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New Orleans: Hauptstadt der Vampire

Auch wenn die meisten Europäer beim Stichwort „Vampir“ zuerst an Bram Stokers „Dracula“ und an imposante Burgen auf den schroffen Felsen Transsylvaniens denken – die Brutstätte des modernen Vampir-Mythos ist New Orleans. Die Stadt im Bundesstaat Louisiana, in der auch Voodoo-Kult und Gespenster-Glaube quicklebendig sind, gilt als „die gruseligste Stadt der USA“.

Hochburg des Blutsauger-Mythos

Dass die Stadt am Mississippi heute zur neuen Hochburg des Blutsauger-Mythos avancierte, hat sie allein einer ihrer prominentesten Töchter zu verdanken: der in New Orleans geborenen Schriftstellerin Anne Rice. Ihr Bestseller „Interview mit einem Vampir“  machte nicht nur die Autorin weltbekannt, sondern auch die wildromantischen Ecken von New Orleans, die Rice als Kulisse für diesen und die vielen weiteren Bände ihrer Vampir-Chroniken nutzte. Auch wurden dort einige Szenen aus der Verfilmung von „Interview mit einem Vampir“ gedreht.

Bis(s) zum … Abwinken

So gesehen ist Anne Rice die Taufpatin von Fernsehserien wie „True Blood“ (die in einer fiktiven Stadt namens Bon Temps in Louisiana spielt, die Ähnlichkeiten zu New Orleans aufweist) oder der hysterisch gefeierten Kino-Saga „Twilight“. Während diese modernen Inszenierungen sich so weit von den Vorlagen aus der Literatur entfernen, dass sich Graf Dracula vermutlich im Grab umdreht,  dürfen die Kreaturen der Nacht in New Orleans noch sein, was sie immer waren: faszinierend, unberechenbar und gefährlich. Der Vampirismus ist in New Orleans allgegenwärtig - von den Vampir-Bars über das Vampirfilm-Festival und den Vampir-Ball bis zur einzigen Vampir-Boutique der Welt, wo man auch als Normalsterblicher Parfüm erstehen kann, das angeblich jahrhundertelang Vampiren vorbehalten blieb. 

Stadt der Toten

Doch sind Vampire wirklich nur erfundene Figuren? Nach einem Besuch in New Orleans sind sich da selbst rationale Köpfe nicht mehr so sicher. Der morbide Charme der Stadt beginnt schon bei den ungewöhnlichen Friedhöfen. Aufgrund der tiefen Lage der Stadt und dem damit verbundenen Sumpfboden werden die Toten aus Angst vor Seuchen seit 1830 nicht mehr unter der Erde begraben, sondern in Mausoleen. Diese „Cities of the Dead“ sind ebenso beliebte Touristen-Attraktionen wie das für Besucher geöffnete Haus, in dem Anne Rice aufgewachsen ist.

Aberglaube und echte Morde

Bei Touristen mit Hang zum Makaberen außerdem beliebt: Vampir-Touren, bei denen man vor vampirfilmreifen Kulissen allerlei Gruselgeschichten erzählt bekommt. Historische Fakten über mysteriöse Morde werden hier schaurig-schön mit  Vampir-Aberglauben vermischt, den europäische Siedler mit in die neue Welt brachten. Wer einmal nachts durch die von Mond und Laternen fahl beschienenen Gassen des historischen Stadtkerns French Quarter spaziert ist, kann sich vieles vorstellen. Sogar ein spontanes Interview mit einem Vampir …