Neue Studie erklärt - Starker Händedruck? Was Ihre Griffkraft über Ihre Gesundheit verrät
Eine neue Studie zeigt: Menschen mit schwächerem Händedruck haben ein höheres Sterblichkeitsrisiko. Longevity-Profi Nils Behrens erklärt, warum eine starke Griffkraft mehr ist als nur ein Zeichen von Muskelkraft und wie Sie Ihre Lebenserwartung aktiv beeinflussen können.
Griffkraft und Langlebigkeit: Ein wichtiger Indikator, aber nicht die ganze Lösung
Ein kräftiger Händedruck sagt viel über die allgemeine Muskelkraft aus. Die neue Studie von Ryan McGrath und seinem Forschungsteam zeigt, dass Menschen mit stärkerer Griffkraft oft eine höhere Lebenserwartung haben. Untersucht wurden die Griffkraftwerte von über 14.000 Amerikanern ab 50 Jahren. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Teilnehmer mit schwächerem Händedruck wiesen ein deutlich höheres Sterblichkeitsrisiko auf.
Doch Vorsicht: Die Griffkraft allein zu trainieren, wird dieses Risiko kaum vermindern. Denn die Griffkraft ist ein Indikator für die Gesamtmuskulatur und gibt einen Einblick in den Zustand des ganzen Körpers. Ein starkes Händedrücken allein reicht nicht aus – entscheidend ist, was dahinter steckt: die allgemeine körperliche Fitness und Muskulatur.
Ein genauerer Blick auf die Studie: Was wurde gemessen?
Die Daten stammen aus der „Health and Retirement Study“ und wurden über einen Zeitraum von 12 Jahren gesammelt. McGrath und sein Team nutzten ein Handdynamometer, um die Muskelkraft in den Händen zu messen, und setzten Schwellenwerte fest: Männer mit weniger als 35,5 Kilogramm und Frauen mit weniger als 20 Kilogramm Griffkraft galten als „schwach“. Die Ergebnisse zeigen: Wer in allen Kategorien (absolut, gewichtsspezifisch und BMI-bezogen) unter den Schwellenwerten lag, hatte ein um 69 Prozent höheres Sterblichkeitsrisiko.
Die Studie zeigt jedoch vor allem, dass die Griffkraft ein „Spiegel“ für den Zustand der gesamten Muskulatur und körperlichen Fitness ist. Es geht also nicht darum, nur die Griffkraft zu trainieren, sondern den gesamten Körper in Form zu halten.
Griffkraft als Gesundheitsmarker: Warum Ganzkörperfitness entscheidend ist
Warum ist die Griffkraft überhaupt ein solch starker Indikator? Die Erklärung liegt darin, dass die Muskelkraft der Hände oft stellvertretend für den gesamten Körper steht. Eine schwache Griffkraft deutet auf weniger Muskelmasse und möglicherweise auch auf eine allgemein weniger aktive Lebensweise hin. Zudem ist bekannt, dass mit zunehmendem Alter Muskelkraft und -masse abnehmen, was wiederum mit einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit und geringeren Lebenserwartung verbunden ist.
Ein starker Händedruck zeigt hingegen meist an, dass auch die restliche Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System in gutem Zustand sind. Griffkraft allein ist also kein „Wunderparameter“, sondern vielmehr ein einfacher, aber aussagekräftiger Hinweis auf den Zustand des gesamten Körpers. Die Lebensdauer zu verlängern bedeutet daher, den Körper als Ganzes zu stärken und fit zu halten – nicht nur die Hände.
Ganzheitliches Training für ein gesundes Leben
Die gute Nachricht: Durch ein umfassendes Kraft- und Ausdauertraining lässt sich die gesamte Muskulatur, inklusive der Hände, nachhaltig stärken. Ein ausgewogenes Fitnessprogramm für den ganzen Körper kann nicht nur die Muskelkraft verbessern, sondern auch das Herz-Kreislauf-System stärken, den Stoffwechsel anregen und das allgemeine Wohlbefinden fördern.
Wenn Sie Ihre Griffkraft verbessern möchten, sollten Sie sich also nicht allein auf isolierte Handübungen konzentrieren. Vielmehr empfehlen sich Übungen, die auch andere Muskelgruppen ansprechen, wie Hanteltraining, Kettlebells und Klimmzüge. Diese stärken nicht nur die Hände und Unterarme, sondern fördern die Kraft des gesamten Körpers.
Auch Sportarten wie Yoga, Klettern oder Pilates eignen sich hervorragend, um sowohl die Griffkraft als auch die allgemeine Muskelkraft zu trainieren. So lassen sich die besten Ergebnisse für Ihre Gesundheit und Lebensqualität erzielen.
Was bedeutet das für Sie? Griffkraft als Frühwarnsystem
Nutzen Sie die Griffkraftmessung als einen ersten Check-up für Ihre Gesundheit. Viele Fitnessstudios und Physiotherapeuten bieten mittlerweile die Möglichkeit, die Griffkraft präzise zu messen. Sollte Ihre Griffkraft unter den empfohlenen Schwellenwerten liegen, ist dies kein Grund zur Panik, aber ein Anreiz, über ganzheitliche Fitnessstrategien nachzudenken.
Die Messung Ihrer Griffkraft kann als „Frühwarnsystem“ dienen, das Ihnen zeigt, ob Ihre Muskulatur und damit auch Ihre allgemeine Gesundheit gefährdet sein könnte. Sollten die Werte nicht im optimalen Bereich liegen, kann ein gezieltes Ganzkörpertraining helfen, Ihre körperliche Verfassung nachhaltig zu verbessern.
Fazit: Griffkraft als Indikator, aber Ganzkörperfitness als Lösung
Die Studie von McGrath zeigt eindrucksvoll, wie sehr die Griffkraft mit unserer Lebenserwartung verknüpft ist. Doch sie erinnert uns auch daran, dass ein gesunder Händedruck alleine nicht ausreicht. Der wahre Schlüssel zur Langlebigkeit liegt in einer umfassenden, ganzheitlichen Fitness. Wenn wir unseren gesamten Körper – nicht nur unsere Hände – stärken, verbessern wir nicht nur die Griffkraft, sondern auch unsere allgemeine Gesundheit und Lebensqualität.
Machen Sie Ihre Griffkraftmessung zum Ausgangspunkt, aber setzen Sie auf ein Training, das den ganzen Körper fit hält. So sichern Sie sich eine stärkere Gesundheit und möglicherweise ein längeres, erfüllteres Leben.