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Von Nadal bis Borg - Die erfolgreichsten French Open-Sieger aller Zeiten

Die French Open, Roland Garros, die Rote Asche - das Turnier in Paris sorgt bei Tennis-Fans weltweit regelmäßig für ein Glänzen in den Augen. Auch wenn Wimbledon vom Prestige noch ein Stückchen über den French Open (offizieller Name: Tournoi de Roland Garros) steht, hat das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres doch seinen besonderen Charme.

Es ist das einzige Sandplatz-Turnier in der Grand-Slam-Serie, was somit eine besondere Herausforderung für die Spieler darstellt. Auf der Roten Asche ist das Spiel wesentlich langsamer als auf den anderen Belägen, weshalb die Matches auch länger andauern als bei anderen Turnieren.

Federer scheitert regelmäßig in Paris

Daher stellt Paris einen besonderen Anspruch an die Spieler und ihre Spielweise. Nicht alle kommen damit zurecht. Das beste Beispiel ist Roger Federer. 20 Grand Slam-Titel hat er in seiner Karriere bereits gewonnen. Mindestens fünf Mal konnte er bei den anderen Veranstaltungen der Grand Slam-Serie (Australien Open, Wimbledon, US Open) triumphieren und somit seine Ausnahmestellung zementieren. Bei den French Open reichte es aber bisher nur zu einem Erfolg (2009).

Das Gegenbeispiel dazu ist ein anderer Superstar der Gegenwart - Rafael Nadal. Der Spanier kommt ebenfalls bereits auf 17 Grand Slam-Titel. Allerdings holte er elf dieser 17 Titel auf dem roten Sand von Paris. Dies zeigt: kein anderes Turnier stellt so spezielle Ansprüche an die Spieler wie die French Open, worauf die Franzosen auch stolz sind.

Erster Sieger war ein Brite

Ironischerweise ist der erste Name in der Siegerliste des seit 1897 ausgetragenen Turniers aber kein Franzose. Ausgerechnet der Engländer H. Briggs triumphierte bei der ersten Austragung. Dies war nur möglich, da der Brite zu dieser Zeit in Frankreich seinen Wohnsitz hatte. Nur solchen Spielern war die Teilnahme an den French Open bis 1925 erlaubt.

Daher domninierten nach Briggs auch die Spieler aus der Grande Nation. 36 Mal in Folge konnte ein Franzose das Turnier gewinnen. Erst der Australier Jack Crawford (1933) brach diese Vorherrschaft.

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Mit Gottfried von Cramm (1934, 1936) und Henner Henkel (1937) konnten sich auch schon zwei deutsche Spieler den Sieg in Roland Garros holen. In der Vergangenheit haben sich auch Tennislegenden wie René Lacoste, Ivan Lendl oder Björn Borg in Paris verewigt. Aber eine Dominanz, wie sie Rafael Nadal seit 2005 an den Tag legt, ist einmalig in der Geschichte der French Open.

SPORT1 stellt die größten French Open-Sieger aller Zeiten (vier Titel und mehr) vor:

11 Siege: Rafael Nadal - Der König von Paris

French-Open-Siege 2005, 2006, 2007, 2008, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2017, 2018

Rafael Nadal hat mit elf Titeln die meisten Erfolge überhaupt in Paris errungen und hält mit fünf Siegen in Folge auch den Rekord für die längste Siegesserie. Elf Einzeltitel bei einem Grand Slam-Turnier hat ebenfalls noch kein anderer Spieler in der Geschichte des Tennissports erreicht.

Um seine besondere Dominanz auf diesem Belag zu unterstreichen, hat der Spanier auch regelmäßig einen seiner beiden Hauptkonkurrenten aus dem Weg geräumt. Lediglich 2010 traf er auf dem Weg zum Sieg weder auf Roger Federer noch auf Novak Djokovic. So verhinderte der Mann aus Mallorca fast schon im Alleingang, dass die beiden anderen Superstars dieser Zeit nicht auch dem Turnier in Paris ihren Stempel aufdrückten. Zusammen kommen sie gerade mal auf zwei Triumphe auf dem Sand.

Vor allem das Finale von 2008 zeigt die ganze Überlegenheit Nadals bei den French Open und wurde zu einer der größten Niederlagen für Roger Federer. Mit 6:1, 6:3 und 6:0 fegte Nadal den Schweizer regelrecht vom Center Court. Nach mehr als 2000 Sätzen musste Federer die erste 0:6-Packung des neuen Jahrtausends hinnehmen. Zuletzt war ihm das 1999 passiert - im Alter von 17.

Für die New York Times war dieses Finale ein Stück Tennis-Geschichte. "Es war faszinierend, wie ein Spieler auf der Höhe seiner Dominanz einen der größten Champions aller Zeiten mit derartiger Leichtigkeit demontiert", schrieb sie in ihrem Artikel über das Finale.

Auch, wenn danach noch sieben Titel folgen sollten, das Denkmal seiner Herrschaft bei den French Open hatte er sich in diesem Finale gesetzt. Dort wurde er zum uneingeschränkten König von Paris.

8 Siege: Max Décugis - Die meisten Gesamterfolge

French-Open-Siege 1903, 1904, 1907, 1908, 1909, 1912, 1913, 1914

An Einzelerfolgen muss selbst der französische Ausnahmespieler der 1920er vor Rafael Nadal kapitulieren. Wenn es aber um Gesamterfolge in Paris geht, bewegt sich Décugis in völlig eigenen Sphären. Neben seinen acht Einzeltriumphen konnte er auch noch zehn Mal im Doppel und sieben Mal im Mixed siegen.

Diese 25 Titel sind der absolute Rekord in Paris, der wohl auch nicht mehr gebrochen werden wird. Das liegt hauptsächlich daran, dass heutzutage die weltbesten Doppelspieler Spezialisten sind und daher eine derartige Dominanz eines Spielers in Einzel und Doppel nur noch schwer vorstellbar ist.

Seine überragenden Fähigkeiten auf dem Platz stellte er auch bei den Olympischen Spielen 1906 in Athen unter Beweis. Dort triumphierte er sowohl im Einzel als auch im Doppel (mit Maurice Germont). Den Gold-Hattrick machte er mit dem Sieg im Mixed perfekt. Dabei sorgte er für eine Kuriosität der Olympischen Geschichte. Die Mixed-Goldmedaille gewann er zusammen mit seiner Ehefrau Marie.

6 Siege: Björn Borg - Der Mann für das Double

French Open-Siege: 6 1974, 1975, 1978, 1979, 1980, 1981

Schon früh in seiner Karriere war Björn Borg als ausgewiesener Sandplatz-Spezialist bekannt. Diesen Ruf zementierte der Schwede 1974. Gegen den favorisierten Manuel Orantes aus Spanien gewann der 18-jährige Borg und kürte sich zum bis dato jüngsten French-Open-Sieger aller Zeiten. Diesen Rekord machte ihm erst der US-Amerikaner Michael Chang abspenstig, der als 17-Jähriger gegen Stefan Edberg triumphierte (1989).

Im Folgejahr konnte Borg seinen Triumph gegen Guillermo Vilas wiederholen und ist damit der jüngste Titelverteidiger in der Geschichte der French Open.

Danach hatte Borg Probleme in Paris. Zwar schwang er sich in den kommenden Jahren zum absoluten Topspieler auf der Tour auf, aber in Paris sollten ihm weitere Erfolge erstmal verwehrt bleiben. Vor allem Jimmy Connors, der damalige Weltranglistenerste, erwies sich immer wieder als Stolperstein für den Schweden.

Aber ab 1978 gab es dann kein Halten mehr. In diesem Jahr startete Borg seine vierjährige Siegesserie mit einem erneutem Finaltriumph über Vilas. Bis 1981 blieb er in Paris ungeschlagen. Dabei gelang ihm in den Jahren 1978, 1979 und 1980 sogar das Double aus French Open und Wimbledon. Dieses Double allein gehört schon zu den größten Leistungen im Tennissport. Dieses Kunststück aber drei Jahre in Folge zu schaffen, zeigt die Ausnahmestellung, die Borg in diesen Jahren inne hatte.

1983 überraschte er dann die Tenniswelt mit seinem Rücktritt - im Alter von 26 Jahren. Zwar unternahm er in den folgenden zehn Jahren immer wieder mal einen Comeback-Versuch. Aber an die glorreichen Zeiten vergangener Tage konnte er nicht mehr anknüpfen. Aber hätte Borg seine Karriere normal weitergeführt, wäre er heute vielleicht der König von Paris.

5 Siege: Henri Cochet - Mitglied der "Vier Musketiere"

French Open-Siege 1922, 1926, 1928, 1930, 1932

In den 1920ern war Frankreich die führende Nation im Tennis. Mit Jean Borotra, Jacques Brugnon, René Lacoste und eben Henri Cochet hatte die Grande Nation gleich vier der weltbesten Tennisspieler zu bieten. In dieser Zeit waren sie auch als die "Vier Musketiere" bekannt. Zusammen kommen die Musketiere auf zehn Titel bei den French Open, wobei Brugnon allerdings nie im Einzel triumphieren konnte. Er war ein ausgewiesener Doppelspezielist, der fünf Mal den Doppeltitel erringen konnte - drei Mal (1927, 1930, 1932) mit Henri Cochet.

Heute sind die vier Tribünen des Court Philippe Chatrier (Center Court) nach ihnen benannt. Dazu heißt der Siegerpokal des Herreneinzel Coupe des Mousquetaires.

Ungewöhnlich für diese Zeit feierte Cochet aber nicht nur bei seinem Heimturnier Erfolge. Auch in Wimbledon (1929) und den US Open (1928) trug er sich in die Siegerliste ein. Dazu holte er mit seinen "Musketier"-Kollegen sechs Mal in Folge den Davis Cup nach Frankreich (1927, 1928, 1929, 1930, 1931, 1932). 1928 löste er zudem den US-Amerikaner Bill Tilden als Nummer eins der damaligen Weltrangliste ab.

4 Siege: Paul Aymé - Das erste Titel-Quartett in Paris

French Open-Siege 1897, 1898, 1899, 1900

Paul Aymé ist der erste Spieler, der vier Mal in Folge in Paris triumphieren konnte. Wie herausragend diese Leistung ist, zeigt, dass erst Björn Borg und der heutigen Dominator Rafale Nadal dieses Kunststück wiederholen konnten. Zudem verhinderte er 1897 mit seinem Finalsieg über Francky Wardan (Großbritannien) den zweiten britischen Sieg in Paris.

In den Folgejahren musste er jeweils gegen seinen Landsmann Paul Lebreton über fünf Sätze gehen, bevor er den finalen Punkt setzen konnte. Seinen größten Kampf hatte er aber bei seinem letzten Triumph in Paris auszufechten. Zwar besiegte er Alain Prevost in drei Sätzen, musste aber in jedem Satz an seine Grenzen und darüber hinaus gehen.

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Am Ende setzte er sich mit 6:4, 10:8 und 24:22 (!) durch. Bis heute ist dieses Finalspiel eines der besten Endspiele der Turniergeschichte.

4 Siege: André Vacherot - Der erste Seriensieger

French Open-Siege 1894, 1895, 1896, 1901

Bevor Paul Aymé dem Turnier mit seinem Titel-Quartett den Stempel aufdrücken konnte, begeisterte André Vacherot das Pariser Publikum. Er war der erste Spieler, der seinen Titel verteidigen konnte und auch der erste Spieler, dem der Titel-Hattrick gelang. Erst besagter Aymé konnte diese Vorherrschaft brechen.

Mit seinen Erfolgen über Gérard Brosselin (1894, 1896), Laurent Riboulet (1895) und Paul Lebreton (1901) feierte er seine Triumphe ausschließlich gegen Franzosen. Nach seinem letzten Triumph 1901 konnte sein Bruder Michel das Turnier gewinnen. So blieb der Titel zumindest für ein weiteres Jahr in der Familie.

Liste aller French Open-Sieger seit 1891

1891: H. Briggs (Großbritannien)
1892: Jean Schopfer (Frankreich)
1893: Laurent Riboulet (Frankreich)
1894: André Vacherot (Frankreich)
1895: André Vacherot (Frankreich)
1896: André Vacherot (Frankreich)
1897: Paul Aymé (Frankreich)
1898: Paul Aymé (Frankreich)
1899: Paul Aymé (Frankreich)
1900: Paul Aymé (Frankreich)
1901: André Vacherot (Frankreich)
1902: Michel Vacherot (Frankreich)
1903: Max Décugis (Frankreich)
1904: Max Décugis (Frankreich)
1905: Maurice Germot (Frankreich)
1906: Maurice Germot (Frankreich)
1907: Max Décugis (Frankreich)
1908: Max Décugis (Frankreich)
1909: Max Décugis (Frankreich)
1910: Maurice Germot (Frankreich)
1911: André Gobert (Franreich)
1912: Max Décugis (Frankreich)
1913: Max Décugis (Frankreich)
1914: Max Décugis (Frankreich)

1915 - 1918 ausgefallen wegen des 1. Weltkriegs

1920: André Gobert (Frankreich)
1921: Jean Samazeuilh (Frankreich)
1922: Henri Cochet (Frankreich)
1923: François Blanchy (Frankreich)
1924: Jean Borotra (Frankreich)
1925: René Lacoste (Frankreich)
1926: Henri Cochet (Frankreich)
1927: René Lacoste (Frankreich)
1928: Henri Cochet (Frankreich)
1929: René Lacoste (Frankreich)
1930: Henri Cochet (Frankreich)
1931: Jean Borotra (Frankreich)
1932: Henri Cochet (Frankreich)
1933: Jack Crawford (Australien)
1934: Gottfried von Cramm (Deutschland)
1935: Fred Perry (Großbritannien)
1936: Gottfried von Cramm (Deutschland)
1937: Henner Henkel (Deutschland)
1938: Don Budge (USA)
1939: (Don McNeil (USA)

1940 - 1945 ausgefallen wegen des 2. Weltkriegs

1946: Marcel Bernard (Frankreich)
1947: József Asbóth (Ungarn)
1948: Frank Parker (USA)
1949: Frank Parker (USA)
1950: Budge Patty (USA)
1951: Jaroslav Drobný (Ägypten)
1952: Jaroslav Drobný (Ägypten)
1953: Ken Rosewall (Australien)
1954: Tony Trabert (USA)
1955: Tony Trabert (USA)
1956: Lew Hoad (Australien)
1957: Sven Davidson (Schweden)
1958: Mervyn Rose (Australien)
1959: Nicola Pietrangeli (Italien)
1960: Nicola Pietrangeli (Italien)
1961: Manuel Santana (Spanien)
1962: Rod Laver (Australien)
1963: Roy Emerson (Australien)
1964: Manuel Santana (Spanien)
1965: Fred Stolle (Australien)
1966: Tony Roche (Australien)
1967: Roy Emerson (Australien)
1968: Ken Rosewall (Australien)
1969: Rod Laver (Australien)
1970: Jan Kodeš (Tschechoslowakei)
1971: Jan Kodeš (Tschechoslowakei)
1972: Andrés Gimeno (Spanien)
1973: Ilie Năstase (Rumänien)
1974: Björn Borg (Schweden)
1975: Björn Borg (Schweden)
1976: Adriano Panatta (Italien)
1977: Guillermo Vilas (Argentinien)
1978: Björn Borg (Schweden)
1979: Björn Borg (Schweden)
1980: Björn Borg (Schweden)
1981: Björn Borg (Schweden)
1982: Mats Wilander (Schweden)
1983: Yannick Noah (Frankreich)
1984: Ivan Lendl (Tschechoslowakei)
1985: Mats Wilander (Schweden)
1986: Ivan Lendl (Tschechoslowakei)
1987: Ivan Lendl (Tschechoslowakei)
1988: Mats Wilander (Schweden)
1989: Michael Chang (USA)
1990: Andrés Gómez (Ecuador)
1991: Jim Courier (USA)
1992: Jim Courier (USA)
1993: Sergi Bruguera (Spanien)
1994: Sergi Bruguera (Spanien)
1995: Thomas Muster (Österreich)
1996: Jewgeni Kafelnikow (Russland)
1997: Gustavo Kuerten (Brasilien)
1998: Carlos Moyá (Spanien)
1999: Andre Agassi (USA)
2000: Gustavo Kuerten (Brasilien)
2001: Gustavo Kuerten (Brasilien)
2002: Alberto Costa (Spanien)
2003: Juan Carlos Ferrero (Spanien)
2004: Gastón Gaudio (Argentinien)
2005: Rafael Nadal (Spanien)
2006: Rafael Nadal (Spanien)
2007: Rafael Nadal (Spanien)
2008: Rafael Nadal (Spanien)
2009: Roger Federer (Schweiz)
2010: Rafael Nadal (Spanien)
2011: Rafael Nadal (Spanien)
2012: Rafael Nadal (Spanien)
2013: Rafael Nadal (Spanien)
2014: Rafael Nadal (Spanien)
2015: Stan Wawrinka (Schweiz)
2016: Nocvak Djokovic (Serbien)
2017: Rafael Nadal (Spanien)
2018: Rafael Nadal (Spanien)

Die erfolgreichsten Nationen bei den French Open (Herren)"

Frankreich: 38
Spanien: 19
USA: 11
Australien: 11
Schweden: 10
Tschechien (Tschechoslowakei): 5
Deutschland: 3
Brasilien: 3
Italien: 3
Großbritannien: 2
Schweiz: 2
Argentinien: 2
Ägypten: 2
Serbien: 1
Russland: 1
Rumänien: 1
Ecuador: 1
Österreich: 1
Ungarn: 1