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Nichts dem Zufall überlassen: Höchste Sicherheit für Obama

Wenn Barack Obama zu Besuch kommt, wird sich die Berliner Innenstadt für knapp 24 Stunden in eine Trutzburg verwandeln. Der Grund: Für den US-Präsidenten gilt die höchste Sicherheitsstufe. 



Unvergessen sind die Bilder von den 200 000 Menschen, die vor fünf Jahren an der Siegessäule in Berlin den Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten bejubelten. Wenn Barack Obama nächste Woche als US-Präsident in die deutsche Hauptstadt zurückkehrt, ist ihm nicht nur die Aufmerksamkeit der Bürger gewiss. Den Sicherheitsexperten steht der Schweiß auf der Stirn. Für sie ist der Schutz des mächtigsten Mannes der Welt eine gigantische Aufgabe, bei der jede Sekunde zählt. 

Etwa 24 Stunden wird sich Obama am 18. und 19. Juni in der Metropole an der Spree aufhalten. Für den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gilt nach dpa-Informationen die höchste Sicherheitsstufe 1+. Daraus folgen Sicherheitsmaßnahmen, wie man sie sonst nur aus Kinofilmen kennt: Scharfschützen entlang der Protokollstrecken, zugeschweißte Gullideckel, weiträumig abgesperrte Straßen und Sicherheitsareale, Sprengstoffspürhunde sowie strengste Polizeikontrollen. Für die Berliner bedeutet das stundenlanges Warten -  an Absperrungen und in Staus. 

Erfahrungsgemäß wird vor einem Besuch solchen Kalibers jede erdenkliche Situation analysiert, damit die Experten auf alle Eventualitäten vorbereitet sind. Taucher werden die Spree nach verdächtigen Gegenständen absuchen. "Es ist auch schon vorgekommen, dass es bei solchen Veranstaltungen Flugverbote über der Stadt gab", sagt Meik Gauer, Direktionssprecher der Bundespolizei in Berlin. 

Die Bundespolizei ist auch mit dabei, wenn es am kommenden Dienstagabend (18. Juni) am Flughafen Tegel heißt: "Air Force One" - die Präsidentenmaschine - ist gelandet. "Aus Anlass des Besuchs des US-Präsidenten werden wir die Kräfte verstärken", sagt Gauer. Dazu seien mehrere Hundertschaften auch aus anderen Bundesländern angefordert worden. Sie sichern den Flughafen und die Bahnstrecken. 

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In der Stadt aber sind die Kollegen von der Berliner Polizei zuständig. Die jedoch bewahren eisern Stillschweigen über die Einsatzpläne während des Obama-Besuchs. "Wir sind gut aufgestellt", heißt es lediglich. Konkretere Angaben machen die Sicherheitsexperten bei solchen Sondereinsätzen nie. Verständlich, zumal die Konzepte den hohen Standards der amerikanischen Sicherheitsexperten genügen müssen. Das Gebot lautet: Keine Details. "Das würde ja dem Sinn der Maßnahmen widersprechen", sagt ein Polizeisprecher. 

Voraussichtlich werden 3000 bis 4000 Beamte im Einsatz sein. Sie werden nichts dem Zufall überlassen. Mehr verrät auch Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) nicht: "Grundsätzlich gilt, dass es bei solchen Besuchen hohe Sicherheitsanforderungen gibt." Selbst die eigenen Kräfte der Berliner Polizei bleiben über einen möglichen Einsatz beim Obama-Besuch lange im Ungewissen. "Die entsprechenden Beamten erfahren davon erst am Einsatztag", sagt ein Polizeisprecher. 

Auch um das Besuchsprogramm Obamas gab es viele Spekulationen. Schon vor der offiziellen Bekanntgabe deuteten aber Infoblätter der Polizei auf die einzelnen Orte hin - etwa auf das Brandenburger Tor, wo Obama am nächsten Mittwoch (19. Juni) eine Rede vor mehreren tausend geladenen Gästen halten will. 

Von diesem Freitag an ist der Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor abgeriegelt. Für eine Woche wird er zur Sperrzone für den normalen Verkehr erklärt. Weder Anwohner, Taxis oder Lieferfahrzeuge noch Radfahrer dürfen passieren. Selbst Anwohner müssen beim Betreten der Hochsicherheitszone die Ausweispapiere vorzeigen. Am 19. Juni müssen alle dem Pariser Platz zugewandten Türen und Fenster geschlossen bleiben. 

Zweiter Schwerpunkt ist das Grandhotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz. Dort will Obama die eine Nacht in Berlin schlafen. "Bei Hotels gibt es verschiedene Sicherheitsstufen, und wir haben die höchst mögliche", sagt Julia Herchenbach vom Ritz-Carlton. Fachleuten ist dabei ein Sicherheitstrakt wichtig, der hermetisch abgeriegelt werden kann. Bei seinem Besuch vor fünf Jahren wohnte Obama noch im Hotel Adlon am Pariser Platz.

(dpa)


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