Neue Studie - Ausländische Arbeitskräfte sind für den Osten unverzichtbar
Die Zahl der deutschen Arbeitnehmer sinkt in Ostdeutschland. Ausländische Arbeitskräfte füllen diese Lücke und erwirtschaften hierbei Milliarden, wie ein Blick auf die Zahlen einer neuen Studie ergibt.
Die ostdeutsche Wirtschaft wird immer abhängiger von ausländischen Arbeitskräften. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) arbeiteten im vergangenen Jahr rund 403.000 Menschen ohne deutschen Pass in den fünf ostdeutschen Bundesländern.
Zahl der ausländischen Arbeitskräfte nahezu verdoppelt
Die Zahl der ausländischen Beschäftigten ist laut Angaben des Instituts innerhalb der letzten fünf Jahre um 173.000 Personen gestiegen und hat sich damit nahezu verdoppelt. Nach Angaben der Studie erwirtschafteten die ausländischen Arbeitskräfte allein im Jahr 2022 etwa 24,6 Milliarden Euro für die ostdeutsche Wirtschaft.
Dies entspricht rund 5,8 Prozent der ostdeutschen Bruttowertschöpfung. Besonders Sachsen profitierte mit 7,9 Milliarden Euro, gefolgt von Brandenburg mit 6,8 Milliarden Euro und Thüringen mit 3,9 Milliarden Euro.
Zahl ostdeutscher Arbeitnehmer sinkt um 116.000 Personen
Die IW-Studie prognostiziert, dass in Zukunft verstärkt Fachkräfte aus demografisch starken Drittstaaten rekrutiert werden müssen, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Der demografische Wandel und der Rückgang deutscher Arbeitnehmer um 116.000 Personen zwischen 2018 und 2023 machen diese Entwicklung laut Studie unverzichtbar. Im selben Zeitraum war bundesweit hingegen noch ein Anstieg um 200.000 Personen zu verzeichnen
Das Baugewerbe und der Verkehrssektor profitieren besonders von dieser Entwicklung. Viele Arbeitskräfte kommen auch bei Zeitarbeitsfirmen in Deutschland unter. „Ausländische Beschäftigte stützen die ostdeutsche Wirtschaft“, betont der Studienautor Wido Geis-Thöne gegenüber dem „Merkur“. „Umso wichtiger ist es, dass die Region weltoffen bleibt – denn nur so bleibt der Osten wirtschaftlich erfolgreich.“
Meisten Arbeiter kommen aus Polen
Besonders bedeutsam für die ostdeutschen Unternehmen sind Arbeitskräfte aus Polen, die mit 24 Prozent die größte Gruppierung unter den ausländischen Arbeitern ausmacht, „wobei es sich zu großen Teilen um sehr kleinräumige Wanderungsbewegungen im grenznahen Bereich handeln dürfte“, heißt es in der Studie.
Das Nachbarland Tschechien ist mit rund 3,2 Prozent das zweitgrößte Herkunftsland der Arbeitskräfte, gefolgt von Rumänien und der Ukraine. Auf die übrigen EU-Länder zusammen 16,0 Prozent. Indien spielt beim Zuzug höher qualifizierter Fachkräfte eine zunehmend wachsende Rolle am ostdeutschen Arbeitsmarkt.