Neues Lagebild des BKA - Zuwanderer-Straftaten: Massiver Anstieg bei Sexualverbrechen und Gewaltdelikten
Nach Gewaltverbrechen wie in Solingen durch einen Syrer kochen die Emotionen hoch: Vorwürfe gegen Sicherheitsbehörden, Kritik an der Politik, Vorurteile gegen Flüchtlinge generell. Ein BKA-Lagebild für 2023 zeigt nun, wie hoch die Zuwanderer-Kriminalität wirklich ist.
Am Abend des 23. August 2024 tötete ein 26-jähriger Syrer in Solingen drei Menschen mit einem Messer. Etwa drei Monate zuvor hatte ein 25-jähriger Afghane in Mannheim das Leben des Polizisten Rouven Laur ausgelöscht. Am 23. Juni 2024 brachte wohl ein 18-jährige Syrer in Bad Oeynhausen den in Deutschland lebenden Griechen Philipos Tsanis um.
Drei tödliche, von Migranten verübte Verbrechen, die immer die gleichen Reaktionen hervorriefen: Empörung, Wut, Schuldzuweisungen.
Nicht wenige Menschen machten die verfehlte Flüchtlingspolitik der Ampel-Regierung mitverantwortlich für die Gewaltausbrüche. Rechtspopulisten nutzten die schrecklichen Vorfälle, um pauschal Stimmung gegen Asylbewerber zu machen.
FDP: „Problem mit extrem gewaltbereiten jungen Männern“
Mit Konstantin Kuhle (FDP) räumte immerhin ein Regierungsvertreter ein, dass Deutschland „ein Problem mit extrem gewaltbereiten jungen Männern“ vor allem aus dem arabischen Raum, aber auch aus Nordafrika hat. Und CDU-Chef Friedrich Merz erklärte, nach der Vielzahl schwerer Gesetzesbrüche könne man längst nicht mehr von „Einzeltaten“ sprechen.
Dass Merz mit seiner Einschätzung richtig liegt, zeigt das kürzlich vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichte Lagebild „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung 2023“. Die 54-seitige Bilanz listet sämtliche in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfassten Straftaten auf, bei denen Zuwanderer als Tatverdächtige geschnappt wurden.
Die vom BKA zusammengestellten Zahlen, Fakten und Hintergründe könnten zu einer Versachlichung der Debatte führen. Andererseits werden sich etliche Menschen in ihrer Auffassung bestätigt fühlen, dass die Probleme durch Zuwanderer-Kriminalität immer größer werden und der Staat der Entwicklung weitgehend ohnmächtig gegenübersteht.
Denn laut der Bilanz sind im Vergleich zu 2022 nicht nur „die Fallzahlen der Straftaten unter Beteiligung von tatverdächtigen Zuwanderern insgesamt“ angestiegen. Auch in wichtigen Bereichen wie Sexualstraftaten oder Gewaltdelikten gehen die Zahlen deutlich nach oben.
Zahl der Zuwanderer-Straftaten 2023 massiv gestiegen
FOCUS online fasst die wichtigsten Erkenntnisse des aktuellen Lagebilds, das die BKA-Beamten seit 2015 jedes Jahr erstellen, zusammen:
2023 wurden im Bereich der Allgemeinkriminalität (ohne ausländerrechtliche Verstöße) deutschlandweit rund 3,175 Millionen Straftaten registriert. An 344.287 dieser Straftaten war mindestens ein tatverdächtiger Zuwanderer beteiligt, was einem Anteil von 10,8 Prozent entspricht. Im Vergleich zu 2022 eine Steigerung um 26,8 Prozent.
2023 ist die Zahl tatverdächtiger Zuwanderer im Bereich der Allgemeinkriminalität (ohne ausländerrechtliche Verstöße) gegenüber dem Vorjahr um 25,1 Prozent gestiegen (von 142.721 auf 178.581 Tatverdächtige).
Die Zahl tatverdächtiger Zuwanderer ist somit im Vergleich zum Vorjahr stärker gestiegen als die Zahl der Tatverdächtigen insgesamt (plus 5,0 Prozent) und der ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen (plus 13,5 Prozent).
Hier einige Deliktsbereiche und die Zahl der Straftaten mit jeweils mindestens einem tatverdächtigen Zuwanderer:
Diebstahl: 100.767 (gegenüber 2022 plus 34,6 Prozent )
Rauschgiftdelikte: 34.880 (plus 26,3 Prozent)
Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit: 79.985 (plus 19,5 Prozent)
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: 8800 (plus 16,5 Prozent)
Straftaten gegen das Leben: 348 (plus 4,8 Prozent)
8800 Sexualstraftaten: 16,5 Prozent mehr als im Vorjahr
Im Jahr 2023 wurden 348 Fälle von Straftaten gegen das Leben registriert, bei denen mindestens ein Zuwanderer als tatverdächtig ermittelt wurde. In 64 Fällen wurde das Tötungsdelikt vollendet. Bei den Straftaten gegen das Leben handelte es sich überwiegend um Totschlagsdelikte. 89,5 Prozent dieser Taten blieben im Versuchsstadium.
Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (Vergewaltigung, sexuelle Belästigung bzw. Nötigung) stiegen die Fallzahlen mit tatverdächtigen Zuwanderern 2023 um 16,5 Prozent von 7554 auf 8800 Straftaten, während die Fallzahlen bundesweit insgesamt um 6,9 Prozent stiegen.
Die meisten Tatverdächtigen bei Sexualstraftaten kamen aus Syrien (2099), Afghanistan (1234), dem Irak (968) und der Ukraine (511). Es folgen Zuwanderer aus Eritrea, der Türkei, Somalia und dem Iran. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit 2019 stieg die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung durch tatverdächtige Zuwanderer um 51,7 Prozent.
2023 stieg die Zahl der Fälle von Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Körperverletzung, Raub, Nötigung, Bedrohung) mit tatverdächtigen Zuwanderern im Vergleich zum Vorjahr um 19,5 Prozent. Bei der vorsätzlichen einfachen Körperverletzung betrug der Anstieg 20,3 Prozent, bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung (insgesamt 18.106 Fälle) 17,1 Prozent.
Die Zahl der Diebstahlsdelikte mit mindestens einem tatverdächtigen Zuwanderer stieg von 74.858 (2022) auf 100.767 – ein Plus von 34,6 Prozent. Die meisten tatverdächtigen Zuwanderer kamen aus der Ukraine, Syrien, Georgien und Algerien. Starke prozentuale Anstiege zeigten sich bei tatverdächtigen Zuwanderern aus Rumänien (plus 80,1 Prozent) und Tunesien (plus 78,6 Prozent).
Zuwanderer aus einigen Ländern überproportional kriminell
Um die Zahlen besser einordnen zu können, muss man einen Blick auf die Gesamtzahl der Zuwanderer werfen. Laut BKA hielten sich 2023 in Deutschland insgesamt etwa 2,93 Millionen Flüchtlinge auf, die seit 2015 zu uns kamen.
Während die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine 2023 leicht auf unter eine Million gesunken ist, stieg die Zahl der syrischen, afghanischen und türkischen Asylbewerber, die sich derzeit in Deutschland aufhalten. Hier die Rangfolge der fünf häufigsten Staatsangehörigkeiten 2023:
Ukraine: 972.505 – minus 3,3 Prozent gegenüber 2022
Syrien: 627.450 – plus 5,8 Prozent
Afghanistan: 299.990 – plus 12,9 Prozent
Irak: 177.480 – minus 5,8 Prozent
Türkei: 144.125 – plus 53,8 Prozent .
Zwar registrierte die Polizei 2023 im Vergleich zum Vorjahr mehr tatverdächtige Zuwanderer aus der Ukraine. Aber gemessen am Anteil aller Ukrainer an den Flüchtlingen in Deutschland (33,1 Prozent) fällt der Anteil der tatverdächtigen Zuwanderer aus der Ukraine mit 11,6 Prozent deutlich geringer aus.
Anders verhält es sich bei Menschen aus den Maghreb-Staaten (Algerien, Marokko und Tunesien). Der Anteil der tatverdächtigen Zuwanderer aus diesen Staaten lag mit insgesamt 8,9 Prozent erneut deutlich über ihrem Anteil an den in Deutschland aufhältigen Flüchtlingen von 0,6 Prozent.
Ähnliches gilt für tatverdächtige Zuwanderer aus Georgien (3,9 Prozent gegenüber 0,6 Prozent), Nigeria (2,2 Prozent gegenüber 0,9 Prozent) sowie Moldau (1,7 Prozent gegenüber 0,3 Prozent).
Übergroße Mehrheit der Tatverdächtigen: männlich und jung
Und auch die Altersstruktur spielt bei der Bewertung der Kriminalitätszahlen eine gewichtige Rolle: Von den in Deutschland angekommenen Flüchtlingen waren 55,2 Prozent männlich und 44,8 Prozent weiblich. Insgesamt waren 47,1 Prozent der Flüchtlinge jünger als 30 Jahre.
Das spiegelt sich auch in der Bilanz des BKA für 2023 wider. Hier die Auflistung der tatverdächtigen Zuwanderer nach Altersgruppen:
4,8 Prozent Kinder
10,0 Prozent Jugendliche
8,7 Prozent Heranwachsende
76,5 Prozent Erwachsene (der Großteil zwischen 21 und 40 Jahren).
Insgesamt ist 2023 die Zahl tatverdächtiger Zuwanderer im Alter von 14- bis unter 18 Jahren im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen (plus 43,3 Prozent), ebenso die Zahl der 18- bis unter 21-Jährigen (plus 37,2 Prozent). Von den tatverdächtigen Zuwanderern waren 82,7 Prozent männlich , 57,2 Prozent waren jünger als 30 Jahre.
Alter und Geschlecht spielen laut Experten eine gewichtige Rolle, wenn man die hohen Kriminalitätsraten bei Zuwanderern erklären will. „Junge Männer begehen weit häufiger Straftaten“, sagt der renommierte Kriminologe Christian Pfeiffer. Außerdem würden „Fremde weit häufiger bei der Polizei angezeigt als Einheimische“.
Andere Fachleute weisen darauf hin, dass die Lebensumstände von Zuwanderern teils erheblich von denen der deutschen Durchschnittsbevölkerung abweichen. Sie seien in der Regel weniger gebildet und weniger sozial integriert, außerdem hätten viele in ihrer Heimat oder auf der Flucht Gewalterfahrungen gemacht. Das alles seien „kriminalitätsbegünstigende Faktoren“ und schlügen sich später in der Straftaten-Statistik nieder.
Zahl der Mehrfachtäter steigt: Viele mit über 20 Delikten
Weitere interessante Fakten aus dem BKA-Lagebild:
Im Jahr 2023 wurden 56.236 Zuwanderer gefasst, die verdächtigt wurden, mehrere Straftaten verübt zu haben. Das waren 23,0 Prozent mehr als im Vorjahr (45.725 Zuwanderer).
Die Zahl der Zuwanderer, die laut Polizei 21 und mehr Straftaten begangen haben, stieg um 49,1 Prozent (2023 waren es 1288, im Jahr zuvor 864).
Zuwanderer aus den Maghreb-Staaten (Algerien, Marokko, Tunesien) sowie aus Libyen und Georgien machten einen besonders hohen Anteil der Mehrfachtatverdächtigen aus.
Die Statistik gibt nicht nur Auskunft über Zuwanderer als verdächtige Straftäter, sondern auch als Geschädigte. So wurden 2023 in der PKS insgesamt 1.249.329 Opfer registriert, worunter sich 66.586 Zuwanderer befanden – gegenüber 2022 ein Anstieg um 19,1 Prozent. Nahezu die Hälfte der geschädigten Zuwanderer kam aus den Hauptherkunftsländern Syrien, der Ukraine und Afghanistan.
Bezogen auf das Angriffsziel „Asylunterkunft“ stieg die Zahl der Straftaten um 86,6 Prozent. Wurden im Jahr 2022 noch 82 Delikte (darunter sechs Gewaltdelikte) gezählt, waren es 2023 insgesamt 153 Delikte (darunter 15 Gewaltdelikte). Hauptsächliche Straftaten: Sachbeschädigung, Propagandadelikte und Volksverhetzung.
BKA-Bilanz: Die meisten Flüchtlinge begehen keine Straftaten
In seinem Fazit weist das BKA darauf hin, dass globale Konflikte und Krisen „nicht nur annähernd eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland geführt“ haben, sondern dass „auch wieder zunehmend Menschen aus Afghanistan, Syrien und der Türkei“ zu uns geflüchtet sind. Die Zahl der 2023 in Deutschland lebenden Flüchtlinge habe einen „Höchststand seit 2015“ erreicht.
Die immer größere Menge an Flüchtlingen stünde im Zusammenhang mit dem „erhöhten Kriminalitätsaufkommen unter Beteiligung tatverdächtiger Zuwanderer“, konstatiert das BKA.
Die aktuellen Zahlen machen zugleich deutlich, dass sich der überwiegende Teil der seit 2015 in Deutschland registrierten Asylsuchenden an Recht und Gesetz hält. Ein Fakt, der in der öffentlichen Debatte oft unterschlagen wird.