New Yorks Gouverneur präsentiert schräges Covid-19-Plakat

Wenn Politik zu Kunst wird: Andrew Cuomo, der demokratische Gouverneur von New York, hat auf einer Pressekonferenz ein Plakat gezeigt. Darauf ist skurril und detailreich die Coronavirus-Pandemie dargestellt.

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo bei einer vergangenen Pressekonferenz zur Coronavirus-Pandemie. (Foto: mpi43 / MediaPunch / IPX)
New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo bei einer vergangenen Pressekonferenz zur Coronavirus-Pandemie. (Foto: mpi43 / MediaPunch / IPX)

Andrew Cuomo, Gouverneur des Bundesstaates New York, hat auf einer Pressekonferenz ein wundersames Plakat präsentiert. Das Onlinemedium Mashable schreibt dazu, es erinnert in seiner Darstellungsform an politische Kunst aus dem 19. Jahrhundert. Im Zentrum des überladenen, an Details vollen Werks steht ein Berg. Ein Sinnbild für die Herausforderung der Coronavirus-Pandemie. Oder wie es auf dem Plakat heißt: der vergangenen „111 Tage der Hölle“.

Der steile Bergan- und abstieg zeigt dabei den Verlauf der Infektionszahlen in New York: Tag eins, der 1. März, markiert die ersten Erkrankten. Die Bergspitze war an Tag 43 erreicht, mit über 18.000 Erkrankten. Fast wieder am Fuße des Berges angekommen waren es am 19. Juni 1.200. Cuomo hat die Lungenkrankheit Covid-19 – sie hat seinen Bundesstaat besonders schwer getroffen und viele Menschenleben gefordert – schon öfter als Berg beschrieben, den die New Yorker*innen gemeinsam erklimmen müssen.

Nicht das erste Kunstwerk

Der Gouverneur hat in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder sonderliche Requisiten zu seinen Auftritten mitgebracht. Darunter war im Juni beispielsweise ein Schaumstoffberg, der New Yorks Versuche darstellen sollte, neue Coronavirus-Infektionen zu vermeiden („flatten the curve“). Bei diesem Auftritt beschrieb er die Bewohner*innen seines Bundesstaates zugleich als „Smart, Loving, United, Tough“ – die Worte präsentierte er untereinandergeschrieben. Die Reihenfolge hätte er allerdings anders wählen können, wie das Akronym aus den Anfangsbuchstaben nahelegt.

Das aktuelle Plakat, da ist sich das Internet ziemlich einig, ist aber der bisherige Höhepunkt von Cuomos Kunstinstallationen. Überschrieben ist es mit „New York Tough“ (starkes New York), es folgt eine Reihe an Zuschreibungen: „Smart, United, Disciplined, Loving“ (klug, vereint, diszipliniert, hingebungsvoll).

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Das ist aber noch lange nicht alles: Da sitzt etwa ein kleiner Donald Trump auf dem Mond, dazu der Spruch: „It’s just the flu“. Eine Anspielung darauf, dass der US-Präsident Covid-19 öfter als harmlose Grippe bezeichnet hat. Dann gibt es eine Darstellung des „Winds of fear“, dem Wind der Angst. In einem Flugzeug reisen Europäer*innen nach New York. Darauf steht, wie viele es in der Zeit zwischen Januar und März waren: drei Millionen. Ein Bach stürzt herab, er steht für die fallende Wirtschaftskraft.

Geht es dem Jungen gut?

Aber es scheint auch die „Sonne auf der anderen Seite“ des Berges, und es gibt – von vielen auf Twitter als besonderes Detail herausgestellt – das „Boyfriend-Cliff“. Eine Anspielung auf den neuen Partner von Cuomos Tochter.

Zu sehen ist da ein Junge, der mit nur einer Hand an einer Bergkante hängt. Was zunächst aussieht, als würde er gleich fallen, symbolisiert wohl in Wirklichkeit seinen Weg nach oben. Cuomo selbst hat dazu auf Twitter geschrieben: „Wir mögen den Jungen. Aber alle neuen Partner haben einen steilen Weg vor sich.“

Tausende von Menschen haben das Plakat zwischenzeitlich online kommentiert. Manche können es dabei nicht fassen: „Bitte sagt mir, dass es nicht real ist.“ Andere finden es beeindruckend: „Ich würde dazu eine wirklich lange Abhandlung des… Künstlers lesen.“ Einige wollen es direkt kaufen – und können das Werk seit gestern tatsächlich vorbestellen, wie Cuomo inzwischen getwittert hat.

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