Nachrichten-Rückblick am Abend: Die wichtigsten News vom 24. April 2019

Terror in Sri Lanka: Polizeichef muss gehen +++ Boeing nach Flugzeugabstürzen unter Druck +++ Kim Jong Un zu Gesprächen in Russland eingetroffen +++ Kaum Entspannung bei Trockenheit in Deutschland in Sicht +++ Immer mehr Salafisten in Bremen

Sri Lankas Polizeichef muss seinen Hut nehmen

Soldaten der sri-lankischen Armee sichern das Gebiet um den St. Anthony’s Shrine nach einer Explosion in Colombo. (Bild: Lahiru Harshana/ZUMA Wire/dpa)
Soldaten der sri-lankischen Armee sichern das Gebiet um den St. Anthony’s Shrine nach einer Explosion in Colombo. (Bild: Lahiru Harshana/ZUMA Wire/dpa)

Die Regierung von Sri Lanka hatte bereits Fehler bei der Weitergabe von Geheimdienstinformationen vor den Anschlägen vom Ostersonntag eingeräumt. Jetzt hat sie erste Konsequenzen gezogen. Staatspräsident Maithripala Sirisena wies den Polizeichef des Inselstaates und einen hochrangigen Beamten im Verteidigungsministerium am Mittwoch an, ihre Kündigungen einzureichen.

Präsident Sirisena hatte am Dienstagabend angekündigt, innerhalb von 24 Stunden die Führungen der Sicherheitsbehörden des Landes auszutauschen. Hinweise von ausländischen Geheimdiensten auf Anschlagspläne seien nicht an ihn weitergegeben worden, sagte er zur Begründung.

Trotz der Anschläge mit inzwischen mehr als 350 Toten halten viele Urlauber nach Angaben großer Reiseveranstalter Sri Lanka bislang die Treue. „In unseren Callcentern ist es nach wie vor ruhig. Wir haben bis dato nur sehr vereinzelt Anfragen von besorgten Gästen erhalten, die von ihrem geplanten Urlaub zurücktreten oder frühzeitig zurückreisen möchten“, berichtete Branchenprimus Tui auf Anfrage der dpa. Auch bei DER Touristik, der FTI Group und Alltours seien die Anfragen nach Stornierungen nicht auffallend hoch.

Deutlicher Gewinneinbruch für Boeing

Mitarbeiter arbeiten am Bau einer Boeing 737 Max 8 während einer Pressetour im Boeing-Werk Renton. (Bild: Ted S. Warren/AP/dpa)
Mitarbeiter arbeiten am Bau einer Boeing 737 Max 8 während einer Pressetour im Boeing-Werk Renton. (Bild: Ted S. Warren/AP/dpa)

Der US-Luftfahrtriese Boeing hat zu Jahresbeginn deutlich weniger verdient und nach den Abstürzen zweier 737-Max-Maschinen seine Ziele für 2019 gestrichen. Da weiter unklar ist, wann und zu welchen Bedingungen der absatzstärkste Flugzeugtyp wieder abheben darf, soll eine neue Prognose erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden, teilte der Airbus-Rivale mit. Das Debakel um die 737-Max-Maschinen hinterließ bereits deutliche Spuren in der Bilanz.

Im ersten Quartal brach Boeings Gewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um 13 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar (1,9 Mrd. Euro) ein. Weil der Hersteller infolge des zweiten Absturzes einer 737-Max-Maschine im März keine neuen Exemplare davon mehr ausliefern darf, fiel der Umsatz um zwei Prozent auf 22,9 Milliarden Dollar. Boeing bezifferte die bisherigen Kosten durch die 737-Max-Probleme auf über eine Milliarde Dollar, machte aber noch keine Angaben dazu, wie stark die künftigen Geschäfte darunter leiden werden. Der bisherige Geschäftsausblick für 2019 habe jedoch keine Gültigkeit mehr und werde aktualisiert, wenn es mehr Klarheit über die Probleme mit der 737-Max-Baureihe gebe.

Kim Jong Un für Gipfel mit Putin in Wladiwostok

Kim Jong Un im Gespräch mit Regierungsvertretern in der russischen Grenzstadt Chassan. (Bild: Alexander Safronov/Press Office of the Primorye Territory Administration/AP/dpa)
Kim Jong Un im Gespräch mit Regierungsvertretern in der russischen Grenzstadt Chassan. (Bild: Alexander Safronov/Press Office of the Primorye Territory Administration/AP/dpa)

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist zu seinem ersten Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Russland eingetroffen. Er kam mit einem gepanzerten Sonderzug auf dem Bahnhof von Wladiwostok an. Das Treffen mit Putin ist an diesem Donnerstag geplant. Er wolle mit dem russischen Präsidenten über das nordkoreanische Atomprogramm sprechen, sagte Kim dem TV-Sender Rossija 24. „Ich hoffe, dass der Besuch erfolgreich und nützlich sein wird.“

Nach russischen Angaben ist in Wladiwostok zunächst ein Vier-Augen-Gespräch der beiden Staatschefs geplant. Im Anschluss sollen Delegationen beider Länder zusammenkommen. Nach offiziellen russischen Angaben sei aber nicht geplant, dass die beiden Vereinbarungen unterzeichnen oder eine gemeinsame Gipfelerklärung abgeben. Russland ist wie die USA an einer nuklearen Abrüstung des Nachbarlandes interessiert. Zugleich setzt sich Moskau im Gegenzug für ein Entgegenkommen beim Atomprogramm für eine Lockerung der Sanktionen gegen Pjöngjang ein. Auch eine mögliche wirtschaftliche Zusammenarbeit soll auf der Agenda stehen.

Angekündigter Regen hilft nur wenig

Ein Traktor wirbelt bei der Feldarbeit eine große Staubwolke auf. Wenig Regen sorgt für trockene Böden. (Bild: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa)
Ein Traktor wirbelt bei der Feldarbeit eine große Staubwolke auf. Wenig Regen sorgt für trockene Böden. (Bild: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa)

Trotz des vorhergesagten Regens ist wenig Entspannung bei der Trockenheit in weiten Teilen Deutschlands in Sicht. Zum Beginn der Vegetationsperiode sind die Böden laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in vielen Regionen deutlich trockener als im vieljährigen Durchschnitt. Besonders betroffen sind die östlichen Bundesländer. Erste Waldbrände haben in den vergangenen Tagen schon zahlreiche Gegenden in Deutschland heimgesucht. Die Gefahr bleibt weiter hoch. Der Deutsche Feuerwehrverband fordert daher mehr Löschhubschrauber.

Im Bedarfsfall kündigte die Bundesregierung Hilfe für Länder und Kommunen bei der Brandbekämpfung an. „Es ist so, dass der Katastrophenschutz (…) Angelegenheit der Länder ist und der Brandschutz Angelegenheit der Kommunen. Der Bund hat eine ganz schmale Zuständigkeit nur für den Zivilschutz“, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums. Allerdings helfe der Bund Ländern und Kommunen mit Ausrüstung. Der Bundestag habe 100 Millionen Euro für weitere Aufstockungen bei Brand- und Katastrophenschutz im Zeitraum von 2019 bis 2022 bewilligt.

Zahl der Salafisten in Bremen steigt

Ulrich Mäurer (SPD), Innensenator von Bremen, stellt bei einer Pressekonferenz Bremens Verfassungsschutzbericht 2018 vor. (Bild: Carmen Jaspersen/dpa)
Ulrich Mäurer (SPD), Innensenator von Bremen, stellt bei einer Pressekonferenz Bremens Verfassungsschutzbericht 2018 vor. (Bild: Carmen Jaspersen/dpa)

In Bremen ist die Zahl der Salafisten im vergangenen Jahr auf rund 540 gestiegen. Das waren rund 40 mehr als im Vorjahr, wie Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) erklärte. Bremen gilt als eine Islamistenhochburg in Deutschland. Nicht alle Salafisten seien gewaltunterstützend oder gewalttätig – aber die Szene sei ein Nährboden für Radikalisierung und Gewalttaten.

Die Zahl der militanten Salafisten – sogenannte Gefährder – liege im niedrigen zweistelligen Bereich, heißt es weiter. Die Bedrohung durch islamistisch motivierte Täter sei gleichbleibend hoch. „Wir müssen hellwach sein“, sagte der Leiter des Bremer Landesamtes für Verfassungsschutz, Dierk Schittkowski.

mit Material der dpa