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"Neue DTM-Autos mega!": Wieso Bernd Schneider Gaststart dennoch absagt

"Mr. DTM" Bernd Schneider würden die neuen Turbo-Boliden reizen

Bernd Schneider ist mit fünf Titeln (1995, 2000, 2001, 2003 und 2006) und 43 Siegen in 263 Rennen der erfolgreichste DTM-Pilot der Geschichte. Dennoch ist es Mercedes im Vorjahr nicht gelungen, den 55-Jährigen, der erst vor drei Jahren das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zum zweiten Mal gewann und nach wie vor Langstreckenrennen fährt, zu einem Gaststart zu überreden.

Doch wie sieht es dieses Jahr mit den Turbo-Boliden aus, die mit über 600 PS bei den Piloten für enorme Begeisterung sorgen? "Ich finde die Autos mega und würde sie gerne einmal fahren", gibt Schneider im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zu. "Ich glaube, die machen richtig Spaß."

Für einen echten Gaststart sei er dann aber doch zu ehrgeizig, gibt Schneider zu, der sich Ende 2008 aus der DTM zurückgezogen hatte. "Ich hätte ja im Vorjahr die Möglichkeit gehabt, bei einem Rennen mitzufahren, aber ich bin Racer", erklärt er, warum er auch bei HWA-Partner R-Motorsport, der dieses Jahr einen Aston Martin Vantage einsetzt, keine Option sei.

Schneider zu ehrgeizig für Gaststart

"Wenn ich Rennen fahre, dann will ich gewinnen und nicht nur dabei sein. In der DTM fährt man nicht mal eben mit und gewinnt. Wenn man da vorne mit dabei sein will, dann ist das ein gigantischer Aufwand."

Rein zum Spaß wäre ein DTM-Gaststart zwar durchaus machbar, aber dafür seien seine Ansprüche zu hoch: "Für mich fängt der Spaß an, wenn ich vielleicht in die Top 10 fahren könnte. Und das ist doch sehr unrealistisch."

Die DTM, die diese Saison mit den neuen Turbomotoren neue Rundenrekorde aufstellt, sieht Schneider allgemein auf einem guten Weg. "Die neue DTM hat spektakuläre und schöne Autos", sagt er. Dazu kommt, dass er "schon immer ein Freund der Turbos" gewesen sei.

Schneider ein Fan der Turbo-Autos

"Das finde ich cool, denn ich komme ja aus einer Zeit, wo Turbos aktuell waren", spielt er auf seinen Formel-1-Einstand im Jahr 1988 mit dem Zakspeed-Team an, das sogar einen hauseigenen Turbo-Motor einsetzte. Und auch seine Joest-Sportwagen-Einsätze in den Jahren 1991 und 1992 wurden mit dem von einem Turbomotor angetriebenen Porsche 962 durchgeführt.

"Die letzte Generation DTM-Autos war mir schon fast zu laut", gibt er zu, dass er den bis zum Vorjahr eingesetzten V8-Saugmotoren nicht nachtrauert. "Wenn man da am Boxenausgang war und die Fahrer Startübungen gemacht haben, ging das ohne Gehörschutz gar nicht."

Mahnmal ITC: Mehr Hightech als in der Formel 1

Beim neuen Reglement hat man laut Schneider die richtigen Prioritäten gesetzt: "Die Autos sind schneller, aber nicht, weil sie mehr Hightech haben, sondern weil es mehr Freiheiten gibt. Vom Reifen angefangen, der viel breiter ist, bis hin zur Aerodynamik."

Wichtig sei vor allem, dass die Kosten "überschaubar" bleiben, sagt Schneider. Und er muss es wissen, schließlich wurde er 1995 in der DTM-Nachfolgeserie ITC Meister, die Ende 1996 nicht mehr leistbar war und eingestellt wurde. "In der ITC-Zeit war die Technik höher als in der Formel 1, dementsprechend hat es auch gekostet", erklärt er. "Von daher war es gut, dass man dem mal einen Riegel vorgeschoben hat."

Um spannenden Motorsport zu bieten, sind laut Schneider "explodierende Kosten" nicht notwendig: "Motorsport kann nie günstig sein, aber man kann ihn im Verhältnis zu einem guten Preis betreiben und den Fans eine gigantische Show bieten. Dafür macht man Motorsport ja."

© Motorsport-Total.com