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Negative Konsequenzen für Designer: Karl Lagerfeld kritisiert #MeToo-Bewegung

Karl Lagerfeld geht nicht gerade zimperlich mit seinen Zeitgenossen um. (Bild: AP Photo)
Karl Lagerfeld geht nicht gerade zimperlich mit seinen Zeitgenossen um. (Bild: AP Photo)

Karl Lagerfeld nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Jetzt fand der Chanel-Designer deutliche Worte für die #MeToo-Bewegung, die Anklägerinnen und Harvey Weinstein. Laut dem Designer sollten sich die Frauen doch einfach eine andere Branche aussuchen.

Die #MeToo-Bewegung schlägt hohe Wellen. Auch in der Modewelt häufen sich die Berichte über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Nachdem zahlreiche Frauen dem Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung vorwarfen, wurden auch kritische Stimmen aus der Fashionbranche laut. Fotografen wie Terry Richardson, Bruce Weber oder Mario Testino sollen Models während der Arbeit belästigt haben. Bisher wiesen die Fotografen die Vorwürfe öffentlich zurück.

Im Interview mit der französischen Zeitschrift „Numéro“ machte Modeschöpfer Karl Lagerfeld seinem Ärger rund um die #MeToo-Bewegung Luft: „Ich habe es satt. Was mich am meisten schockiert, ist, dass diese Starlets 20 Jahre gebraucht haben, um sich an das Geschehene zu erinnern. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass es keine Zeugen der Anklage gibt.“ Mit Weinstein habe er dagegen ein ganz eigenes Problem. „Ich kann Herrn Weinstein nicht ausstehen. Ich hatte bei der amfAR-Gala ein Problem mit ihm.“ Es sei ein Problem rein beruflicher Natur, so Lagerfeld. „Ich erspare Ihnen die Details, aber er ist nicht gerade ein Mann, der sein Wort hält.“

Die #MeTooBewegung habe laut Lagerfeld große Auswirkungen auf die Modebranche. (Bild: AP Photo)
Die #MeTooBewegung habe laut Lagerfeld große Auswirkungen auf die Modebranche. (Bild: AP Photo)

Lagerfeld beklagt nun vor allem, dass der öffentliche Aufschrei verheerende Konsequenzen für seine Kreativbranche habe: „Ich habe irgendwo gelesen, dass man jetzt ein Model fragen muss, ob es sich wohlfühlt beim Posieren. Es ist einfach zu viel, von nun an kann man als Designer nichts mehr machen.“

Dann verteidigt Lagerfeld den Stylisten Karl Templer, der einem Model bei einem Shooting ungefragt ihren Schlüpfer heruntergezogen haben soll. Lagerfeld erklärt, dass so etwas in seiner Branche nichts Ungewöhnliches sei: „Es ist unglaublich. Wenn du nicht willst, dass an deiner Hose herumgezogen wird, werde kein Model! Tritt einem Kloster bei, es wird immer einen Platz für dich im Kloster geben. Sie rekrutieren sogar!“

Ob der Modedesigner wohl noch lange in der Branche tätig sein wird, deren Wandel er mit so viel Skepsis betrachtet? Seit einiger Zeit wird darüber spekuliert, wer die Nachfolge des 84-Jährigen bei Chanel antreten könnte. Der Modedesigner selbst scheint seiner drohenden Rente relativ gleichgültig entgegenzublicken. „Ich schlage nichts und niemanden vor, denn das Haus Chanel gehört nicht mir“, sagte er in dem Interview.

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