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Neu im Kino: „Der letzte Mieter“: Mit der Knarre gegen Gentrifizierung

Er wird getrieben, ständig getrieben, dieser Jedermann. Die Handkamera klebt an Tobias Heine (Matthias Ziesing) wie eine lästige Fliege an diesem Aushilfs-Klempner.

Hier ein Leck, dort eine kaputte Heizung im dauergentrifizierten Berlin, und der Vater, ja der Vater hat mal wieder seine Medikamente vergessen, weswegen Tobias dem renitenten Erzeuger das wertvolle Gut in dessen heruntergekommene Wohnung bringt – und diese bis zum bitteren Ende des Films auch nicht wieder verlassen wird.

Denn dort wartet der schnöselige Makler Franke (Moritz Heidelbach), die verständnisvolle Polizistin Shirin (Pegah Ferydoni) und der verbitterte Papa Dietmar (Wolfgang Packhäuser) mit einem Gewehr, weil er ja so gar nicht ausziehen will aus der geliebten Wohnung, um Platz zu machen für die Hipster.

Chronologie einer Geiselnahme

Er ist „Der letzte Mieter“ und der gleichnamige Erstling von Gregor Erler der Beweis, dass auch in Deutschland gutes Genre-Kino entstehen kann, wenn man es mit Liebe und Tempo erzählt. Kein Schnitt ist zu viel, kein Dialog zu schwer, wenn Erler seine Chronologie einer Geiselnahme erzählt.

„Der letzte Mieter“: Der Trailer zum Film

Klempner Tobis (Matthias Ziesing) ist verzweifelt und nimmt Geiseln.<span class="copyright">Dualfilm Verleih</span>
Klempner Tobis (Matthias Ziesing) ist verzweifelt und nimmt Geiseln.Dualfilm Verleih

Seine Sympathien liegen deutlich bei den kleinen Leuten: dem verzweifelten Vater und dessen hin- und hergerissenem Sohn, der den Makler und die mit der Räumung der Wohnung beauftragte Polizistin festhält, um die Rückkehr der Mieter in das Haus zu erpressen. Klingt ein wenig moralinsauer – ist es aber nicht.

Denn Erler verzichtet auf den Zeigefinger und dr...

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