Nachrichten-Rückblick am Abend: Die wichtigsten News vom 11. Dezember 2018

Festnahme im Mordfall Peggy 17 Jahre nach Verschwinden des Mädchens. “Time Magazine” würdigt Khashoggi als eine “Person des Jahres”. Trump lobt “sehr produktive Gespräche” im Handelsstreit mit China. Und: Merkel verspricht nach May-Treffen keine weitere Öffnung des Brexit-Abkommens.

Durchbruch im Fall Peggy?

Ein Gedenkstein mit dem Porträt des Peggys. (Bild: David-Wolfgang Ebener/dpa)
Ein Gedenkstein mit dem Porträt des Peggys. (Bild: David-Wolfgang Ebener/dpa)

17 Jahre nach dem Verschwinden der Schülerin Peggy aus Oberfranken ist gegen einen Verdächtigen Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Der 41-Jährige aus dem Landkreis Wunsiedel bestreite den Tatvorwurf, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Bayreuth mit. Es bestehe dennoch “ein dringender Tatverdacht” gegen den Deutschen. Er soll bei der Tötung der Neunjährigen “Täter oder Mittäter” gewesen sein und den leblosen Körper anschließend in einem Waldstück in Thüringen abgelegt haben. Möglicherweise sollte mit dem Mord eine zuvor begangene Straftat verdeckt werden, erklärten die Ermittler. Der Mann war bereits am Montag festgenommen worden.

Im September 2018 sagte der 41-Jährige dann in einer Vernehmung aus, dass er den leblosen Körper des Mädchens im Mai 2001 in einen Wald in Thüringen gebracht hat, wo Jahre später ein Pilzsammler Peggys Knochen fand. Er habe das leblose Kind von einem anderen Mann an einer Bushaltestelle übernommen, sagte der 41-Jährige. Er habe noch versucht, das Mädchen zu beatmen – es dann jedoch in eine Decke gepackt, in den Kofferraum seines Autos gelegt und in den Wald gebracht. Er hatte den Ermittlern damals auch gesagt, wer der Mann an der Bushaltestelle angeblich war. Zu dieser Person wollten Staatsanwaltschaft und Polizei jedoch keine Angaben machen.

Khashoggi posthum geehrt

Jamal Khashoggi während einer Pressekonferenz im Februar 2015. (Bild: Hasan Jamali/AP/dpa)
Jamal Khashoggi während einer Pressekonferenz im Februar 2015. (Bild: Hasan Jamali/AP/dpa)

Das “Time Magazine” hat den ermordeten saudischen Journalisten Dschamal Khashoggi gemeinsam mit weiteren Reportern zur “Person des Jahres” gekürt. Das US-Magazin teilte mit, der Titel gehe an die “Wächter” im “Krieg gegen die Wahrheit”. Khashoggi arbeitete als Kolumnist für die “Washington Post” und war ein Kritiker der Regierung in Riad. Er war im Oktober von einem Killerkommando im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Weiterhin steht der Verdacht im Raum, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman von der Tat wusste oder sie sogar anordnete.

Das “Time Magazine” würdigte außerdem Maria Ressa (55) in den Philippinen, die die Nachrichtenseite “Rappler” betreibt. “Rappler” zeichne den brutalen Krieg gegen Drogen von Präsident Rodrigo Duterte nach, berichtete das Magazin. Ressa drohten bis zu zehn Jahren Haft, nachdem die Nachrichtenseite wegen Steuervergehen angeklagt worden sei. Ausgezeichnet wurde auch die Redaktion der Zeitung “The Capital Gazette” in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland. Ein Attentäter hatte im Juni fünf Mitarbeiter des Blattes erschossen.

USA und China nähern sich an

Donald Trump sendet positive Signale in Richtung Peking. (Bild: Carolyn Kaster/AP/dpa)
Donald Trump sendet positive Signale in Richtung Peking. (Bild: Carolyn Kaster/AP/dpa)

In den Handelskonflikt zwischen China und den USA scheint Bewegung zu kommen. US-Präsident Donald Trump sprach am Dienstag auf Twitter von “sehr produktiven Gesprächen mit China” und stellte “wichtige Ankündigungen” in Aussicht. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, China habe sich in Richtung einer Senkung von Zöllen von importierten Autos aus den USA bewegt. Anfang Dezember hatte Trump bereits Erwartungen auf sinkende Zölle geweckt.

Ein Vorschlag, der die Reduzierung von Zöllen auf amerikanische Autos von derzeit 40 Prozent auf 15 Prozent vorsehe, werde von der chinesischen Regierung in den kommenden Tagen geprüft, hieß es bei Bloomberg weiter. Allerdings könne es noch Veränderungen des Vorschlags geben könnte. Wie es weiter hieß, hätten Vertreter beider Länder am Dienstagmorgen Ortszeit in Peking ein Telefongespräch geführt. Dabei sei deutlich geworden, dass der Dialog trotz einer diplomatischen Krise im Zuge der Verhaftung einer chinesischen Topmanagerin in Kanada fortgesetzt werden solle.

Merkel zeigt May die kalte Schulter

Theresa May (l.) hat Kanzlerin Merkel bei ihrem Besuch nicht überzeugt. (Bild: Michael Kappeler/dpa)
Theresa May (l.) hat Kanzlerin Merkel bei ihrem Besuch nicht überzeugt. (Bild: Michael Kappeler/dpa)

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Nachverhandlungen am Brexit-Vertrag zwischen der EU und Großbritannien eine Absage erteilt. “Wir haben gesagt, dass es keine weitere Öffnung des Austrittsabkommens gibt”, sagte Merkel nach Informationen der dpa von Sitzungsteilnehmern in der Unionsfraktion nach ihrem Treffen mit der britischen Regierungschefin Theresa May in Berlin. Dennoch gab sich Merkel demnach zuversichtlich, dass es eventuell doch eine Lösung geben könne. Auch britische Abgeordnete wollten mehrheitlich keinen Ausstieg Großbritanniens aus der EU ohne Abkommen. Denn dies sei die schlechteste Lösung.

Als zentralen Knackpunkt bezeichnete Merkel nach diesen Informationen die Garantie für eine offene Grenze zwischen dem EU-Staat Irland und dem britischen Nordirland, den sogenannten Backstop. Es gehe nun darum, ob Großbritannien mehr Sicherheit gegeben werden könne für den Fall, dass das Land länger in einer Zwischenphase stecke und wirtschaftspolitisch nicht handlungsfähig sei. Für diesen Fall suche May Unterstützung. Brexit-Befürworter fürchten, dass die im Austrittsvertrag vorgesehene Lösung Großbritannien nach dem Brexit auf Dauer eng an die EU bindet. Sie wollen eine Befristung. Das hatte die EU aber stets abgelehnt mit der Begründung, eine Garantie könne nicht befristet sein.

mit Material der dpa