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Neuer Bamf-Chef Sommer will schnelle Asylverfahren

Der neue Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer bei seiner Vorstellung in Berlin. Foto: Ralf Hirschberger
Der neue Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer bei seiner Vorstellung in Berlin. Foto: Ralf Hirschberger

Als Hunderttausende Migranten in kurzer Zeit nach Deutschland kamen, war das Füchtlingsamt Bamf heillos überfordert. Die damaligen Chefs der Behörde mussten improvisieren. Nun soll es einen Neuanfang geben.

Berlin (dpa) - Der neue Chef des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Hans-Eckhard Sommer, strebt schnelle Asylverfahren an.

«Wir werden selbstverständlich an kurzen Asylverfahrenszeiten festhalten, festhalten müssen», sagte Sommer bei seiner Vorstellung durch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin. Eine Entscheidung solle in der Regel binnen drei Monaten fallen. Eine gute Qualität der Verfahren sei dennoch wichtig. «Ich meine, wir werden beides zusammenbekommen.» Kritiker monieren, das überlastete Amt habe in der Flüchtlingskrise Schnelligkeit über Qualität gesetzt.

Sommer soll nach Seehofers Angaben ab Donnerstag die neue Funktion ausüben. Damit endet dann auch die Amtszeit der bisherigen Präsidentin Jutta Cordt, deren Abzug das Innenministerium in der Vorwoche bekannt gegeben hatte. Cordt solle als Beamtin neue Aufgaben übernehmen, über die noch nicht entschieden sei, sagte Seehofer. «Es gibt Situationen im Leben, wo Sie einen Neustart brauchen, damit wieder Vertrauen hergestellt wird», betonte er.

Der formelle Beschluss zur Ernennung Sommers folgt erst später. Bis dahin wird der bisherige stellvertretende Abteilungsleiter beim bayerischen Landesamt für Asyl und Rückführungen zum Bamf abgeordnet. Der 56-jährige Jurist kommt aus dem nordrhein-westfälischen Münster und arbeitete rund 21 Jahre lang für das bayerische Innenministerium. Zwischendurch war er vier Jahre lang für eine Aufgabe bei der CSU beurlaubt. Als früherem Verwaltungsrichter sei ihm das Asyl- und Ausländerrecht seit langem vertraut, erklärte Sommer.

«Ich möchte, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bamf wieder stolz auf ihre Arbeit sein können», sagte Sommer. Viele seien zu Unrecht an den Pranger gestellt worden, obwohl sie für die Unterbesetzung des Amts in der Flüchtlingskrise nicht verantwortlich seien. Dass das Bamf dennoch nicht zusammengebrochen sei, sei eine große Leistung des damaligen Bamf-Chefs Frank-Jürgen Weise. Er sehe es als eine seiner ersten Aufgaben, auf die Mitarbeiter der Behörde zuzugehen. Im Bamf gibt es viel Unmut auch mit dem Führungsstil der früheren Leiter Weise und Cordt.

Sommers «allerwichtigste Aufgabe wird sein, dass er das Personal des Bamf zusammenführt und motiviert», sagte Seehofer. Die Behörde brauche motivierte Mitarbeiter, die sich als Familie verstünden. Das Bamf ist durch möglicherweise zweifelhafte Asylentscheidungen in Bremen in die Kritik geraten. In der Flüchtlingskrise war das Amt mit der Bearbeitung einer sprunghaft gestiegenen Zahl von Asylanträgen überfordert und musste zahlreiche neue Mitarbeiter einstellen. Seehofer stellte sich erneut vor die Behörde und sagte, er habe inzwischen das Einverständnis von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für die Entfristung von mehr als 3000 befristeten Stellen.