„Nicht das neue Covid“ - WHO gibt großes Mpox-Update – was Sie wissen müssen
In einer UN-Pressekonferenz gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt ein Update zur Ausbreitung der Affenpocken. Die Experten sind alarmiert. Von einer ähnlichen Situation wie bei Corona gehen sie jedoch nicht aus.
Nein, die Affenpocken sind "nicht das neue Covid". Das stellte Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa jetzt in einer Pressekonferenz klar. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, liegt laut Kluge der Unterschied zwischen den beiden Erregern darin, dass die Behörden wissen, wie man die Ausbreitung der Mpox unter Kontrolle bringt. Die WHO gab in der UN-Pressekonfernz ein Update zur aktuellen Ausbreitung der Affenpocken.
WHO-Update zu Mpox
"Unsere Reaktion jetzt und in den kommenden Jahren wird sich als kritischer Test für Europa und die Welt erweisen“, erklärte Kluge dort. Jetzt müsse sich entscheiden, ob die Länder bereit seien, "die erforderlichen Systeme zur weltweiten Kontrolle und Ausrottung" der Mpox einzuführen. Oder aber, ob alle "in einen weiteren Kreislauf aus Panik und Vernachlässigung" gerieten.
Die WHO hatte vergangene Woche die höchste Alarmstufe ausgerufen. Grund dafür ist die Verbreitung einer neuen Variante der Affenpocken, die Ende 2023 im Osten der Demokratischen Republik Kongo entdeckt worden ist. Es handelt sich um eine Sublinie der Mpox-Klade I (römisch eins), namens Ib. Sie könnte ansteckender sein als bisherige Varianten und schwerere Krankheitsverläufe auslösen.
In der vergangenen Woche wurde in Schweden ein Fall der Variante bestätigt und mit einem wachsenden Ausbruch in Afrika in Verbindung gebracht, das erste Anzeichen einer Ausbreitung außerhalb des Kontinents.
Der Fokus auf der neuen Variante werde auch im Kampf gegen die weniger gefährliche Variante der Klade II helfen, betonte Kluge in der Pressekonferenz. Diese breitet sich bereits seit 2022 weltweit aus. Europaweit tauchten monatlich etwa 100 neue Fälle auf. Die Gesundheitsbehörden sollten nun wachsam und flexibel sein, um neue Varianten oder Übertragungswege dieser zu entdecken, so die WHO.
Was sind Affenpocken und wie werden sie genau übertragen?
Bei Affenpocken handelt es sich um eine sogenannte Zoonose. Das heißt, das Virus wird vom Tier auf den Menschen übertragen. Allerdings sind bei engem Kontakt dann auch Ansteckungen zwischen Mensch und Mensch möglich. In diesem Fall erfolgt die Übertragung wohl über eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Krusten. Zudem sei eine sexuelle Übertragung der Pockenviren möglich, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI) . Im Vergleich zu Grippeviren sind Affenpocken jedoch weniger infektiös.
Anders als der Name vermuten lässt, werden Affenpocken nicht nur vom Primaten übertragen, sondern hauptsächlich von Nagetieren wie Ratten, welche den Erreger in sich tragen. Experten vermuten, dass der Erreger der Affenpocken in Nagetieren zirkuliert, Affen seien hingegen sogenannte Fehlwirte. Fehlwirte sind ein suboptimaler Wirtsorganismus für das Virus. Der Fehlwirt kann zwar befallen werden, in ihm kann sich das Virus aber nicht weiterentwickeln.
Welche Symptome gibt es bei der Erkrankung?
Die Viruserkrankung ruft meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Die Infektion beginnt zunächst oft mit einem Ausschlag. Kurz darauf bilden sich rote Flecken, die sich vom Gesicht aus über den gesamten Körper ausbreiten und zu roten, mit Flüssigkeit gefüllten Beulen werden können. Der Ausschlag kann je nach Krankheitsphase unterschiedlich aussehen und Windpocken oder Syphilis ähneln.
Nach Angaben der UK Health Security Agency (UKHSA) äußert sich die Krankheit zudem durch folgende Begleiterscheinungen:
Fieber
Kopfschmerzen
Muskel- und Rückenschmerzen
geschwollene Lymphknoten
Schüttelfrost
Erschöpfung
Unterschiede bei den Symptomen gibt es nach bisherigem Stand zwischen den beiden Varianten wohl nicht. Laut Fachleuten scheint die Klade Ib aber leichter übertragbar zu sein als bisherige Varianten und zudem häufiger zu schweren Verläufen zu führen.
Wie kann ich mich schützen?
Die Infektionswahrscheinlichkeit bei Mpox gilt generell als eher gering. Üblicherweise wird das Virus nur durch direkten Kontakt vom Tier zum Menschen übertragen. Auch bei den neu beobachteten Mensch-zu-Mensch-Übertragungen erfolgt die Übertragung Experten nach über eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion.
Das Virus ist mit dem klassischen Pockenvirus (Variola-Virus) verwandt. Er löst vor allem Hautausschlag, aber auch Fieber aus und kann vor allem für Kinder tödlich sein. Der Impfstoff gegen das Pockenvirus schützt auch vor einer Infektion mit dem Mpox-Virus.
Laut RKI sollten sich ungeimpfte Personen mit Infektionsrisiken impfen lassen. Das sind laut „Aidshilfe“ vor allem Männer, die häufig Sex mit wechselnden männlichen Partnern haben. Eine Impfung ist auch nach Kontakt mit einer infizierten Person noch möglich.