Nachwuchs gesucht: Das ist die neue Masche der AfD

Die AfD hat sich eine neue Zielgruppe für ihre Parolen ausgesucht – rechte Burschenschaften an Universitäten. (Bild: ddp)
Die AfD hat sich eine neue Zielgruppe für ihre Parolen ausgesucht – rechte Burschenschaften an Universitäten. (Bild: ddp)

Mit 92 Abgeordneten ist die AfD bereits in den Bundestag eingezogen. Jetzt will sich die Partei auch einen Platz auf einem anderen Schauplatz erkämpfen – Universitäten, die seit jeher als Bollwerk der Linken gelten.

Seit Monaten schon gründet die AfD immer mehr Hochschulgruppen, die auf dem Campus Patriotismus propagieren und gegen Ausländer und Flüchtlinge wettern. Dabei geht die Partei ganz offen damit um, was sie sich davon verspricht. So lief eine Infoveranstaltung an der Universität Göttingen bereits unter dem Titel „Universitäten – Chance für die AfD“, Sachsen-Anhalts AfD-Chef André Poggenburg wollte einen Vortrag an der Uni Magdeburg halten, wurde aber ausgebuht, und in Düsseldorf warfen Mitglieder der AfD-Hochschulgruppe der Heinrich-Heine-Statue eine Burka über.

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Ob in München, Düsseldorf, Freiburg oder sonst wo – an den Unis prallen linke und rechte Ideologien besonders krass aufeinander. Aktuell berichtet die „Huffington Post“ über einen Fall an der Universität Saarbrücken. Dort wurden in letzter Zeit vermehrt Klotüren und Bücher aus der Bibliothek mit Schmierereien bekritzelt. Wenig einfallsreich mit typisch rechten Phrasen wie „Merkel muss weg“ oder, noch elaborierter, „Scheiß Islam“. Jetzt soll ein Schild in der Bibliothek die Täter warnen und die Studenten auf das Problem aufmerksam machen:

Dieses Schild steht in der Bibliothek der Universität Saarbrücken. (Bild: Imgur)
Dieses Schild steht in der Bibliothek der Universität Saarbrücken. (Bild: Imgur)

Warum sich die AfD an den Unis breit macht und dabei keinen Konflikt scheut, liegt auf der Hand: Die AfD, die sich etablieren und in naher Zukunft wohl auch an der Regierung beteiligt sein will, bracht Nachwuchs. Und so schmiedet sie immer engere Allianzen mit traditionell rechten Burschenschaften und der Identitären Bewegung, denen das Aufstreben der Partei gerade recht kommt. Gegenüber dem „Bayerischen Rundfunk“ warnte der Ex-Burschenschafter Christian Becker schon vor Monaten: „Rechte Burschenschaften wollen analog zu den Linken in den 68er-Jahren, so eine Art Marsch in die Institutionen vollziehen.“

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In der „Huffington Post“ warnt die Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth vor dem Dachverband Deutsche Burschenschaft, in dem sich Rechte von Konservativen bis zu Neonazis zuhause fühlen. Deren Mitglieder profitieren vom Aufstieg der AfD, die gerne auf die Burschenschafter zurückgreift, um freie Stellen zu besetzen. Und davon gibt es m neuen, bisher größten Bundestag in der Geschichte, noch eine ganze Menge…

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