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Neu im Kino: Aufstand der Augenweiden: „Die Misswahl“

Sören Kittel

Ausgerechnet in der Damentoilette treffen Jennifer (Gugu Mbatha-Raw) und Sally (Keira Knightley) aufeinander. Die eine ist eine der Finalistinnen im Wettbewerb um die Miss World und die andere eine Frauenrechtlerin. Es könnte jetzt zu einem sogenannten Zickenkrieg kommen, aber vielmehr merken beide, dass sie gegen das gleiche kämpfen: das Patriarchat, das Privileg des alten weißen Mannes auf Frauen herabzublicken.

Im London des Jahres 1970 mussten Frauen noch um einen Platz auf der Universität kämpfen. Es war ein gültiges Argument, dass sie einem Mann den Studienplatz „wegschnappten“. Parallel fanden damals die
Wahlen zur Miss World statt, eine beliebte Sendung für die ganze Familie, die es aus irgendeinem Grund immer noch gibt. Als sich an der Universität die erste „Women’s Liberation Movement“ gründet, ist der Zuschauer dabei, als das Wort „Sexismus“ erfunden wird.

Revolution mit Schauwert

Die Regisseurin Philippa Lowthorpe, die bisher durch ihre Mitarbeit bei der Netflix-Serie „The Crown“ auffiel, setzt mit „Die Misswahl“ den Anfang der Frauenrechtsbewegung sehr gut in Szene. Besonders der Aufstand der wütenden Frauen live im Fernsehen ist ein wuchtig-chaotischer Spaß mit Schauwert.

Pech nur, dass Hollywood auch heute nicht ohne Schönheiten funktioniert und es die Grundaussage des Films seltsam konterkariert, wenn auch die Aktivistinnen gecastete Augenweiden in Hippie-Kostümen sind.

Drama GB 2020 104 min., von Philippa Lowthorpe, mit Keira Knightley, Gugu Mbatha-Raw

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