Neuer kritisiert FCB-Spielweise: "Ein Pass braucht eine Message"

Nach dem knappen 3:2-Erfolg der Bayern bei Olympiakos Piräus hat Torhüter Manuel Neuer die aktuelle Spielweise des Rekordmeisters kritisiert.

Besonders das Passspiel - auch in Piräus leisteten sich die Münchner wieder zahlreiche Fehlpässe - hat der Bayern-Kapitän als Schwachpunkt ausgemacht. Er forderte in der Mixed-Zone: "Das hört sich vielleicht ein bisschen fußballromantisch oder blöd an, aber ich bin froh, wenn ich einen schnellen Pass nach vorne spielen kann, der weitergeleitet wird und aus dem wir was kreieren können."

Neuer ergänzte: "Ein Pass muss auch eine Message haben. Deshalb kann man nicht einfach einen Pass spielen, nur damit man einen Pass gespielt hat." Ein Mantra, das auch von Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola stammen könnte. In der Amtszeit des Katalanen waren die Bayern bekannt für ihr gutes Passspiel.

Neuer fordert "hundert Prozent"

Die aktuelle Passmisere im Bayern-Spiel für Neuer eine Frage von "Konzentration und Wille". Es brauche hundert Prozent, um "diesen geilen Pass einfach zu spielen, wo der Ball schnell weitergeht zum nächsten", meinte der 33-Jährige.

Die aktuelle Spielweise ist auch in der Mannschaft ein Thema. "Das wurmt uns natürlich", räumte Neuer ein. So kam er auch zu einem eindeutigen Fazit für den aktuellen Leistungsstand der Münchner. Die Mannschaft sei "nicht da, wo sie sein sollte".

Auf die Frage, wie die Bayern diesen Zustand erreichen können, antwortete Neuer: "Wir reden über alles, analysieren alles, sprechen in den Mannschaftsteilen und sind selbstkritisch. Das ist der richtige Weg, aber das Umsetzen fehlt noch. Da müssen wir jetzt hinkommen."

Der Bayern-Kapitän ist nicht der erste Spieler, der die aktuellen spielerischen Missstände öffentlich anprangert. Zuvor hatte bereits Joshua Kimmich öffentlich Kritik geübt. "Wir laufen so ein bisschen unserem Anspruch hinterher", sagte der Rechtsverteidiger vor einigen Wochen und wurde von den Bayern-Bossen gerüffelt. Sportdirektor Hasan Salihamidzic sagte in Richtung Kimmich: "Wer die Klappe aufmacht, muss natürlich auch vorneweg marschieren."

Auch Salihamidzic übte Kritik

Doch am Dienstagabend, nach dem knappen 3:2-Sieg, äußerte auch Salihamidzic kritische Worte über die Mannschaftsleistung: "Man wird verrückt, wenn man so ein Spiel sieht. Es muss alles besser werden. Wir schauen, dass wir nach vorne spielen, aber alles ist nicht so flüssig. Wir kriegen die Kontrolle im Mittelfeld nicht und lassen nicht den Ball laufen. Wir kommen nicht zu unserem Spiel."

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Auch Karl-Heinz Rummenigge schlug auf dem traditionellen Mitternachtsbankett Alarm: "Ich glaube nicht, dass die Leistung, die wir heute Abend gebracht haben, uns am Ende des Tages in diesem Jahr große Erfolge bescheren wird, wenn wir nicht langsam die Kurve kriegen. Wir spielen mir ein bisschen zu sorglos."

Nun liegt es an Trainer Niko Kovac und an der Mannschaft die Hebel anzusetzen, dass die kritischen Stimmen aus allen Ebenen wieder verstummen.