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Neue Maskenverordnung: Japaner glauben an Aprilscherz

Japans Premierminister wollte neue Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie einführen, doch viele Japaner hielten seine Maskenregel für einen Aprilscherz.

Japans Premierminister Shinzo Abe trägt bei der Parlamentssitzung am 1. April selbst eine Maske. Trotzdem glaubten viele Japaner an einen Aprilscherz. (Bild: REUTERS/Issei Kato)
Japans Premierminister Shinzo Abe trägt bei der Parlamentssitzung am 1. April selbst eine Maske. Trotzdem glaubten viele Japaner an einen Aprilscherz. (Bild: REUTERS/Issei Kato)

Am vergangenen Mittwochabend hatte die Regierung von Japans Premierminister Shinzo Abe angekündigt, jeweils zwei Mull-Masken pro Haushalt ausliefern zu wollen. Mit den eher altmodischen Modellen, die an die etwa 126 Millionen Japaner verteilt werden, soll die Ausbreitung des Covid-19 Virus in dem Inselstaat eingedämmt werden. Über das Fernsehen ließ sich Abe mit einer Maske zeigen und erklärte seinen Bürgern den Plan: “Heute trage auch ich eine und diese Stoffmasken sind mehrfach benutzbar.” Man könne sie mit Seife waschen und erneut verwenden. Das sei eine angebrachte Reaktion auf den plötzlichen Bedarf nach Mundschutzmasken, so Abe weiter.

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Dabei hatte der Premier aber wohl das Datum nicht auf dem Schirm gehabt, denn viele Japaner hielten die am 1. April verkündete Maßnahme für einen schlechten Scherz der Regierung. Und das zeigten sie auf den Sozialen Medien auch deutlich. Schnell war der Begriff der “Abenomask” erfunden. Abgeleitet von dem Kunstwort “Abenomics” für die Wirtschaftspolitik des Premierministers machten sich die Japaner mit diesem Wortspiel über ihren Staatsführer lustig.

Jeder der etwa 50 Millionen japanischen Haushalte soll nun genau zwei der Masken ausgeliefert bekommen. Das würde dann in der Vorstellung dieses Users in der Praxis etwa so aussehen:

Shinzo Abe und seine Regierung waren schon vorher in die Kritik geraten, weil sie auf die Pandemie zunächst etwas zögerlich reagierten. Zudem hatte es Vorwürfe gegeben, dass die Zahlen in Japan manipuliert worden seien, solange eine Absage oder Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio noch nicht festgestanden hätten. Nachdem die Spiele auf den Sommer 2021 vorschoben worden waren, schnellten die Statistiken der infizierten Japaner plötzlich nach oben. Insbesondere Tokio sehen viele Experten als einen möglichen Hotspot für eine Infektionswelle, die das Gesundheitssystem schnell zum Kollabieren bringen könnte.

Jetzt versuchte Abe nachzukorrigieren und erließ ein Sondergesetz und trommelte eilends eine Taskforce zusammen. Kein Wunder, dass viele Japaner sich jetzt über den Masken-Plan lustig machten. In Japan gibt es momentan 2,800 bestätigte Fälle und 73 Todesopfer des Virus.

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