Neues Gesetz geplant: In China sollen Eltern für Benehmen ihrer Kinder bestraft werden

In China soll ein Gesetz verabschiedet werden, welches eine Bestrafung der Eltern vorsieht, sollten deren Kinder ein schlechtes Benehmen vorweisen. Nicht die einzige Maßnahme, die in Peking in diesem Jahr im Bereich Kindererziehung beschlossen wurde.

In China könnten künftig Eltern dafür betraft werden, wenn ihre Kinder ein schlechtes oder kriminelles Verhalten an den Tag legen. (Symbolbild: Getty Images)
In China könnten künftig Eltern dafür betraft werden, wenn ihre Kinder ein schlechtes oder kriminelles Verhalten an den Tag legen. (Symbolbild: Getty Images)

"Eltern haften für ihre Kinder" - dieser Warnhinweis ist hierzulande auf vielen Schildern zu lesen, meist hängen diese an Bauzäunen. Was in Deutschland noch als ein Drohen mit dem erhobenen Zeigefinger zu verstehen ist, könnte in China schon bald Realität werden.

Denn im Reich der Mitte ist ein Gesetz geplant, welches zukünftig Eltern das Fürchten lehren könnte. Der neue Entwurf zur Förderung der Familienerziehung sieht nämlich vor, dass Erziehungsberechtigte bestraft und zur Teilnahme an familienpädagogischen Beratungsprogrammen verpflichtet werden können, wenn Staatsanwälte der Meinung sind, dass die anvertrauten oder eigenen Kinder ein "sehr schlechtes oder kriminelles Verhalten" an den Tag legen, so ein Bericht von CNN.

In China könnte Eltern bald für ihre Kinder haften

"Es gibt viele Gründe für das Fehlverhalten von Jugendlichen. Fehlende oder unangemessene Familienerziehung ist die Hauptursache", erklärte Zang Tiewei, Sprecher der Legislativkommission des Nationalen Volkskongresses (NVK), dem gesetzgebenden Parlament Chinas.

Der Gesetzesentwurf zur Förderung der Familienerziehung soll noch in dieser Woche geprüft werden. Er sieht zudem vor, dass Eltern ihren Kindern auch ausreichend Zeit zum Ausruhen, Spielen und Training zur Verfügung stellen müssen.

Es ist nicht das erste Mal, das Peking in diesem Jahr Maßnahmen ergreift, die auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen abzielen.

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So wurde erst im August die Videospielzeit für Kinder stark beschränkt. Sie dürfen laut Regierung nur noch drei Stunden pro Wochen online zocken und selbst diese drei Stunden sind noch an Regeln gebunden. So darf zwischen Montag und Donnerstag der Controller gar nicht erst in die Hand genommen werden. Freitags, an Wochenenden und Feiertagen dürfen dann nur zwischen 20 und 21 Uhr Videogames gespielt werden.

Damit wollen die Behörden der Volksrepublik gegen Spielsucht vorgehen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Die Umsetzung dieser harten Regeln ist in China technisch einfach zu bewerkstelligen, denn die Spieler müssen sich mit den Daten ihrer Personalausweise anmelden. Eine Gesichtserkennungstechnologie soll zudem verhindern, dass Kinder und Jugendliche in der Nacht mit den Accounts ihrer Eltern zocken und damit die Verbote und Sperren umgehen.

"Feminine Männer" aus dem Fernsehen verbannt

Aber es geht noch weiter. Um der Verweichlichung der Jugend entgegenzuwirken, soll es künftig keine "unmännlichen" Computerspiele mehr geben und allzu "feminine Männer" sollen aus dem Fernsehprogramm verbannt werden.

In einem Dokument mit dem Titel "Vorschlag zur Verhinderung der Verweiblichung männlicher Jugendlicher", welches im vergangenen Dezember veröffentlicht wurde, forderte das Bildungsministerium die Schulen dazu auf, auf dem Schulgelände "männliche" Sportarten wie Fußball zu fördern.

Eine Regierungsentscheidung dürfte die chinesische Jugend aber freuen. So hat Peking beschlossen, dass die schulischen Hausaufgaben eingeschränkt und zudem die Nachhilfe in den wichtigsten Schulfächern am Wochenende und in den Ferien verboten werden sollen, um die Kinder nicht zu überfordern.

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