Unfallort gewesen, erklärte der Lastwagenfahrer Trevor Oliver laut der australischen „ABC News“. Die Rettungskräfte hätten sich dann laut dem Augenzeugen 20 Minuten lang mit dem Verunglückten befasst, bevor sie ihn für tot erklärten.

Doch Oliver sowie freiwillige Helfer vom staatlichen Rettungsdienst State Emergency Service (kurz SES) hatten gesehen, wie sich die vermeintliche „Leiche“ bewegte: „Es waren Bewegungen von der Person im Fahrzeug zu erkennen“, erklärte Augenzeuge Trevor Oliver gegenüber „ABC.net.au“. Auch als der Mann am Boden lag und bereits für tot erklärt worden war, habe sein Bein hat ein paar Mal gezuckt.

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Doch offenbar war das für die Sanitäter vom Rettungsdienst „Ambulance Victoria“ kein Grund, das Unfallopfer noch einmal einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Nachdem sie auf die Bewegungen des Mannes aufmerksam gemacht worden waren, versicherten sie laut „AAP“ lediglich, dass Zuckungen bei Toten nicht ungewöhnlich seien. Danach hätten sie sich nicht weiter um die „Leiche“ gekümmert. Mehr als eine halbe Stunde lang habe der Mann fertig  zum Abtransport auf dem Boden gelegen. "Rund 40 Minuten saßen wir dort und haben die Bewegungen seines Fußes gesehen", so Trevor Oliver.

Erst als der zuständige Beamte der Gerichtsmedizin eingetroffen war und den "leblosen Körper" gemeinsam mit den freiwilligen Helfern des staatlichen Rettungsdienstes in den Leichenwagen legen wollte, stellten die Sanitäter fest, dass das Unfallopfer tatsächlich noch am Leben war. „Als sie die Leiche in den Leichenwagen legen wollten, bemerkten sie, dass der Fahrer einen sehr schwachen Puls hatte“, erklärte Oliver gegenüber „ABC local radio“. Die Krankenwagen hatten den Unfallort zu dem Zeitpunkt allerdings schon wieder verlassen. „Sie riefen einen der Krankenwagen zurück, der gleich kam und den Patienten ins Krankenhaus brachte.“

Der Zustand des Mannes ist laut Medienberichten nach wie vor kritisch.  Wie es zu dem Missverständnis kommen konnte, ist Simon Thomson, Regionalleiter von „Ambulance Victoria“, ein Rätsel. Er habe mit den zuständigen Sanitätern bislang nur flüchtig gesprochen. „Uns sind die genauen Umstände bei dieser Angelegenheit noch unklar“, so der der Mann gegenüber der Website „News.com.au“. Eine genauere Untersuchung mithilfe medizintechnischer Geräte sei nicht möglich gewesen, da der Mann im Wrack eingeklemmt und so für die Rettungskräfte schwer zugänglich gewesen sei. „Ambulance Victoria“ hat nun weitere Ermittlungen zu dem Fall eingeleitet.