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Neue AGB: Kommt es jetzt zu einer Löschwelle bei Instagram?

Instagram hat seine AGB aktualisiert. Das soziale Netzwerk soll künftig offener und vielfältiger werden. Gegen die Nutzer, die gegen die Regeln verstoßen, will der Anbieter weniger Toleranz walten lassen.

Bangkok, Thailand - July 27, 2019 : Instagram user liking his own photo on Instagram.
Symbolbild: Getty Images

Instagram hat am 20. Dezember seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) aktualisiert. Künftig will der Anbieter des sozialen Netzwerks unerwünschtes, die Plattform missbrauchendes und andere Nutzer schädigendes Verhalten stärker unter die Lupe nehmen. Bei Verstoß könnten die Inhalte gelöscht oder sogar das Konto gesperrt werden. Die Richtlinien stoßen auf ein geteiltes Echo, Kritiker sind um die Nutzungsfreiheit auf der Plattform besorgt. Wir zeigen nachfolgend die wichtigsten Änderungen.

Um sich für Instagram anzumelden, muss der Nutzer mindestens 13 Jahre sein. Ihr Alter müssen sie bei der Anmeldung angeben, wie dies schon seit dem 4. Dezember dieses Jahres gilt. Die Beschränkung auf das Mindestalter heißt wiederum für alle Nutzer: Sämtliche Inhalte, die gepostet werden, müssen familientauglich sein. Man darf zum Beispiel keine Bilder und Videos posten, die Nacktheit enthalten. Das gilt für Inhalte, auf denen Geschlechtsverkehr und Genitalien sowie "Nahaufnahmen nackter Gesäße" und Brustwarzen von Frauen zu sehen sind. Ebenso untersagt sind Gewalt und Drogenkonsum verherrlichende Postings.

Instagram soll offener und sicher sein

Konten mit entsprechenden Themen drohen eingeschränkt oder sogar gesperrt zu werden. Die Strafen richten sich nicht gegen den Account, sondern die Person des Nutzers. Wer also von der Plattform verbannt wurde, kann sich unter seinem Namen nicht mehr anmelden. Konkret heißt es dazu in den Nutzungsbedingungen: Um den Dienst zu nutzen, "dürfen wir dein Konto nicht bereits früher wegen eines Verstoßes gegen unsere Richtlinien deaktiviert haben".

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Seine Identität braucht der Nutzer auf Instagram zwar nicht offenlegen, dafür muss er dem Betreiber "korrekte und aktuelle Informationen" zu seiner Person bereitstellen. Ausdrücklich verboten ist es, sich als jemand oder etwas anderes auszugeben. Auch darf man nicht ein Konto für eine andere Person erstellen, sofern man nicht deren ausdrückliche Einwilligung hat. Nicht zuletzt dürfen Nutzer nicht ohne Erlaubnis private oder vertrauliche Informationen anderer Person posten.

Young serious addicted to technology mixed race people sitting on couch in row, ignoring each other, using applications in smartphones, surfing websites, typing messages, scrolling social networks.
Instagram will weiter ein "Spiegelbild unserer vielfältigen Community unterschiedlicher Kulturen, Altersgruppen und Ansichten" sein. (Symbolbild: Getty Images)

Bedeutungsvolle und echte Kommunikation

Außerdem dürfen sich Nutzer keine "Gefällt mir"-Angaben, Abonnenten oder positive Kommentare erkaufen, indem sie "als Gegenleistung", so Instagram, "Geld oder geldwerte Geschenke" anbieten. Diese Richtlinie richtet sich etwa gegen die Veranstaltung von Gewinnspielen und Verlosungsaktionen, wenn der Gegenwert die genannten Gefälligkeiten sind.

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Dieser Aspekt ist Teil der Bemühungen von Instagram, eine "bedeutungsvolle und echte Interaktion" zu fördern. Dazu gehört auch, dass Nutzer nicht wiederholt dieselben Kommentare oder Inhalte posten, um damit etwa eine größere Reichweite zu erreichen. Diese Richtlinie zielt auch gegen die Praxis, bei der Konten mit Bots verknüpft werden mit dem Ziel, auf gewisse Reizsignale automatisierte Kommentare zu verfassen.

Kommt es zu einer Löschinflation?

Instagram will auch eine "positive und vielfältige Community" fördern, wie es weiter in der AGB heißt. Inhalte, die Bedrohungen oder Hassrede enthalten, werden entfernt. Unzulässig sind ferner Aufrufe zu Gewalt oder Angriffen gegen Personen "aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, nationalen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Geschlechtsidentität, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer religiösen Zugehörigkeit oder aufgrund von Behinderungen oder Krankheiten." Nicht zuletzt will der Dienst stärker gegen das Verbreiten von "ungenauen bzw. falschen Informationen" vorgehen.

Die neuen Nutzungsbedingungen der Facebook-Tochter stoßen nicht bei allen Nutzern auf Zustimmung. Ein Argument, das die Kritiker ins Feld führen: Mit den neuen Richtlinien würde die Nutzungsfreiheit auf der Plattform eingeschränkt. Man könne künftig kaum etwas posten, ohne Gefahr zu laufen, vom Anbieter dafür abgestraft zu werden. Instagram aber geht es darum, auf seiner Plattform "einen authentischen und sicheren Ort" zu schaffen, der inspiriere und einen persönlichen Ausdruck ermögliche. Dazu behält er sich das Recht vor, jene Nutzer eben zu bestrafen, die gegen die Richtlinien verstoßen.

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