Niger: Erneut anti-französische Demos
Am Wochenende haben Tausende in Niger gegen die ehemalige Kolonialmacht Frankreich protestiert und den Abzug französischer Truppen aus dem Land gefordert.
Die Demonstranten versammelten sich vor einem Militärstützpunkt nahe der Hauptstadt Niamey, in dem französische Truppen untergebracht sind. Die Putschisten und ihre Unterstützer werfen Frankreich vor, sich in innere Angelegenheiten des westafrikanischen Landes einzumischen.
Ende Juli haben Militärs gegen den gewählten Präsidenten Bazoum geputscht und ihn abgesetzt. Der Staatsstreich wurde international scharf kritisiert.
Die Militärmachthaber haben kürzlich angekündigt, den französischen Botschafter Sylvain Itté auszuweisen und ihm die diplomatische Immunität zu entziehen. Seine Anwesenheit stelle eine Gefahr für die öffentliche Ordnung dar.
Doch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lobte am vergangenen Montag Ittés Arbeit in Niger und sagte, er bleibe im Land, obwohl ihm am 25. August eine 48-Stunden-Frist für die Ausreise aus Niger gesetzt worden sei.
Artikel 22 des Wiener Übereinkommens über diplomatische Beziehungen von 1961 besagt, dass Botschaftsgelände "unverletzlich" sind und dass Vertreter des Gaststaats "sie nur mit Zustimmung des Missionsleiters betreten dürfen".