Neue Ausstellung: Die dunklen Kapitel der Charité

Die Kuratorin der Ausstellung, Judith Hahn, und Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité

Berlin. An den Verbrechen der Nationalsozialisten hatten auch Ärzte einen erheblichen Anteil. Sie ließen sich für die politischen Ziele des Regimes in Anspruch nehmen, führten menschenverachtende oder zumindest ethisch fragwürdige Experimente an Menschen durch oder beteiligten sich an systematischen Morden im Namen der sogenannten Rassenhygiene. Bei der Aufarbeitung dieser Gräueltaten steht immer eine Frage im Zen­trum: "Wie konnte es dazu kommen?" Die Charité versucht in einer neuen Ausstellung am Campus Mitte Antworten darauf zu geben. Sie stellt sich der Vergangenheit, richtet zugleich den Blick auf die Gegenwart und die "Gefährdungen der modernen Medizin".

Auch Kinder für medizinische Versuche missbraucht

Besonders berührend sind dabei die Schicksale ermordeter Kinder. So starb etwa Erich Korepka im Alter von einem Jahr und sieben Monaten in der "Kinderfachabteilung" der städtischen Nervenklinik "Wiesengrund" in Reinickendorf. Dort wurde er in eine niedere Pflegeklasse eingestuft. Vor seinem Tod missbrauchte ihn der Leiter der Kinderklinik der Charité, Georg Bessau, noch für Tuberkulose-Impfversuche. In der Folge entwickelte sich ein riesiger Abszess an Erichs Oberschenkel, das Kind muss unermesslich gelitten haben.

Die Ausstellung zeigt im ersten Teil die Perspektive der Betroffenen. Dazu gehören Patienten sowie Studenten und Wissenschaftler, die entlassen und Opfer von Verfolgung wurden. Die individuellen Schicksale werden vor allem anhand von persönlichen Dokumenten und Selbstzeu...

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