Neuartige Ampeln aus Erfurt: So lang bleiben sie grün
An der Fachhochschule Erfurt läuft derzeit ein Forschungsprojekt, das eine KI-gesteuerte Ampel erprobt. Diese soll Menschen mit Geh- oder Sehbehinderungen mehr Sicherheit und Komfort im Straßenverkehr bieten.
Bei vielen Fußgängerampeln ist die Grünphase für ältere Menschen oder Personen mit Geh- oder Sehbehinderungen oft zu kurz. Häufig schaltet die Ampel schon auf Rot, während sie noch die Straße überqueren. Das führt bei vielen Passanten zu Unsicherheit, und manche meiden deshalb sogar Fußgängerüberwege. Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Erfurt will dieses Problem lösen und hat eine Ampel entwickelt, die erkennt, wenn Fußgänger mehr Zeit benötigen, und die Grünphase automatisch verlängert. Im Gespräch mit der Onlineausgabe des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) erklärt der Projektleiter, wie diese KI-gesteuerte Ampel funktioniert.
Längere Grünphasen für langsame Fußgänger
Das Team testet die neue Ampel derzeit an zwei Kreuzungen in Erfurt. Da Kameras aus Datenschutzgründen nicht infrage kommen, haben sich die Forschenden eine alternative Lösung ausgedacht. Mithilfe von Sensoren, die auf Radar-, Lidar- und Infrarottechnologie basieren, erfasst die Ampel die Fußgänger. Die dabei entstehenden Datenbilder erlauben keine Rückschlüsse auf einzelne Personen. Erkennt der KI-Algorithmus anhand dieser Daten einen langsameren Passanten, wird die Grünphase automatisch verlängert, sodass alle Fußgänger in Ruhe die Straße überqueren können.
Bis die Technologie vollständig eigenständig arbeitet, gibt es jedoch noch viel zu tun. Derzeit unterstützen Menschen mit Seh- oder Gehbehinderung das Projekt, indem sie die Straße auf gewohnte Weise überqueren. Die gesammelten Daten werden anschließend von wissenschaftlichen Mitarbeitern analysiert, um der KI beizubringen, welche Bilddaten Rollstühle, Rollatoren oder Blindenstöcke zeigen. So lernt das System schrittweise, diese Hilfsmittel zu erkennen und Personen mit eingeschränkter Mobilität korrekt einzuordnen.
Auch in der Stadt Hamm, Nordrhein-Westfalen, wurde im vergangenen Jahr eine ähnliche KI-Ampel getestet. Diese passte die Grünphasen sowohl an Radfahrer als auch an Fußgänger an. Die Ampel registrierte, wann und wie viele Menschen auf dem Gehweg warteten, und verlängerte entsprechend die Grünphase.
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