Nicolas Cage als satanischer Serienmörder: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Er ist relativ selten im Bild, aber trotzdem der große Star dieses Films: Nicolas Cage verkörpert im gefeierten neuen Horror-Thriller "Longlegs" die mörderische Titelfigur. (Bild: DCM)
Er ist relativ selten im Bild, aber trotzdem der große Star dieses Films: Nicolas Cage verkörpert im gefeierten neuen Horror-Thriller "Longlegs" die mörderische Titelfigur. (Bild: DCM)

"Paris Paradies", "The Dead Don't Hurt" und "Longlegs", ein Horror-Thriller mit Nicolas Cage als Serienmörder: Das sind die Kino-Neustarts am 8. August.

Er spielt nicht die Heldenfigur, wird im Trailer nur für etwa eine Sekunde gezeigt, aber natürlich ist er der Star in diesem Film: Nicolas Cage ist wieder da, mal wieder. Der 60-Jährige hatte schon einige Höhen und Tiefen in seiner Karriere, die jetzige Phase ist für ihn persönlich wohl die beste seit den 90er-Jahren. Nachdem er zuletzt in der Big-Budget-Produktion "Renfield" als Dracula auftreten durfte und als mysteriöser Traumwandler in "Dream Scenario" sogar für einen Golden Globe nominiert war, gibt er jetzt eine der abgründigsten Vorstellungen seiner gesamten Filmlaufbahn: als satanischer Serienmörder in "Longlegs".

Außerdem neu im Kino: der tragikomische Episodenfilm "Paris Paradies" (unter anderem mit Monica Bellucci) und "The Dead Don't Hurt", ein stimmungsvolles Western-Drama von und mit "Herr der Ringe"-Star Viggo Mortensen.

Lee Harker (Maika Monroe) ist eine hervorragende FBI-Ermittlerin - aber ist sie auch bereit für ein Monster wie Longlegs? (Bild: DCM)
Lee Harker (Maika Monroe) ist eine hervorragende FBI-Ermittlerin - aber ist sie auch bereit für ein Monster wie Longlegs? (Bild: DCM)

Longlegs

Oz Perkins ("Die Tochter des Teufels", "Twilight Zone") hat sich die Geschichte zu "Longlegs" ausgedacht, neben dem Drehbuch übernahm er auch die Regie. Im Zentrum seiner Erzählung steht Lee Harker (Maika Monroe), eine außerordentlich begabte FBI-Agentin. Mit ihrem besonderen kriminalistischen Spürsinn hatte sie kürzlich erst entscheidenden Anteil an der Ergreifung eines Serienmörders. Jetzt setzt ihr Chef Agent Carter (Blair Underwood) die junge Ermittlerin auf einen neuen, besonders gruseligen Fall an.

Worum geht es? Mehrere Väter haben zuletzt auf äußerst brutale Art zuerst ihre Familien und dann sich selbst getötet, und irgendwie besteht wohl ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Tragödien: Die Spur führt zu Longlegs (Nicolas Cage), einem verlotterten weißhaarigen Scheusal, das seltsamerweise von sich aus Kontakt mit Harker aufnimmt. Longlegs lässt ihr Briefe mit seltsamen Codes und okkultistischen Botschaften zukommen, sie versucht ihrerseits die Nachrichten zu dechiffrieren und die Frage zu beantworten: Wie schafft es Longlegs, die Väter zu diesen Gräueltaten anzustiften? Und was will er von ihr persönlich? Sie sollte das Rätsel besser schnell lösen, denn der finstere, verführerische Teufel hat angekündigt, dass es bald wieder Tote geben werde.

Die Produktionskosten für "Longlegs" lagen unter zehn Millionen US-Dollar, an den Kinokassen hat der Horror-Thriller seit dem Start in Amerika vor wenigen Wochen aber schon 80 Millionen eingespielt. Und nicht nur beim Publikum, sondern auch bei der Kritik kommt der neue Cage-Film gut an: Neben der Kameraarbeit (Andreas Arochi) wird auch der unheilvolle Soundtrack (Eugenio Battaglia) immer wieder lobend hervorgehoben - und die Leistung von Nicolas Cage. Manche Kritiker ziehen sogar Vergleiche zu Genre-Klassikern wie "Das Schweigen der Lämmer" und "Sieben".

Monica Bellucci verkörpert in "Paris Paradies" eine Opernsängerin, die irrtümlicherweise für tot erklärt wurde. (Bild: Studiocanal/Vito Films)
Monica Bellucci verkörpert in "Paris Paradies" eine Opernsängerin, die irrtümlicherweise für tot erklärt wurde. (Bild: Studiocanal/Vito Films)

Paris Paradies

"Wenn man liebt, dann lebt man. Traurig sein kannst du, wenn du tot bist." - In dieser kleinen philosophischen Dialogzeile ist schon ganz gut zusammengefasst, worum es in diesem Film geht. Die Liebe, das Leben, der Tod, das große Ganze eben. Und wo sollte so eine Geschichte spielen, die all diese Themen unter einen Hut bringt, wenn nicht in Paris, wo noch viel intensiver geliebt und gelebt wird als irgendwo sonst?

Die iranisch-französische Filmemacherin (und Comic-Zeichnerin) Marjane Satrapi ist Kinofans spätestens seit ihrem Werk "Persepolis" (2007) ein Begriff, mit dem sie für einen Oscar in der Kategorie "Bester Animationsfilm" nominiert war. Der Zeichentrick von damals spielte in Teheran und handelte von den Folgen der Islamischen Revolution. Jetzt wählt Satrapi einen ganz anderen Schauplatz und erzählt mehrere mehr oder weniger zusammenhängende Geschichten aus Paris.

Die einzelnen Episoden von "Paris Paradies" erzählen unter anderem von einer Teenagerin in einer schweren Krise, von einem unglücklich verliebten Maskenbildner, einem todesmutigen Stuntman, einem trauernden Cafébesitzer und einem alternden Opernstar, der sich nicht mehr ausreichend geliebt fühlt von der Welt. Immer wieder geht es für die Protagonistinnen und Protagonisten um eine Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit, aber dieses an sich sehr komplexe Thema verarbeitet Satrapi in einem recht lockeren, teils skurrilen Mix aus Drama und Komödie.

Eine der Hauptfiguren wird verkörpert von Monica Bellucci. Ihre Giovanna, eine ehemals gefeierte Opernsängerin, wird in "Paris Paradies" irrtümlicherweise für tot erklärt. Doch statt sich weiterhin ihres Lebens zu erfreuen, ärgert die Diva sich fürchterlich darüber, dass die großen Würdigungen anlässlich ihres vermeintlichen Todes in der Presse ausbleiben. Sie "stirbt" und niemand trauert ihr nach? Das ist doch ungeheuerlich!

"Paris Paradies" erzählt Geschichten von der Liebe, vom Leben und vom Tod. Unter anderem mit dabei: Alex Lutz (Bild) als trauernder Cafébesitzer Xavier. (Bild: Studiocanal/Vito Films/Chistophe Offret)
"Paris Paradies" erzählt Geschichten von der Liebe, vom Leben und vom Tod. Unter anderem mit dabei: Alex Lutz (Bild) als trauernder Cafébesitzer Xavier. (Bild: Studiocanal/Vito Films/Chistophe Offret)

The Dead Don't Hurt

Stimmungsvoll, stilsicher inszeniert, erstklassig besetzt - der beste Western des Jahres, urteilten zuletzt schon manche Experten. Nein, nicht Kevin Costners monumentale Amerika-Saga "Horizon" (Starttermin für den ersten Teil: 22. August), sondern "The Dead Don't Hurt", eine britisch-mexikanisch-dänische Produktion, die von einer Liebesgeschichte zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges handelt. Der kreative Kopf hinter diesem Film, der bereits im Spätsommer 2023 in Toronto Premiere feierte: Viggo Mortensen.

Einem breiteren Publikum ist Viggo Mortensen bis heute vor allem als Aragorn aus den "Herr der Ringe"-Filmen bekannt, mit "The Dead Don't Hurt" legt er (nach dem Drama "Falling", 2020) nun seinen zweiten "eigenen" Film vor - als Produzent, Autor, Regisseur und Hauptdarsteller. Die zweite Hauptrolle in diesem modernen Western übernimmt Vicky Krieps ("Das Boot"). Als Vivienne Le Coudy verkörpert die deutsch-luxemburgische Schauspielerin eine resolute frankokanadische Lady, die versucht, sich in einer Welt zu behaupten, in der eigentlich nur die Männer das Sagen haben.

Es beginnt in San Francisco im Jahr 1860, wo Vivienne und der dänische Einwanderer Holger Olsen (Mortensen) sich zum ersten Mal treffen und bald verlieben. In Nevada, ein klassischer Wildwest-Schauplatz, wollen die beiden sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Als dann der Bürgerkrieg ausbricht, meldet Holger sich freiwillig und zieht in den Kampf für die Zukunft Amerikas. Vivien hingegen bleibt zurück und muss für sich selbst kämpfen - gegen Korruption, gegen einen machtgierigen Bürgermeister (Danny Huston) und gegen die Avancen eines aufdringlichen Ranchers (Solly McLeod). Irgendwann kehrt Holger aus dem Krieg zurück, doch was er und Vivienne in der Zwischenzeit erlebt haben, wirft große Schatten auf ihre Beziehung.

Der dänische Einwanderer Holger Olsen (Viggo Mortensen) und die Frankokanadierin Vivienne (Vicky Krieps), die beiden Hauptfiguren in "The Dead Don't Hurt", wollen sich im Nevada der 1860er-Jahre ein gemeinsames Leben aufbauen. (Bild: Marcel Zyskind/Alamode Film)
Der dänische Einwanderer Holger Olsen (Viggo Mortensen) und die Frankokanadierin Vivienne (Vicky Krieps), die beiden Hauptfiguren in "The Dead Don't Hurt", wollen sich im Nevada der 1860er-Jahre ein gemeinsames Leben aufbauen. (Bild: Marcel Zyskind/Alamode Film)