Neue Erkenntnisse der Ermittler - Chinesisches Schiff könnte Kabel absichtlich durchtrennt haben - steckt Russland dahinter?

Das chinesische Schiff Yi Peng 3 wird von einem dänischen Marineschiff bewacht.<span class="copyright">Mikkel Berg Pedersen/Getty Images</span>
Das chinesische Schiff Yi Peng 3 wird von einem dänischen Marineschiff bewacht.Mikkel Berg Pedersen/Getty Images

Europäische Kriegsschiffe haben das chinesisches Handelsschiff „Yi Peng 3“ wegen Sabotageverdachts festgesetzt und ermitteln nun mögliche russische Verbindungen.

Seit einer Woche beobachten Marineschiffe das chinesische Handelsschiff „Yi Peng 3“ in internationalen Gewässern. Die europäischen Behörden ermitteln wegen Sabotageverdachts. Das berichtet das „Wall Street Journal“.

Kapitän soll Kabel absichtlich durchtrennt haben

Nach neuen Erkenntnissen der Ermittler soll die Besatzung des 225 Meter langen Frachters absichtlich zwei wichtige Datenkabel durchtrennt haben, als sie den Anker über mehr als 100 Meilen des Ostseegrunds schleifen ließ.

Laut dem „Wall Street Journal“ wurde festgestellt, dass das Schiff Yi Peng 3 seinen Transponder vor der Beschädigung des Kabels ausgeschaltet hatte und seine Geschwindigkeit aufgrund des herunterhängenden Ankers reduzierte. Dieses Verhalten wird häufig mit potenziellen Sabotageakten in Verbindung gebracht.

Wurde der Kapitän von Russland angestiftet?

Die Untersuchung konzentriert sich laut „Wall Street Journal“ aktuell darauf, ob der Kapitän der „Yi Peng 3“ von russischen Geheimdiensten zur Sabotage angestiftet wurde.

Die chinesischen Eigentümer des Schiffs, Ningbo Yipeng Shipping, kooperieren mit den Ermittlern und haben das Anhalten des Schiffs in internationalen Gewässern gestattet. Die Ermittler vermuten, dass der Kapitän den Anker bewusst fallen ließ und die Kabel in schwedischen Gewässern am 17. November absichtlich beschädigte. Laut einem hochrangigen europäischen Ermittler, den das „Wall Street Journal“ zitiert, sei es äußerst unwahrscheinlich, dass der Kapitän die erheblichen Auswirkungen des ausgeworfenen Ankers über Stunden nicht bemerkt habe.

Chinesische Regierung „zur Zusammenarbeit bereit“

Nachdem die „Yi Peng 3“ noch ein weiteres Kabel zwischen Deutschland und Finnland durchtrennt hatte, griff die dänische Marine ein. Sie zwang das Schiff im Kattegat, einem Seegebiet zwischen Dänemark und Schweden am Übergang zwischen Nord- und Ostsee, zu ankern. Eine Inspektion des Schiffsankers und -rumpfs bestätigte die mutmaßliche Sabotage. Die milden Wetterbedingungen machen einen versehentlichen Ankerzug unwahrscheinlich. Die „Yi Peng 3“ wird jetzt von einer Flotte der Nato, bestehend aus dänischen, deutschen und schwedischen Schiffen, überwacht.

Die chinesische Regierung betonte, dass sie bereit sei, mit anderen Ländern zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit internationaler Unterseekabel und Infrastruktur zu gewährleisten. „China unterstützt nachdrücklich die Sicherheit internationaler Unterseekabel und anderer Infrastrukturen gemäß internationalem Recht“, sagte Mao Ning, Sprecher des chinesischen Außenministeriums.