Nervenkrieg in Minsk: Friedensgespräche dauern weiter an

Nervenkrieg in Minsk: Friedensgespräche dauern weiter an

Seit mehr als zehn Stunden debattieren die Regierungschefs unterschiedlicher Länder in Minsk bereits über den Ukraine-Konflikt. Darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatsoberhaupt Francois Hollande sowie die beiden Konfliktparteien Wladimir Putin und Petro Poroschenko. Wie "Spiegel Online" berichtet, sei der Krisengipfel noch lange nicht am Ende. Waleri Tschaly, Vizechef der ukrainischen Präsidialverwaltung, rechne mit einer weiteren Gesprächsdauer von "mindestens fünf oder sechs Stunden". Es sei ein klarer "Nervenkrieg" in Minsk.

Wie die Verhandlungen laufen, diesbezüglich scheiden sich noch die Geister: Während es aus russischen Kreisen heißt, dass die Gespräche weiterhin "aktiv" liefen, berichten andere Delegationen, dass sich Kreml-Chef Wladimir Putin derzeit noch gegen eine Einigung sträube. Immer wieder würden die Gespräche ins Stocken geraten. Gemeinsam seien die Regierungschefs in Minsk bemüht, einen Friedensplan auszuarbeiten, der eine Waffenruhe in der Ukraine vorsieht und eine sofortige Umsetzung erfordert. "Schlafen ist jetzt für Schwächlinge", twitterte Tschaly über die Gespräche.

Warum sich Wladimir Putin derzeit offenbar quer stellt und die Friedensgespräche damit verzögert, ist noch unklar. Erst am Dienstagabend hatte Barack Obama via Telefon den russischen Präsidenten aufgefordert, eine friedliche Lösung im Ukraine-Konflikt zu finden. Anderenfalls sehe er sich gezwungen, finanzielle Druckmittel einzusetzen. Noch vor den Gesprächen zeigte man sich von der russischen Seite aus zuversichtlich. Die Separatisten der Ostukraine hingegen zweifelten bereits von Anfang an an der Umsetzung eines schnellen Waffenstillstands.

Bild Copyright: Reuters