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#NachbarschaftsChallenge: Nächstenliebe in Zeiten des Coronavirus

In Zeiten von Pandemien gibt es nicht nur diejenigen, die Toilettenpapier horten oder OP-Masken aus Krankenhäusern klauen, sondern auch Menschen, die gerade dann nicht nur an sich selbst denken, sondern auch an andere. Aktueller Beweis: Der Hashtag #NachbarschaftsChallenge.

Close Up Of Woman Doing Shopping For Senior Neighbor
Einkäufe erledigen, Rezepte vom Arzt abholen, mit dem Hund gehen: Viele gesunde Menschen übernehmen Alltagsaufgaben für Menschen, für das Coronavirus gefährlicher sein könnte (Symbolbild: Getty Images)

Inmitten von diversen Diskussionen, ob das Coronavirus nun unter- oder hoffnungslos überschätzt wird, sind sich fast alle jedoch in einem Punkt einig: Es gibt Teile der Bevölkerung, die gefährdeter ist als andere. Gerade ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen laufen bei einer Infektion Gefahr eines schweren Verlaufs von Covid-19. Diesen Risikogruppen empfiehtl das Robert-Koch-Institut daher “soziale Distanzierung”, also so viel Abstand vor Menschenansammlungen wie möglich.

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Seit einigen Tagen kursiert daher der Hashtag #NachbarschaftsChallenge auf Twitter und Facebook. Seinen Ursprung nahm er in Wien, wo User zeigen, wie man besonders gefährdeten Mitmenschen unter die Arme greifen kann.

Die Idee dahinter ist simpel: Um immunschwachen oder älteren Leuten den Gang in volle Supermärkte, in die Apotheke oder zum Postamt oder auch die Gassirunde mit dem Hund zu ersparen, erledigt man solche Alltagsaufgaben einfach für sie. Die Idee fand schnell Anklang auf Social Media, und die Aktion verbreitete sich im deutschsprachigen Raum wie ein Lauffeuer.

"Wir gehören nicht zur Risikogruppe und können somit unter die Arme greifen, falls benötigt”, lautet der Tenor der Zettel, die in diversen Hausgängen mittlerweile aushängen.

Teilweise werden sogar schon Vorlagen für die Schreiben gepostet, damit so viele Menschen wie möglich in ihrer Nachbarschaft aushelfen können.

Ein Hilferuf auf Twitter inspirierte die Aktion

Angefangen wurde die Aktion eigenen Angaben zufolge die Wienerin Frederika Ferkova, die sich der dpa zufolge von Meldungen auf Twitter inspirieren ließ, in denen Frau in häuslicher Isolation um Hilfe bat. Am Mittwoch hängte sie zusammen mit einer Freundin ein entsprechendes Angebot in ihrem Hausflur aus und postete anschließend mit dem Hashtag auf Facebook.

Viele andere taten es ihr daraufhin gleich. Die ansteckende Welle der Solidarität stößt auf großes Lob von Experten. "Es gilt, den alten und pflegebedürftigen Menschen von nebenan in den Blick zu nehmen", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der dpa. "Bei aller gebotener Vorsicht kann sehr viel Gutes getan werden."

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Die Stadt Wien hat mittlerweile eine Hotline für ältere und hilfsbedürftige Menschen eingerichtet, die Unterstützung bei ihren Erledigungen im Alltag benötigen.

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