Neuer Bischof von Limburg verweigert den Tebartz-Luxus

Franz-Peter Tebartz-van Elst, damals noch im Amt des Bischofs

Wie hat ein deutscher Bischof zu wohnen? Diese Frage kostete Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst (63) das Amt. Der Bischof von Limburg (Hessen) musste 2014 seinen Stuhl räumen, weil er seinen Bischofsitz viel zu teuer und zu luxuriös umgebaut hatte. Die Renovierungs- und Ausbauarbeiten kosteten statt der ursprünglich veranschlagten fünf Millionen Euro insgesamt 31 Millionen.

Allein sechs Millionen Euro verschlang der 283 Quadratmeter große Wohnbereich, der sich auf zwei Etagen erstreckt. Er wird auch in nächster Zeit noch leer stehen, denn Georg Bätzing (55), der Nachfolger von Tebartz, will dort nicht einziehen. Er sagt: "Der Bischof soll sich nicht zu dicke machen."

Vermutlich hat den ehemaligen Generalvikar von Trier, der am 1. Juli 2016 von Papst Franziskus zum Bischof von Limburg ernannt wurde, das kühle-puristische Ambiente der neuen Bischofswohnung erschreckt. Es wurden viel Stein und Glas verbaut. Das Wohnzimmer ist hell und hat einen offenen Kamin, der private Arbeitsraum ist funktionell ausgestattet.

Nicht gerade einladend

Leicht befremdlich wird es allerdings, wenn man hinunter in den Schlafbereich geht. Jede einzelne Stufe der Holztreppe ist illuminiert. Dennoch sei es ausgesprochen düster in dem Quasi-Keller, berichtet die "Süddeutsche Zeitung." "Der Blick vom Bett fällt auf eine Felswand und, wenn man sich streckt, auf den mit gut 200.000 Euro relativ kostspieligen Zierfischteich. Man muss nicht klaustrophob sein, wenn man dort nicht schlafen will." Dass die Vorhänge des Schlafzimmers per iPad bewegt werden können, mache den Aufenthalt auch nicht viel angenehmer.

Licht durchflutet und freundlich ist hingegen das großzügige Bad. Keine goldenen Wasserhähne, sondern eine große Duschlandschaft und davor eine freistehende Badewanne. Sie ist mit 4000 Euro längst nicht so teuer, wie es auf dem Höhepunkt des Limburger Skandals vielfach beschrieben wurde.

Georg Bätzing, der am 18. September als neuer Bischof von Limburg eingeführt wird, mag nicht in einer Residenz wohnen, die zum Symbol für den heimlichen Luxus von Kirchenfürsten wurde. Da ist er einer Meinung mit seinem obersten Dienstherrn, dem Papst.

Zu Fuß zum Amtssitz

Zunächst wird er im Schwesternhaus am Domplatz wohnen und später in ein kircheneigenes Einfamilienhaus in der Nähe ziehen. Von dort will er so oft wie möglich zu Fuß zu seinem Amtssitz gehen, Tebartz-van Elst benutzte dafür seinen Dienstwagen. Einen Audi A6 bekommt auch Bätzing vom Bistum gestellt, doch er möchte ein Zeichen der neuen Bescheidenheit setzen: ein spazierender Bischof soll wieder zum Stadtbild von Limburg gehören.

Derweil wandelt sein Vorgänger - Ruhestandsgehalt: etwas über 5.500 Euro/Monat - durch Rom. Er hat dort das Amt eines "Päpstlichen Rats für die Förderung der Neuevangelisierung" inne. Dieses Gremium wurde 2010 vom damaligen Papst Benedikt XVI. ins Leben gerufen und kümmert sich um die Verkündung des Evangeliums in Ländern, in denen der Glaube zwar stark verwurzelt ist, aber die Unterstützung für die Kirche schwindet.

Seine ehemalige Limburger Residenz, in der er nie gewohnt hat, soll nun dem Diözesan-Museum zugeschlagen werden, im Untergeschoß könnten Verwaltungsangestellte arbeiten. Und für die kaum gebrauchte Badewanne, so hofft man, wird sich auch noch ein Käufer finden.

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