Neue Studie zeigt - Mit diesem Training verbrennen Sie nicht nur Fett, sondern stärken auch Herz und Hirn

Sie wollen geistig und körperlich fit bleiben? Ein Training hilft Ihnen dabei.<span class="copyright">Getty Images/fStop</span>
Sie wollen geistig und körperlich fit bleiben? Ein Training hilft Ihnen dabei.Getty Images/fStop

100 Jahre alt werden und geistig sowie körperlich fit bleiben – davon träumen viele. Wie internationale Forscher nun herausgefunden haben, kann eine bestimmte Trainingsart tatsächlich beim Erhalt der geistigen Fitness helfen und wie nebenbei das Herz stärken.

Je älter wir werden, desto mehr verändert sich unser Gehirn. Das trifft natürlich auch auf den Hippocampus zu – den Teil im Gehirn, der unter anderem für das Gedächtnis zuständig ist und Erinnerungen verarbeitet, sowie eine Rolle bei der räumlichen Orientierung spielt. Im fortgeschrittenen Alter kann die Funktion des Hippocampus abnehmen, unter anderem, weil sich sein Volumen verringert oder weil eine Alzheimer-Erkrankung vorliegt. Das hat negative Folgen für unsere Gedächtnisleistung und allgemeine Kognition.

Ein Team aus internationalen Forschern hat deswegen nun erforscht, ob bestimmte Verhaltensweisen sich positiv auf diesen Bereich im Gehirn auswirken und den kognitiven Verfall sowie das Entstehen von Demenz vermeiden können.

In einer Studie, die im Fachmagazin „ Aging and Disease “ veröffentlicht wurde, fokussierten sich die Wissenschaftler auf die körperliche Betätigung. Sie analysierten, welchen Effekt drei verschiedene Trainingsformen auf die Hippocampus-abhängige Kognition von älteren Menschen haben.

Studie untersucht, welche Art der körperlichen Bewegung Kognition verbessern kann

Hierfür untersuchten die Forscher um Daniel Blackmore vom University of Queensland Brain Institute 194 Studienteilnehmer im Alter von 65 bis 85 Jahren, die alle gesund waren und keine auffällige Krankheitsgeschichte hatten. Sie wurden zufällig drei Gruppen zugeteilt, die unterschiedlich intensiv trainierten.

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  • Gruppe 1 trainierte mit geringer Intensität. Die Teilnehmer machten u.a. Dehnungs- und Gleichgewichtsübungen.

  • Gruppe 2 trainierte mit mittlerer Intensität. Die Teilnehmer gingen im zügigen Tempo auf auf dem Laufband.

  • Gruppe 3 trainierte mit hoher Intensität. Die Teilnehmer absolvierten Intervall-Einheiten auf dem Laufband (High Intensity Interval Training = HIIT). Der Puls war dabei deutlich höher als bei den Teilnehmern der zweiten Gruppe. Außerdem kombinierte Gruppe 3 aerobe mit anaeroben Übungen.

Alle Probanden nahmen ein halbes Jahr lang drei Mal wöchentlich an Trainingseinheiten teil, die zwischen 36 und 45 Minuten dauerten. Sportphysiologen begleiteten die Studienteilnehmer während jeder Einheit und überprüften ihre Herzfrequenz. Darüber hinaus nahmen die Forscher den Probanden mehrfach Blut ab und führten einmal monatlich Kognitionstests durch.

Nach den sechs Monaten Training untersuchten sie die Studienteilnehmer zweimal im Jahr (nach jeweils einem halben Jahr) erneut. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug fünf Jahre.

Training mit hoher Intensität verbesserte unter anderem räumliches Denken

Danach kamen die Forscher zu dem Ergebnis: Die mit hoher Intensität trainierende Gruppe verbesserte sich im Hippocampus-abhängigen räumlichen Denken. Das Interessante: Der Effekt zeigte sich auch noch fünf Jahre nach Ende des HIIT. Er hing offenbar nicht mit den Unterschieden im Lebensstil und in der körperlichen Aktivität während der Nachuntersuchung zusammen.

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Außerdem schnitten die HIIT-Teilnehmer wesentlich besser bei einem Kognitionstest ab. So zeigten Probanden dieser Gruppe, die zunächst schlechte Ergebnisse bei einem kognitiven Test zum visuellen Gedächtnis erzielt hatten, im Vergleich zu den Studienteilnehmern der anderen beiden Gruppen die größte Verbesserung. Zwar konnten auch die mit mittlerer Intensität trainierenden Teilnehmer ihre Ergebnisse verbessern, allerdings weniger deutlich.

Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler fest, dass das Volumen der rechten Seite des Hippocampus bei den HIIT-Probanden gleichgeblieben war. Bei den anderen Probanden hingegen hatte sich das rechtsseitige Volumen verringert.

Auch in anderen Bereichen des Gehirns beobachteten die Forscher bei den HIIT-Studienteilnehmern verbesserte Strukturen. Das traf jedoch auf die mit mittlerer Intensität trainierenden Probanden zu. Zudem hatte sich bei den HIIT-Senioren die Interaktion zwischen verschiedenen Gehirnregionen verbessert, schreiben die Wissenschaftler. Nach zwölf Monaten zeigte sich dieser Effekt jedoch nicht mehr. Die Emotionserkennung und das Arbeitsgedächtnis konnte körperliche Aktivität derweil nicht verbessern.

„Die Ergebnissen deuten darauf hin, dass Bewegung mögliche Vorteile für das Gehirn hat – insbesondere für diejenigen, die hochintensives Intervalltraining machen“, schlussfolgerten die Forscher.

Studienautoren weisen auf Beschränkungen hin

Gleichzeitig wiesen sie auf die Beschränkungen ihrer Studie hin, etwa die geringe Anzahl an Probanden und das Fehlen einer unbehandelten Kontrollgruppe, mit der die Ergebnisse abgeglichen werden. Außerdem hatte keiner der Studienteilnehmer zu Beginn der Untersuchung kognitive Defizite oder Gesundheitsprobleme. Daher ist unklar, ob auch Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen mit Bewegung dem kognitiven Verfall entgegenwirken können.

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Studienautor Blackmore betonte in dem Zuge, dass weitere Untersuchungen mit mehr Probanden nötig seien. „Wir untersuchen auch gerade die genetischen Faktoren, die vielleicht die Reaktion einer Person auf körperliche Bewegung regulieren, um herauszufinden, wer auf diese Art der Intervention (körperliche Bewegung, Anm. d. Red.) reagiert und wer nicht.“

HIIT – was ist das?

„HIIT besteht aus kurzen, intensiven Trainingseinheiten, die sich mit Erholungsphasen niedriger Intensität abwechseln“, definiert die Akademie für Sport und Gesundheit . „Das hochintensive Intervalltraining zielt auf die Verbesserung der Stoffwechselaktivität, Kräftigung der Muskulatur und Stärkung des Herz-Kreislaufsystems ab.“

Beispiele für solche Trainings finden Sie etwa hier:

Bevor Sie mit dem Training beginnen, sollten Sie jedoch zur Sicherheit einen Arzt konsultieren – insbesondere dann, wenn Sie Vorerkrankungen haben.