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Neues, potentiell tödliches Virus in einigen Zecken nachgewiesen

Zecken zählen bereits zu den gefährlichsten Krankheitsüberträgern und tragen beispielsweise die Erreger für Borreliose und FSME in sich. US-Forscher*innen haben ein weiteres, gefährliches Virus entdeckt, dass Zecken über ihren Biss an Menschen weitergeben können.

Vor Zecken und ihren Bissen sollte man sich nach Möglichkeit schützen - zukünftig womöglich nicht nur wegen Borreliose und FSME (Bild: Getty Images)
Vor Zecken und ihren Bissen sollte man sich nach Möglichkeit schützen - zukünftig womöglich nicht nur wegen Borreliose und FSME. (Bild: Getty Images)

Auf die leichte Schulter nehmen Zeckenbisse ohnehin die wenigsten Menschen. Denn neben Borreliose-Bakterien können diese die Viren der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, übertragen. Mit beiden Krankheiten, die im schlimmsten Fall zu einer Gehirnhautentzündung führen können, ist nicht zu spaßen. Doch offenbar können Zecken noch ein weiteres Virus auf den Menschen übertragen, das potentiell tödlich sein kann.

Schon im Jahr 2009 wurde das sogenannte Heartland-Virus in den USA erstmals entdeckt. Neue Forschungsergebnisse unterstreichen nun bisherige Theorien, wie sich der Erreger verbreitet: Er wurde in einer neuen Studie in mehreren Zecken nachgewiesen, wie das Online-Magazin "ScienceDaily" berichtet. Demnach wurde das Heartland-Virus im US-Bundesstaat Georgia bei etwa jeder 2000. Zecke festgestellt.

Heartland: Eine junge, noch kaum erforschte Krankheit

Im Bundesstaat Missouri wurde vor 13 Jahren erstmals bei zwei Männern eine neuartige Infektion festgestellt, die später den Namen Heartland-Krankheit bekam. Hohes Fieber, Muskelschmerzen und Durchfall waren die vorherrschenden Symptome der Erkrankung, die von einem bis dahin unbekannten Virus ausgelöst wurde.

Seitdem wurden in elf Bundesstaaten rund 50 Fälle nachgewiesen, mitunter auch mit Todesfolge. "Heartland ist eine aufstrebende Infektionskrankheit, über die nicht viel bekannt ist", erklärte Gonzalo Vazquez-Prokopec, Professor für Umweltwissenschaften an der Emory Universität in Georgia, der an der aktuellen Studie beteiligt war, "ScienceDaily". Man wolle so viele Informationen wie möglich erlangen, um die Krankheit eindämmen zu können, bevor sie zu einem "größeren Problem" würde.

Heartland-Fälle sehr selten: Borreliose und FSME größere Gefahr durch Zecken

Der Informationsgewinn sei bislang das größte Ziel derartiger Studien und nicht, die Bevölkerung in Panik zu versetzen. Denn was die bisherigen Zahlen außer der potentiellen Gefahr des Virus auch zeigen: Die Heartland-Krankheit und auch der Erreger sind bisher äußerst selten.

Vor allem wegen Borreliose und FSME sollte man sich mit langer Kleidung und Abwehrmitteln gegen Zecken schützen (Bild: Getty Images)
Vor allem wegen Borreliose und FSME sollte man sich mit langer Kleidung und Abwehrmitteln gegen Zecken schützen. (Bild: Getty Images)

In Deutschland sind die größten Gefahren, die von einem Zeckenbiss ausgehen, nach wie vor die Erkrankung an Borreliose oder FSME. Gegen letztere gibt es eine Schutzimpfung, die man sich einen bis drei Monate vor Beginn der Zecken-Saison, die mit steigenden Temperaturen näherrückt, verabreichen lassen kann.

Ansonsten kann man folgende Maßnahmen beachten, um sich vor den Erregern, die Zecken übertragen, zu schützen:

  • möglichst geschlossene Kleidung tragen

  • Zeckenabwehrmittel nutzen

  • nach Ausflügen in die Natur den Körper nach Zecken absuchen, auch bei Kindern

  • bei einem Zeckenbefall das Insekt mit einer Pinzette behutsam und gründlich entfernen

  • den Zeckenbiss im Auge behalten und bei Veränderungen wie Rötungen oder Schwellungen einen Arzt aufsuchen

Im Video: Hier lauern Zecken: RKI erweitert Liste der Risikogebiete