Neue Studie - Ein Lebensmittel erhöht Demenz-Risiko deutlich – was Sie stattdessen essen sollten

Rotes, verarbeitetes Fleisch erhöht laut einer Studie das Demenzrisiko<span class="copyright">Getty Images</span>
Rotes, verarbeitetes Fleisch erhöht laut einer Studie das DemenzrisikoGetty Images

Rund 1,8 Millionen Deutsche leiden an Demenz. Tendenz steigend. Wissenschaftler untersuchten jetzt, welche Rolle die Ernährung dabei spielt.

Viele Menschen fürchten sich, im Alter an Demenz zu erkranken. Um das Risiko dafür zu verringern, gibt es verschiedene Maßnahmen. Dazu zählen etwa ausreichend Bewegung in den Alltag zu integrieren, Alkohol und Rauchen zu meiden sowie sich gesund zu ernähren.

Worauf genau es bei der Ernährung ankommt, darüber sprachen jetzt amerikanische Wissenschaftler auf der diesjährigen Alzheimer's Association International Conference, wie amerikanische Medien berichten. Sie kündigten dort eine Studie an, die sich genauer mit dem Alzheimer-Risiko im Zusammenhang mit Fleisch auseinandersetzte.

Im Video: Neuer Bluttest soll Anzeichen von Demenz noch früher erkennen können

Riesige Studie über 43 Jahre

Die Forscher untersuchten die Daten von rund 130.000 Personen und betrachteten deren Krankengeschichten über einen Zeitraum von 43 Jahren. In der Zeit erkrankten über 11.000 Menschen an Demenz, schreibt „Medical News Today“ . Alle zwei bis vier Jahre wurden die Teilnehmer zu ihrem Lebensstil befragt, darunter auch zu ihrer Ernährung.

Dabei kam das Team zu folgendem Ergebnis:

  • Der t ägliche Verzehr von verarbeitetem, rotem Fleisch erhöhte das Risiko, an Demenz zu erkranken, um 14 Prozent.

  • Wer rotes Fleisch durch Nüsse oder Hülsenfrüchte ersetzte, senkte sein Demenzrisiko um 20 Prozent und konnte die kognitive Alterung zudem verlangsamen.

Als „rotes Fleisch“ bezeichnet man Rindfleisch, Schweinefleisch, Lamm- und Ziegenfleisch einschließlich dem in verarbeiteten Lebensmitteln und den meisten Beefburgern enthaltenen Fleisch.

Den Forschern zufolge hätte es bislang unterschiedliche Ergebnisse gegeben, was den Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und kognitivem Abbau anging. Aus diesem Grund wollten sie auch Unterschiede zwischen verarbeitetem und unverarbeitetem Fleisch untersuchen. Dabei stellten sie fest, dass das Demenzrisiko bei unverarbeitetem roten Fleisch nicht erhöht war.

Es sei bereits „bekannt, dass der Verzehr von mehr ultra-verarbeiteten Lebensmitteln schlecht für die kognitive Gesundheit ist“, zitiert „Medical News Today“ Heather Snyder, Senior Vice President der amerikanischen Alzheimer-Gesellschaft. Diese Studie füge nun „eine wachsende Zahl an Beweisen zu diesem Thema hinzu“.

Wie Sie Ihr Demenz-Risiko reduzieren

Neben der Ernährung gibt es weitere Möglichkeiten, das Risiko für eine Demenz-Erkrankung zu reduzieren.

1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen – mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.

2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues – auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.

3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Ziehen Sie Fisch rotem Fleisch vor.

4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.

5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilo auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.

6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.

7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.

8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.

9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.

10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.

11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.

12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.

Diese Tipps sind der Broschüre „ Alzheimer vorbeugen – Gesund leben, gesund altern “ entnommen, in der alle Punkte ausführlich erklärt werden. Ein neuer Bericht der internationalen Lancet-Kommission hat diese Liste an Risikofaktoren zudem um

  • einen hohen Cholesterinspiegel und

  • nachlassende Sehkraft

erweitert, die es zu vermeiden beziehungsweise zu untersuchen gilt.