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Proteste in Belarus: Lukaschenko warnt vor Revolution

Die Menschen in Belarus zeigen sich entschlossen und wollen weiter gegen Staatschef Lukaschenko auf die Straße gehen. Der beleidigt einmal mehr die Demonstranten und warnt vor einer weiteren Eskalation.

Soldaten am Regierungssitz in Minsk senken ihre Schilder aus Solidarität mit den Demonstranten. Trotz der Freilassung vieler Gefangener haben Zehntausende Menschen weiter demonstriert.
Soldaten am Regierungssitz in Minsk senken ihre Schilder aus Solidarität mit den Demonstranten. Trotz der Freilassung vieler Gefangener haben Zehntausende Menschen weiter demonstriert.

Minsk (dpa) - Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat angesichts der seit Tagen andauernden Massenproteste in seinem Land vor einem Umsturz gewarnt.

«Wir lesen bereits die Anleitungen für eine farbige Revolution», sagte der Präsident in Minsk der Staatsagentur Belta zufolge. Es gebe bereits «Elemente äußerer Einmischung».

«Wir sehen, was passiert. Wir dürfen uns nicht von den friedlichen Aktionen und Demonstrationen einlullen lassen», sagte Lukaschenko. Mit «farbigen Revolutionen» meinte er die Umstürze in anderen ehemaligen Sowjetrepubliken wie der Ukraine.

Lukaschenko hatte bereits am Freitag das Ausland für die Proteste verantwortlich gemacht. Er zählte dabei die Niederlande, Polen, Russland und die Ukraine auf. Namentlich nannte er aber nur den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, der mit seinem Team regelmäßig über die Ereignisse im Nachbarland berichtet.

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Lukaschenko kündigte zugleich an, mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Lage sprechen zu wollen, weil «dies nicht nur eine Bedrohung für Belarus darstellt». Putin hatte Lukaschenko schriftlich zu seinem Wahlsieg gratuliert. Die Wahlkommission hatte Lukaschenko bei der Wahl am vergangenen Sonntag 80,1 Prozent der Stimmen zugesprochen. Viele Menschen in der Ex-Sowjetrepublik haben erhebliche Zweifel daran.

Am Samstag versammelten sich in Minsk erneut Tausende Menschen, um gegen Gewalt und Willkür unter Lukaschenko zu demonstrieren. In den vergangenen Tagen legten auch immer mehr Beschäftigte in Staatsbetrieben ihre Arbeit nieder. Lukaschenko warnte am Samstag erneut vor den wirtschaftlichen Folgen von Streiks. Er wolle am kommenden Montag den staatlichen Lastwagenhersteller besuchen und dort mit Arbeitern sprechen, kündigte der 65-Jährige an.

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