"Neue Phase" des Krieges laut Israel - Erneut Explosionen im Libanon

In Beirut und anderen Teilen des Libanon sind wieder Funkgeräte explodiert. Mindestens 14 Menschen wurden am Mittwoch getötet und über 450 verletzt. Die Anschläge ereigneten sich nur einen Tag nach der Explosion von Pagern, die mehrere Hisbollah-Mitglieder und Zivilisten getötet und Tausende verletzt haben.

Nach den Informationen, die Euronews vorliegen, waren in den südlichen Vororten von Beirut sowie in Nabatieh, Tyrus und Saida Explosionen zu hören. Anscheinend handelte es sich erneut um Detonationen von Handfunkgeräte oder Walkie-Talkies von Hisbollah-Kämpfern.

Während der Beerdigung von vier Hisbollah-Kämpfern in Beirut waren mehrere Explosionen zu hören, wie Quellen berichten.

Bei früheren Angriffen am Dienstag wurden etwa 2.750 Menschen verletzt, die meisten von ihnen im Gesicht und an den Händen, einige mussten amputiert werden, so der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad. Mindestens 200 Menschen befinden sich noch in kritischem Zustand, sagte er.

"Neue Phase des Krieges" laut Israel

Israel hat sich nicht zu den Anschlägen bekannt. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärte jedoch, dass sich Israels Schwerpunkt auf die Nordfront verlagert habe. Er kündigte auch eine "neue Phase" des Krieges an. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach von einer ernsten und gefährliche Entwicklung: "Dieses Ereignis bestätigt, dass ein ernsthaftes Risiko einer dramatischen Eskalation im Libanon besteht und dass alles getan werden muss, um diese Eskalation zu verhindern."

Der EU-Außenbeauftragte, Josep Borrell, verurteilte die Angriffe. Sie schienen zwar gezielt zu sein, töteten gleichzeitig aber auch Menschen aus der Zivilbevölkerung.

Ist ein Unternehmen in Ungarn involviert?

Inzwischen wird behauptet, dass die explodierenden Pager mit dem ungarischen Unternehmen BAC Consulting in Verbindung steht. Es hat seinen Sitz in Budapest. Die Informationen stammen von der taiwanesischen Firma Gold Apollo. Geräte ihrer Marke waren betroffen. Gold Apollo sagte, dass sie lediglich die Verwendung ihres Namens genehmigt habe, mit der Herstellung hätte es jedoch nichts zu tun.

Unser Korrespopndent gabor Tancs war vor Ort: "Nach offiziellen ungarischen Firmenangaben handelt es sich um eine ganz gewöhnliche Beratungsfirma ohne Produktionsprofil. Die Eigentümerin ist italienisch-ungarischer Herkunft. Es (das Unternehmen) wurde vor zwei Jahren gegründet und hat ein jährliches Nettoeinkommen von etwa 200 Millionen Forint."

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Sowohl die Geschäftsführerin des Unternehmens als auch die ungarische Regierung haben dementiert, dass die Geräte im Lande hergestellt werden. Der Sprecher der Regierung fügte hinzu, dass die explodierenden Pager nie ins Land gekommen seien.

Es droht eine Eskalation

Die Hisbollah und die libanesische Regierung machten Israel für die ausgeklügelten Fernangriffe verantwortlich. Israel lehnte es ab, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Die USA haben jegliche Beteiligung an dem Angriff bestritten.

Aufgrund des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen kommt es seit mehr als elf Monaten fast täglich zu Zusammenstößen zwischen der Hisbollah und israelischen Streitkräften.

Bei den Zusammenstößen wurden Hunderte von Menschen im Libanon und Dutzende in Israel getötet und Zehntausende auf beiden Seiten der Grenze vertrieben.

Am Dienstag erklärte Israel, dass es sich zum Ziel gesetzt habe, die Angriffe der Hisbollah im Norden zu stoppen, damit die israelischen Einwohner in ihre Häuser zurückkehren können.

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Die Hisbollah begann ihre Angriffe auf Israel fast unmittelbar nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober, der den Krieg zwischen Israel und der Hamas auslöste. Seitdem lieferten sich Israel und die Hisbollah täglich Schusswechsel, die mehrmals kurz vor einem ausgewachsenen Krieg standen und Zehntausende auf beiden Seiten der Grenze zur Evakuierung ihrer Häuser zwangen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober mehr als 41 000 Palästinenser in dem Gebiet getötet worden. Das Ministerium unterscheidet bei seiner Zählung nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten, sagt aber, dass etwas mehr als die Hälfte der Getöteten Frauen und Kinder waren. Israel behauptet, mehr als 17.000 Kämpfer getötet zu haben, ohne dies zu belegen.

Der Krieg hat große Zerstörungen angerichtet und etwa 90% der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens vertrieben.