Neue Doku feiert zwei glorreiche Jubiläen: Ohne ABBA-Musik wäre alles nichts
2024 feiert die Musikwelt "50 Jahre Waterloo" und damit natürlich nicht die Niederlage Napoleons, sondern den Sieg von ABBA beim "Eurovision Sing Contest 1974". Aber es gibt auch ein "silbernes Jubiläum": Vor 25 Jahren wurde das Musical "Mamma MIa!" veröffentlicht. Beides zelebriert die Doku "ABBA Silver, ABBA Gold".
Die Erste wird die Letzte sein: Obwohl "ABBA Silver, ABBA Gold" (am Mittwoch, 7. August, 22.20 Uhr, bei ARTE und bis Oktober in der ARTE-Mediathek) als letzte von drei neuen Dokumentationen auf deutschen Bildschirmen landet, war sie eigentlich die erste. Der amerikanische Regisseur Chris Hunt stellte sie bereits vergangenes Jahr fertig, die Erstaustrahlung war im Juli 2023 in Australien. Erst in diesem Jahr folgten das vierstündige Monumentalwerk "50 Jahre ABBA und das Geheimnis des Schwedenpop" bei VOX (April) und "ABBA - Die ganze Geschichte" (Mai) in der ARD.
Agnetha, Björn, Benny, Anni-Frid. ABBA. Vielleicht das größte Phänomen der Popmusik. Acht Jahre im Rampenlicht als Superstars aktiv (1974 bis 1982), dann zwar nicht aufgelöst, aber zehn Jahre verschwunden. Bis über Australien und die LGTBQ-Gemeinde (die damals noch längst nicht so hieß) ein einzigartiges Comeback eingeläutet wurde. Dessen erster von unglaublich vielen Höhepunkten war 1999 die Premiere des Musicals "Mamma Mia!" - auf den Tag genau 25 Jahre nach dem Triumph mit "Waterloo" in Brighton. Deshalb spielt das Musical in Chris Hunts neuer Doku auch eine Hauptrolle.
Doku-Highlight: Superstar Cher spricht über ABBA
52 Minuten für 52 Karrierejahre. Chris Hunt erzählt in seiner zweiten ABBA-Doku nach "The Winner Takes It All" von 1999 einmal mehr, wie bei ABBA alles begann, wie es endete und neu startete. Hunt kennt nicht nur die ABBA-Mitglieder, er ist auch ansonsten gut vernetzt, weshalb er neben vielen weiteren auch Leute wie Schauspieler Andy García, ESC-Gewinnerin Lulu, Moderator Paul Gambaccini, Choreographin Arlene Phillips, Modedesigner Owe Sandström, Regisseur Lasse Hallström und Toningenieur Michael Tretow zu Wort kommen lässt, allesamt Bestbekannte aus dem ABBA-Kosmos.
Das Schmankerl ist Cher. Die Superdiva ("Believe") wurde spät (dank des Films "Muriel's Wedding", in dem reichlich ABBA-Songs abgefeiert wurden) zum Super-Fan. Cher wollte schon in der Verfilmung des Musicals (2008) mitspielen, aus Vertragsgründen klappte es erst im zweiten Teil (2018). Chers Ausführungen zu ABBA sind sicherlich ein Highlight der Doku von Chris Hunt.
Ohne ABBA-Musik wäre alles nichts
Hunt betont all die Dinge, die er in seiner ersten Doku 1999 nicht beleuchten konnte. Vor allem die Entstehung des Musicals und wie es sich zu einem der erfolgreichsten Musicals der Welt entwickelte. Die Bühnenshows und beiden Filme zu "Mamma Mia!" brachten ABBA über vier Milliarden Dollar ein - deutlich mehr, als die vier zu "aktiven" Zeiten als Pop-Act einspielten.
Ein anderer Schwerpunkt ist das Comeback 2021 und vor allem die spektakuläre Avatar-Show "ABBA Voyage" nach dem gleichnamigen Comeback-Album. Das komplizierte und bahnbrechende Digitalspektakel feiert denn auch das, was am wichtigsten ist: die Musik von ABBA. Auch in der Doku gibt es natürlich Ausschnitte der schönsten und bekanntesten Songs. So gibt's ein kurzes Wiederhören mit "SOS", "Mamma Mia!", "Fernando", "Dancing Queen", "Gimme! Gimme! Gimme", "Knowing Me, Knowing You", "The Winner Takes It All" und "Thank You For The Music". Natürlich, denn ohne ABBA-Musik wäre alles nichts.
Hunts Doku-Hommage kam beim Publikum an. Im vergangenen Mai wurde er bei den "New York Film and TV Awards" mit Gold für die "Best Music Documentary" ausgezeichnet.