Neuer Bericht aus den USA - 14 Punkte kündigen Demenzrisiko schon 20 Jahre im Voraus an – wie Sie gegensteuern

Anhand bestimmter Faktoren lässt sich vorhersagen, ob jemand später an Demenz erkrankt<span class="copyright">Getty Images/Science Photo Libra</span>
Anhand bestimmter Faktoren lässt sich vorhersagen, ob jemand später an Demenz erkranktGetty Images/Science Photo Libra

In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Künftig werden es noch mehr sein, denn wir werden immer älter. Eine Studie aus den USA hat die wichtigsten Faktoren identifiziert, mit denen man eine Demenz schon 20 Jahre im Voraus vorhersagen kann.

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Demenz und ihre häufigste Form, die Alzheimer-Krankheit, stellen eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft dar. Denn bis jetzt ist die Erkrankungen nicht heilbar. Allenfalls ihre Symptome können etwas gelindert und ihr Fortschreiten medikamentös verlangsamt werden – vor allem in der frühen Phase.

Längst weiß man, dass diese neurodegenerative Erkrankung schon lange vor dem Auftreten von Symptomen, beginnt. Deshalb suchen Forscher nach frühen Indikatoren, um Betroffene besser zu behandeln und ihre Erkrankung länger hinauszuzögern.

Forscher bewerten insgesamt 181 Risikofaktoren für Demenz

Ein neuer Bericht aus den USA der Forschungsorganisation RAND zeigt auf, anhand welcher Faktoren sich das Demenz-Risiko am besten vorhersagen lässt – und zwar 20 Jahre vor dem Ausbruch. Dazu haben die Wissenschaftler die Health and Retirement Study (HRS), einer großen, landesweit repräsentativen Längsschnittstudie zur US-Bevölkerung über 50 Jahren, herangezogen.

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Anhand dieser Daten untersuchten die Forscher insgesamt 181 potenzielle Risikofaktoren aus verschieden Bereichen wie etwa sozioökonomischer Status, Lebensstil, Gesundheitsverhalten, Persönlichkeitsmerkmale, soziale Aktivitäten etc. und bewerteten sie.

Die 14 stärksten Faktoren für eine Demenzvorhersage

Am wichtigsten scheinen unter anderem folgende Faktoren zu sein, wenn es darum geht, das Demenzrisiko einer Person einzuschätzen:

  1. schlechter Gesundheitszustand

  2. Schlaganfälle

  3. geringe kognitive Fähigkeiten geringe kognitive FähigkeitenPUSH - Ärztin erklärt Mini-Test - Mit sieben Fragen erkennen Sie Warnsignale für Demenz

  4. bestimmte Gene, die eine Demenz begünstigen

  5. keine Krankenversicherung zu haben

  6. noch nie gearbeitet oder nur wenige Jahre gearbeitet zu haben

  7. ein Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 35 mit 60 Jahren

  8. Diabetes mit 60 Jahren

  9. keinen Alkohol trinken

  10. zu viel Alkohol trinken

  11. kein Sport, wenig Bewegung

  12. schlechte Ergebnisse bei der Messung von Griffstärke, Gehgeschwindigkeit und Gleichgewicht

  13. weniger gewissenhaft sein

  14. keine Bereitschaft, neue Dinge zu lernen

Faktoren wie etwa der Gesundheitszustand der Eltern, die Familiengröße, der Familienverlauf und demografische Daten seien dagegen eher schwache Indikatoren, heißt es in dem Bericht.

Frühe Identifikation könnte Betroffenen helfen, ihre Gehirngesundheit zu verbessern

Mit dieser Studie wollen die Forscher eine Grundlage dafür schaffen, eine präzisere Vorhersage der Demenzprävalenz in der Bevölkerung zu ermöglichen. „Diese würde dazu beitragen, die Entwicklung der mit Demenz verbundenen sehr hohen Geld- und Pflegekosten zu planen“, heißt es im Bericht.

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Auch die Betroffenen würden davon profitieren: „Durch die Identifizierung von Personen mit erhöhtem Demenzrisiko könnten diesen Personen Ressourcen bereitgestellt werden, die sie dazu ermutigen könnten, einen Lebensstil zu planen, der die Gesundheit ihres Gehirns fördert“, heißt es im Bericht weiter.

Alzheimer-Risiko senken – mit diesen 12 Tipps

Wer sein Demenzrisiko senken will, kann einiges dafür tun. Wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V. informiert, zeigten Studien, dass Menschen seltener an Demenz erkranken, wenn sie folgende zwölf Tipps beherzigen:

1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen - mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.

2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues - auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.

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3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Bevorzugen Sie Fisch an Stelle von rotem Fleisch.

4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.

5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.

6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.

7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.

8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.

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9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.

10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.

11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.

12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.