Werbung

Netflix-Aktie auf Rekordhoch: Börse bejubelt Nutzeransturm

Für Netflix geht es steil nach oben: Der Online-Videodienst begeistert Nutzer und Anleger. Foto: Bernd von Jutrczenka/Archiv

Netflix begeistert die Anleger: Die Aktie des Online-Videodienstes ging mit einem Rekordstand in den New Yorker Handel. Der Kurs schoss in der Spitze um fast 15 Prozent auf über 546 Dollar hoch.

Am Vorabend hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der Kundenzulauf zuletzt noch rasanter als erwartet ausfiel.

Im ersten Quartal 2015 stieg die Nutzerzahl um rund 4,9 Millionen auf weltweit über 62 Millionen. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 24 Prozent auf 1,57 Milliarden Dollar (1,47 Mrd Euro). Der Gewinn sank hingegen von 53,1 auf 23,7 Millionen Dollar. Ein Grund dafür war der starke Dollar, der die Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in die US-Währung niedriger erscheinen lässt.

Von Januar bis März kamen in den USA 2,3 und im Rest der Welt 2,6 Millionen neue Nutzer hinzu. Netflix-Chef Reed Hastings will bis Ende 2016 «komplett global» aufgestellt sein. Dabei scheine das Unternehmen «voll auf Kurs», kommentierten die Analysten von Zacks Investment Research. Bislang ist der Dienst in 50 Ländern außerhalb der USA vertreten, zuletzt kamen Australien und Neuseeland dazu.

Allerdings geht die aggressive Expansion auch ins Geld: Das internationale Geschäft brachte einen operativen Verlust von 65 Millionen Dollar ein - im Vorjahresquartal waren es noch 35 Millionen Dollar gewesen. Für das laufende Vierteljahr rechnet Netflix sogar mit einem Minus von 101 Millionen Dollar.

Im Heimatmarkt verdiente Netflix hingegen 312 Millionen Dollar - über 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In den USA hat der Dienst inzwischen 41,4 Millionen Kunden. Für das laufende Quartal rechnet Netflix mit langsamerem Wachstum mit einem Plus von 600 000 Kunden in den USA und 1,9 Millionen im Ausland.

Netflix-Chef Hastings führte das starke Wachstum der Nutzerzahlen zum Jahresauftakt auf die Popularität von Eigenproduktionen zurück. In den vergangenen Monaten startete die dritte Staffel der Polit-Serie «House of Cards» mit Kevin Spacey sowie neue Serien wie «Unbreakable Kimmy Schmidt» und «Bloodline».

Netflix investiert massiv in die Produktion eigener Inhalte und verpflichtete unter anderem Adam Sandler für vier Filme. In Deutschland, wo Netflix im vergangenen Herbst an den Start ging, wird «House of Cards» allerdings zunächst beim Bezahlsender Sky gezeigt.

Das Erfolgsmodell, mit dem Netflix die Fernsehwelt aufmischt, ist ein Streaming-Dienst, bei dem die Filme und Serien direkt aus dem Internet laufen. Die Nutzer zahlen dafür eine Abo-Gebühr. Zum Konzern gehört auch ein Online-DVD-Verleih, der aber an Bedeutung verliert.

Netflix-Quartalsbericht