Nahverkehr in Berlin: Was Mitarbeiter der Berliner S-Bahn wirklich denken

Die Berliner S-Bahn befördert bis zu 1,4 Millionen Fahrgäste am Tag. Doch die Züge – hier einer beim Halt am Bahnhof Friedrichstraße – sind nicht immer pünktlich

Lokführer: Manchmal denke ich, unser Unternehmen kann zwar schöne Pläne und Präsentationen machen. Aber das Kerngeschäft haben wir verlernt: Züge pünktlich fahren lassen.

8:56 Uhr. S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße, Marzahn. Ein Tag, wie gemacht für Eisenbahner. Bewölkt aber trocken, 24 Grad warm. Es ist Ferienzeit. Am Tag zuvor hatte die S-Bahn-Geschäftsführung ihre Qualitätsoffensive vorgestellt. Ein großer Teil der Fahrgäste ist im Urlaub, irgendwo weit weg vom Pendlerverkehr. Die Daheimgebliebenen laufen durch die Unterführung, am Blumenstand vorbei, die Treppen hoch auf den Bahnsteig.

Am Tag zuvor, das war der vergangene Mittwoch, hatte die S-Bahn-Geschäftsführung erneut eine Präsentation gemacht: Die lang angekündigte Qualitätsoffensive wurde vorgestellt. Man sei nicht immer zufrieden mit der eigenen Leistung, sagte da S-Bahnchef Peter Buchner. Probleme wurden benannt: störanfällige Signalkabel, hitzeempfindliche Elektronik oder zu lange Ein- und Ausstiegszeiten. Der bundeseigene Bahnkonzern, zu dem auch die S-Bahn Berlin GmbH gehört, kündigte an, bis 2025 rund 32 Millionen Euro in mehr Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der S-Bahn zu investieren.

Es scheint höchste Zeit für eine solche Offensive. Die Berliner Morgenpost hat über mehrere Monate mit jenen Menschen gesprochen, die dafür sorgen, dass die rubinrot-ockergelben Züge durch die Hauptstadt rollen: Lokführer, Ausbilder, Fahrdienstleiter. Sie erklären, warum im Unternehmen manches schiefläuft. Und wie es sich anfühlt,...

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