Neue Scan-Cars könnten bald Ihr Auto in Deutschland ins Visier nehmen

In vielen europäischen Städten bereits im Einsatz, könnten Scan-Cars auch in Deutschland zur effektiven Falschparker-Erkennung beitragen, indem sie stündlich Tausende von Fahrzeugen überprüfen.

Deutschland ist immer noch ein großes Stück weit Autofahrerland. Klar ist es bequem, wenn man direkt von A nach B schippern kann, doch in vielen Städten ist die Parkplatzsituation unterirdisch. Dann wird oft rechtswidrig geparkt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man damit durchkommt, ist aber gar nicht so gering, denn die Ordnungsämter haben Probleme dabei, Falschparker dranzukriegen. Viele Städte wollen deswegen mit Scan-Cars auf Falschparker-Jagd gehen.

Statt 50 Fahrzeuge pro Stunde, wie sie Ordnungskräfte im Schnitt kontrollieren, prüft die neue Technik stündlich 1.000 Kennzeichen. Doch rechtlich ist der Einsatz in Deutschland noch nicht zulässig, anders als in vielen anderen europäischen Ländern.

Scan-Cars prüfen 1.000 Kennzeichen pro Stunde

Sieht aus wie StreetView, ist aber ein Scan-Car, das Falschparker finden will.
Sieht aus wie StreetView, ist aber ein Scan-Car, das Falschparker finden will.

Scan-Cars sind Fahrzeuge, die mit Videosystemen ausgestattet sind und automatische Kontrollen "im ruhenden Verkehr" durchführen, also Parkplätze scannen. Während der Kontrollfahrten schießen Kamerasysteme Bilder der Kennzeichen von abgestellten Fahrzeugen.

Die so erfassten Kennzeichen werden automatisiert online mit einer Datenbank abgeglichen, in der die jeweils gültigen Parkberechtigungen hinterlegt sind. Fahrzeuggestützte Videokontrollen können bis zu 1.000 Kennzeichen pro Stunde prüfen, also das Zwanzigfache gegenüber dem manuellen Vollzug.

Andere Länder nutzen bereits Scan-Cars

In Metropolen wie Paris werden bereits Scan-Cars genutzt.
In Metropolen wie Paris werden bereits Scan-Cars genutzt.

Was in Deutschland noch diskutiert wird, kommt in anderen europäischen Ländern bereits zum Einsatz. So gibt es beispielsweise in Dänemark, Schweden, Finnland, Polen, Tschechien, Slowenien, Rumänien, Kroatien, Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien und den Niederlanden bereits Scan-Cars.

Was man damit erreicht, etwa in Amsterdam, Brüssel und Paris, wo Parkplätze Mangelware sind: Es gibt merklich weniger Schwarzparker. Ziele, die laut Unterstützern der Technik für deren Einführung sprechen, sind weniger Ordnungswidrigkeiten und erhöhte Verkehrssicherheit. Sind Scan-Cars also auch ein Modell für Deutschland?

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Experten streiten über Umsetzung

Scan-Cars sind als Mittel gegen Falschparker umstritten.
Scan-Cars sind als Mittel gegen Falschparker umstritten.

Eine breite Einführung ist in Deutschland noch nicht in Sicht. Doch die Vorbereitungen laufen: Der Bundesrat hat in einer Stellungnahme zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes die Bundesregierung darum gebeten, "die erforderlichen Rechtsgrundlagen zu schaffen, um ein rechtssicheres digitales Parkraummanagement zu ermöglichen".

Aus Sicht des ADAC sind aber noch viele Fragen offen: Damit der Einsatz von Scan-Cars überhaupt möglich ist, müssen alle erteilten Genehmigungen für Parklizenzen digitalisiert sein. Außerdem muss die Erfassung der Kennzeichen datenschutzkonform erfolgen.

Um die Verkehrssicherheit zu verbessern, müssten Scan-Cars auch in der Lage sein, falsch parkende Fahrzeuge (Fahrzeuge im Halteverbot) zu identifizieren und nicht nur unberechtigt abgestellte Fahrzeuge (Schwarzparker) in einem definierten Bezirk zu erkennen.

CHIP meint: Experten zweifeln am Konzept

Autofahren ist in den Städten ohnehin ein Reizthema. Dementsprechend gehen die Meinungen weit auseinander und ein automatisiertes Parkraummangement dürfte einige Fans finden. Ob Scan-Cars in der Breite eine Lösung für die fehlenden Parkplätze sind, darf man aber ruhig bewzweifeln. Der ADAC bringt es gut auf den Punkt: "Auch die beste Überwachung schafft keinen zusätzlichen Parkraum. Hier liegt es an den Kommunen, ein lokal schlüssiges Parkraumkonzept zu entwickeln."

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