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Nachtgestalten: Ein neuer Anfang für Bodo

Berlin. Das Oberhemd ist steif gebügelt, der dunkle Schlips ist eng gebunden, der schwarze Anzug sitzt perfekt und dennoch passt der Mensch, der ihn hier heute ausfüllt, nicht so ganz in diesen. Dienstags um neun Uhr findet im Zentrum der Berliner Stadtmission eine Morgenandacht für Mitarbeiter statt. An der nimmt Bruno gelegentlich teil, doch einmal im Jahr ist er nicht Teilnehmer, da steht er im Mittelpunkt. Da gedenkt er seit zehn Jahren zweier verstorbener Menschen. Und noch immer ist es tragisch für ihn. Die Nachrichten vom Tod der beiden erreichten ihn damals im Abstand von nur eineinhalb Minuten.

Als ob das noch nicht genug wäre, kombiniert Bodo das immer mit seiner Geburtstagsfeier, 57 wurde er in dieser Woche. Da er ein großherziger und großzügiger Mensch ist, spendiert er stets den anschließenden Kaffee und eine Menge Säfte und neun Torten, auch in diesem Jahr.

Bodo ist obdachlos, offizieller Mitarbeiter bei der Berliner Stadtmission ist er nicht. Inoffiziell hilft er ehrenamtlich aber seit Jahren, lange nachts in der Bahnhofsmission Zoo, bei Festen und Gottesdiensten, seit ewigen Zeiten in unserer Wohnungslosentagesstätte Warmer Otto. „Nix da, mein Wohnzimmer ist das nicht, das ist nur eine Arbeitsstelle für mich, aber eine, die ich schon sehr mag.“

Der Mann ist ein treuer und zuverlässiger Mensch und er mag und braucht die Menschen. Die findet er in Obdachloseneinrichtungen, andere machen das auch, man ist dann nicht so allein. Ob es die Kollegen Carsten oder Mario im Warmen...

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