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Netanjahu verspricht «Null Toleranz» gegen Hassverbrechen

Durch einen Brandanschlag verwüstetes Haus im Westjordanland. Ein palästinensisches Kleinkind kam dabei ums Leben. Foto: Alaa Badarneh

Nach den Anschlägen auf eine palästinensische Familie und auf eine Schwulenparade hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Politik der «Null Toleranz» gegen Hassverbrechen angekündigt.

«Wir sind entschlossen, mit aller Kraft gegen das Phänomen des Hasses, des Fanatismus und des Terrorismus von jeglicher Seite anzukämpfen», sagte der Regierungschef bei einer Kabinettssitzung.

Am Samstagabend hatten Tausende Israelis gegen Hass und Gewalt demonstriert. In Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten gingen die Menschen auf die Straße. Präsident Reuven Rivlin sagte, dass er sich schäme und das Land einen «Weckruf» brauche.

«Jede Gesellschaft hat extremistische Ränder, aber heute müssen wir uns fragen: Was ist es, was hier in der Luft liegt, das es Extremismus und Extremisten erlaubt, unbesorgt im hellen Tageslicht zu wandeln?», sagte Rivlin bei der Jerusalemer Kundgebung.

Verteidigungsminister Mosche Jaalon drohte radikalen Juden Verwaltungshaft an - eine gängige Maßnahme gegen militante Palästinenser. Die umstrittene Maßnahme erlaubt die Festnahme von als Sicherheitsrisiko eingestuften Personen, bevor sie überhaupt eine Tat begangen haben.

Oberrabbiner David Lau telefonierte mit dem palästinensischen Gouverneur von Nablus, Akram Rajoub, und verurteilte den Anschlag vom Freitag als «abscheulichen Mord». Am Freitagmorgen hatten militante Siedler das Haus einer palästinensischen Familie im Westjordanland angezündet. Ein 18 Monate altes Kind starb an Brandverletzungen, weitere Familienmitglieder wurden lebensgefährlich verletzt. Am Donnerstagabend hatte ein ultraorthodoxer Jude bei der Gay-Pride-Parade in Jerusalem sechs Menschen niedergestochen.